Die FDP im Bundestag kritisiert Überlegungen einiger Landesregierungen, an den Weihnachtstagen nur Kontakte zu fünf bis zehn Personen zu gestatten. "So starre Regelungen sind fernab jeder Lebensrealität vieler Familien und verspielen langfristig das Vertrauen in die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie", sagte die stellvertretende Fraktionschefin Katja Suding der "Welt" (Dienstag).
Ganz besonders Patchwork-Familien stelle eine so unflexible Regelung vor die kaum zumutbare Entscheidung, wer mit unterm Weihnachtsbaum sitzen dürfe und wer nicht. "Wir sollten den Familien zutrauen, selbstständig verantwortungsbewusst darüber zu entscheiden, mit wie vielen Familienmitgliedern sie Weihnachten feiern wollen", sagte sie.
Hans-Ulrich Rülke, FDP-Fraktionschef in Baden-Württemberg, sagte, ein Verbot wäre "kaum kontrollier- oder durchsetzbar" und ginge schlicht zu weit.
Kritik kommt auch von der Linken. Auf große Familienfeste solle zwar möglichst verzichtet werden, sagte Katrin Werner, familienpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion. Aber eine starre Begrenzung der Personenzahl oder Haushalte sei nicht sinnvoll, sagte sie der "Welt".
Die AfD lehnt jegliche Eingriffe in das Familien- und Privatleben ab – und damit auch jede Kontaktbeschränkung innerhalb der Familie, wie ihr familienpolitischer Sprecher Martin Reichardt sagte: "Die geforderten Kontaktbeschränkungen der Ministerpräsidenten für private Treffen sind familienfeindlich und realitätsfern."
(om/dpa)