Eine Unwetterfront zieht über Deutschland und hat am Donnerstagnachmittag zu Behinderungen im Bahn-, Flug- und Straßenverkehr geführt. Die von vielen ersehnten Sommergewitter wirbelten Zehntausenden Menschen die Pläne durcheinander. In vielen Regionen wurden im Laufe des Abends noch kräftige Schauer und Gewitter erwartet, zum Teil mit Sturmböen. Zum Wochenende beruhigt es sich aber wieder.
Laut Deutschem Wetterdienst ist die große Hitze vorerst vorbei - sommerlich warm bleibt es trotzdem. Hoch "Kevin»"bringt trockene Luft - außer dem Südosten Bayerns und Schleswig-Holstein.
Wegen der Gewitterfront wurde am Donnerstagnachmittag an Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt etwa eine halbe Stunde der Betrieb eingestellt. Bis zum Abend wurden 141 Flüge annulliert, insgesamt waren für den ganzen Tag mehr als 1500 Starts und Landungen geplant.
In Bad Vilbel bei Frankfurt löste sich im Wind die Jalousie an einem Café und verletzte drei Menschen. In Mainz wurde in der Innenstadt eine Frau durch ein losgerissenes Werbebanner im Gesicht verletzt.
Wie die Bahn mitteilte, wurde etwa die wichtige ICE-Linie zwischen Berlin und dem Ruhrgebiet unterbrochen. Mehrere Bäume im Gleis bei Rheda-Wiedenbrück (Nordrhein-Westfalen) sowie eine Störung zwischen Wolfsburg und Hannover (Niedersachsen) führten demnach zu Ausfällen.
In Hessen kam es zu erheblichen Folgeverspätungen, nachdem der Zugverkehr am Frankfurter Hauptbahnhof am Nachmittag für gut eine Stunde unterbrochen worden war. Gesperrt war auch die Strecke zwischen Frankfurt und Hanau. Durch die Umleitung entstanden Verspätungen von bis zu 90 Minuten.
In Rheinland-Pfalz und im Saarland waren die Trassen Mainz-Koblenz, Mainz-Mannheim sowie Saarbrücken-Forbach betroffen.
Umgestürzte Bäume blockierten auch die A3 (Frankfurt-Würzburg) bei Seligenstadt in Hessen. Die Autobahn wurde am Nachmittag in Fahrtrichtung Würzburg komplett gesperrt. Der Verkehr staute sich auf einer Länge von mehr als 20 Kilometern. Am frühen Abend wurde der Verkehr in Richtung Würzburg auf einer Spur wieder freigegeben.
Unwetter mit orkanartigen Sturmböen von bis zu 110 Stundenkilometern und Regen erreichten vielerorts auch das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen sowie Teile Niedersachsens.
Ab dem frühen Nachmittag bildeten sich bei bis zu 30 Grad die ersten Gewitter, sagte in Essen ein DWD-Sprecher. Die Wetterexperten schlossen auch die Bildung von Tornados nicht aus. Die Regenmengen hielten sich nach Angaben des DWD zunächst in Grenzen, auch Hagel sei nur vereinzelt aufgetreten. Der Sturm machte sich dafür umso mehr bemerkbar: Böen mit 110 Stundenkilometern wurden im Bezirk Arnsberg gemessen, 101 Stundenkilometer in Wuppertal.
Im Osten Deutschlands blieb es zunächst weitgehend heiß mit Höchsttemperaturen von bis zu 34 Grad. Erst in der Nacht zum Freitag sollten dort Gewitter aufziehen.
Wer wegen der Hitze zuletzt schlecht schlief, kann sich auf die Nacht zum Samstag freuen. Die Temperaturen sinken dann auf 14 bis 7 Grad. Bis auf den Norden und den Nordwesten kommt der Sonnenschein tagsüber überall in Deutschland zurück. Die Temperaturen bewegen sich zwischen 23 und 27 Grad. Der Sonntag wird an der See wieder wolkig und regnerisch, im Rest des Landes aber trocken und heiter. Die Temperaturen klettern im Norden auf 22 Grad, im Süden auf 31 Grad.
Auch wenn sich die Temperaturen damit wieder auf ein für Deutschland normales Niveau einpendeln, ist die Hitzewelle noch nicht vorbei. Ein DWD-Meteorologe sagte:
(czn/dpa)