Der Sturm "Ylenia" hat Bäume umstürzen lassen, zu gesperrten Straßen geführt und Zug- und Flugverkehr durcheinandergewirbelt. Zwei Autofahrer wurden von umstürzenden Bäumen erschlagen. Die Einsatzkräfte können nur kurz durchatmen – der nächste heftige Sturm ist bereits im Anmarsch. "Es zieht noch ein Orkan auf", sagte eine Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Hamburg am Donnerstag. "Zeynep" könnte in Teilen noch stärkere Orkanböen bringen. Vor allem der Norden Deutschlands soll von dem neuen Sturm betroffen sein.
In Sachsen-Anhalt bei Südharz starb ein 55-Jähriger am Donnerstag auf einer Landstraße. Ein Baum sei durch den starken Wind auf den Wagen des Mannes gefallen, teilte die Polizei mit. Daraufhin habe sich der fahrende Wagen am Morgen überschlagen. Auf einer Landstraße in Niedersachsen zwischen Bad Bevensen und Seedorf starb ein 37 Jahre alter Mann. Auch hier stürzte ein Baum auf das Auto.
Nach zahlreichen Schäden durch den Sturm und vielen Zugausfällen am Donnerstagvormittag begann die Deutsche Bahn mit Aufräumarbeiten. "Für eine Schadensaufnahme ist es noch zu früh. Die Schäden sind aber erheblich", sagte Bahn-Sprecher Achim Stauß. Wegen des andauernden Sturms sei mit weiteren Störungen zu rechnen. Probleme werde es auch durch die zweite erwartete Sturmfront geben, sagte Stauß. "Ich fürchte, unsere Reisenden müssen noch über einen längeren Zeitraum mit Einschränkungen leben." Reisende sollten sich vor ihren Fahrten genau informieren. Wenn möglich sollten Reisen verschoben werden. Fahrkarten seien länger gültig.
Die Bahn habe den Fernverkehr von ICEs und ICs in Nord- und Nordostdeutschland komplett eingestellt, sagte der Sprecher. Das betraf nach Mitteilungen der Bahn seit der Nacht Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Brandenburg. Auch im Regionalverkehr kam es zu Zugausfällen und Verspätungen in vielen Bundesländern.
Auf stürmischer Fahrt über die Elbe zerschlug am Donnerstagmorgen eine große Welle die Frontscheiben einer Hamburger Hafenfähre. Es sei offenbar niemand an Bord ernsthaft verletzt worden, sagte der Geschäftsführer der Betreibergesellschaft Hadag, Tobias Haack. Nach dpa-Informationen gab es jedoch einen leicht verletzten Passagier.
Ein 15 Meter hoher Antennenmast stürzte in Berlin im Sturm auf die Ringbahn. Die Feuerwehr rückte mit einem Kran aus, um die Strecke freizuräumen, wie ein Sprecher sagte. Die Berliner Feuerwehr rief sowohl in der Nacht als auch am Donnerstagvormittag den Ausnahmezustand aus.
Das Sturmtief hat bei Tausenden Haushalten in Westmecklenburg und Nordbrandenburg, Bayern und Nordrhein-Westfalen vorübergehend den Strom ausfallen lassen.
Einschränkungen wurden derweil auch für den Flugverkehr gemeldet. Passagiere am Berlin-Brandenburger Flughafen BER brauchten am Donnerstagvormittag Geduld. Wegen starker Windböen war die Flugzeugabfertigung stark eingeschränkt, es kam zu Verspätungen, wie ein Sprecher der Betreibergesellschaft sagte. Am größten deutschen Flughafen in Frankfurt waren nach Betreiberangaben Verbindungen mit Berlin, München und Hamburg betroffen. Am Flughafen Hamburg fielen rund ein Dutzend Flüge aus.
(nik/dpa)