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Sturm Ignatz: Polizei und Feuerwehr melden Schäden im ganzen Land

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Sturmtief Ignatz hat Ostdeutschland erreicht. Besonders heftig wütet der Sturm aktuell in Chemnitz.Bild: imago images / B&S/Bernd März
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Sturm Ignatz fegt über Deutschland: Baum fällt im Sturm auf fahrendes Auto – Fahrer schwer verletzt

21.10.2021, 17:12
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Das Sturmtief über Deutschland hat am Donnerstag zu starken Einschränkungen im Bahnverkehr geführt. "In Nordrhein-Westfalen ist der Fernverkehr komplett eingestellt", teilte die Deutsche Bahn am Vormittag mit. Besonders betroffen seien auch das Saarland, Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern und Teile Sachsens. Es komme zu Zugausfällen und Verspätungen.

"Hunderte Mitarbeitende sind im Einsatz, um Bäume und andere Hindernisse aus den Gleisen zu räumen, Oberleitungen zu reparieren und Schäden aufzunehmen", teilte eine Sprecherin mit.

Im Laufe des Tages rechnete der Deutsche Wetterdienst (DWD) in einem Streifen über die Mitte bis in den Osten und Nordosten Deutschlands mit schweren Sturmböen und teilweise orkanartigen Böen von bis zu 105 Kilometern pro Stunde. Im Bergland könne es sogar Orkanböen mit bis zu 120 Stundenkilometern geben.

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15.59 Uhr: Sturm Ignatz sorgt deutschlandweit für Schäden

Die erste heftige Herbsturmfront des Jahres hat am Donnerstag weite Teile Deutschlands erfasst und für Schäden gesorgt. Nach Angaben von Feuerwehr und Polizei stürzten vielerorts Bäume um, vereinzelt gab es Verletzte.

Bundesweit rückten Feuerwehr und Polizei zu hunderten Einsätzen aus, meist wegen umgestürzter Bäume oder abgebrochener Äste. In Völkersbach in Baden-Württemberg fiel ein Baum an einem Waldrand auf einen 64-Jährigen und verletzte ihn lebensgefährlich, wie die Polizei berichtete.

Aus verschiedenen Bundesländern meldeten Energieversorger darüber hinaus Stromausfälle durch beschädigte Leitungen. In vielen Regionen waren zeitweise Straßen durch Bäume blockiert.

Auf der Mosel bei Koblenz in Rheinland-Pfalz drückte eine Böe am Donnerstagmorgen ein Flusskreuzfahrtschiff gegen den Pfeiler einer Eisenbahnbrücke. Schiff und Brücke wurden nach Angaben der Polizei beschädigt, die 180 Passagiere und Besatzungsmitglieder blieben unverletzt. Das Schiff konnte seine Fahrt fortsetzen.

Bei Cochem an der Mosel riss der Sturm ein Rotorblatt einer Windkraftanlage ab. Die Trümmer verteilten sich laut Polizei in einem Umkreis von 150 Metern um die in einem Wald erbaute Anlage. Verletzte gab es auch bei diesem Vorfall nicht.

15.24 Uhr: Baum fällt im Sturm auf fahrendes Auto – Fahrer schwer verletzt

Ein im Sturm umstürzender Baum hat im Harz einen 59-jährigen Autofahrer schwer verletzt. Der Baum habe am Donnerstagmorgen den Wagen des Mannes bei Elend (Sachsen-Anhalt) unter sich begraben, sagte ein Sprecher der Polizei. Der eingeklemmte Fahrer wurde anschließend von der Feuerwehr aus dem Auto befreit und mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.

14.07 Uhr: Regionalbahnverkehr in weiteren Bundesländern eingestellt

Der Sturm hat am Donnerstag im Südosten Deutschlands zur Einstellung des Regionalbahnverkehrs geführt. In Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt sei der Zugverkehr der DB Regio bis auf Weiteres eingestellt, teilte die Deutsche Bahn mit. Dagegen laufe der Fernverkehr unter erschwerten Bedingungen weiter. Zunächst war die Höchstgeschwindigkeit auf allen Strecken in Thüringen auf 80 Kilometer pro Stunde gesenkt worden. Wie es hieß, komme es wegen des Unwetters bundesweit zu Verspätungen und Zugausfällen.

13.42 Uhr: Erste Fernverkehrszüge rollen wieder durch NRW

Nachdem der Fernverkehr wegen Sturmschäden in Nordrhein-Westfalen am Donnerstagmorgen komplett eingestellt worden war, rollen seit dem Mittag auf einigen Strecken wieder erste Fernzüge. Wie die Deutsche Bahn am Mittag mitteilte, werde der Zugverkehr auf ersten Strecken nach und nach wieder aufgenommen. Es komme jedoch weiter zu Ausfällen und Verspätungen in weiten Teilen Deutschlands. Wie lange die Behinderungen andauerten, sei noch nicht abzusehen.

So dauern die Aufräumarbeiten auf der Strecke Düsseldorf und Köln weiter an, auch sei die ICE-Strecke nach Wuppertal noch nicht befahrbar, sagte ein Sprecher. Der Sturm hatte seit der Nacht Äste und Bäume auf Gleise oder in Oberleitungen geweht. In Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt wurde der Regionalverkehr nach Bahn-Angaben bis auf Weiteres eingestellt.

Die Bahn riet, sich vor Fahrtantritt zu informieren. Wer seine für diesen Donnerstag geplante Reise verschieben wolle, könne bereits gebuchte Fernverkehrstickets eine Woche bis nach Störungsende flexibel nutzen.

13.40 Uhr: Wirbelsturm richtet schwere Schäden in Schwentinental an

Ein Wirbelsturm hat am Donnerstagmorgen schwere Schäden in Schwentinental bei Kiel angerichtet. Feuerwehr-Einsatzleiter Kai Lässig berichtete, er habe den Rüssel des Wirbelsturms selbst gesehen. Der Sturm habe im Ort eine "Schneise der Verwüstung" auf etwa 100 Metern Breite hinterlassen. Ob der Deutsche Wetterdienst (DWD) den Sturm als Tornado einstuft, werde geprüft, wenn Meldungen dazu eingegangen seien, sagte ein Sprecher.

Mehrere Häuser seien schwer beschädigt worden, berichtete Lässig weiter. Bäume seien umgestürzt und hätten Autos unter sich begraben. Verletzte gab es nach seinen Angaben nicht. Der Sturm sei gegen 7.30 Uhr aus Richtung Kiel durch den Ort gezogen. Er habe unter anderem Gartenhäuser, Wintergärten und Gewächshäuser zerstört.

Auch an anderen Orten in Schleswig-Holstein stürzte der Sturm Bäume um. Nach Angaben des DWD gehörte Schleswig-Holstein am Morgen allerdings zu den Bundesländern mit den geringsten Windgeschwindigkeiten in Deutschland. Die stärkste Böe wurde in Travemünde mit 89 Kilometern pro Stunde gemessen.

08.00 Uhr: Sturm "Ignatz" fegt über Deutschland – Wetterdienst warnt

Das Sturmtief "Ignatz" hat am frühen Donnerstagmorgen seinen Zug über Deutschland begonnen. Der erste kräftige Herbststurm des Jahres brachte vielerorts heftige Böen mit sich, teils auch Gewitter und Regen. Im Laufe des Donnerstags rechnete der Deutsche Wetterdienst (DWD) in einem Streifen über die Mitte bis in den Osten und Nordosten Deutschlands mit schweren Sturmböen und teilweise orkanartigen Böen von bis zu 105 Kilometern pro Stunde. Im Bergland könne es sogar Orkanböen mit bis zu 120 Stundenkilometern geben.

Den Lagezentren der Polizei lagen zunächst keine größeren Schadensmeldungen vor; vereinzelt habe der Wind Bäume ausgerissen, Schlimmeres sei jedoch nicht passiert, hieß es etwa aus Thüringen und Baden-Württemberg. Im niedersächsischen Delmenhorst war am Mittwochabend ein Mann von einem herabstürzenden Ast getroffen, aber nur leicht verletzt worden, wie die Polizei mitteilte.

Die Deutsche Bahn warnte vor möglichen Zugausfällen oder Verspätungen wegen des Sturms. Allerdings lagen am Morgen noch keine Meldungen über tatsächliche Störungen im Bahnverkehr vor.

In der Nordhälfte Deutschlands warnte der Wetterdienst vor ostwärts ziehenden Gewittern, bei denen orkanartige Böen mit bis zu 105 Kilometern pro Stunde wehen könnten. "Kurzlebige Tornados" seien dabei nicht ausgeschlossen, hieß es.

Im Laufe des Nachmittags lässt der Wind den DWD-Angaben zufolge von Westen her wieder nach. Es wird insgesamt kühler. Am Donnerstag liegen die Temperaturen zwischen 15 und 18 Grad, im Westen und Norden zwischen 12 und 15 Grad.

(lfr/dpa)