Spaziergänger am eingeschneiten Ostseestrand in Graal-Müritz. Bild: dpa / Bernd Wüstneck
Deutschland
Eisige Kälte, Schneestürme und Glatteis: In Teilen
Deutschlands sind die Einsatzkräfte bereit für einen der größten
Einsätze seit Jahren. Bis in die Nacht zum Montag hinein ist laut
Deutschem Wetterdienst (DWD) mit extremem Schneefall und
Schneeverwehungen in Teilen Deutschlands zu rechnen. Straßen und
Schienenwege könnten nicht mehr befahrbar sein. Einzelne
Zugverbindungen wurden bereits vorsorglich gesperrt – allerdings nur
in der Mitte und im Norden des Landes.
Denn ganz anders zeigt sich das Wetter im Süden, wo die Menschen
deutlich mildere Temperaturen erwarten. Der Grund: Während über der
Mitte Deutschlands Kaltluft arktischen Ursprungs liegt, lenken
Tiefdruckgebiete über Westeuropa laut DWD sehr milde Luft nach Bayern
und Baden-Württemberg.
Höchste Warnstufe des DWD in Teilen Deutschlands
In Teilen Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens und Sachsen-Anhalts
galt am Samstag die Höchste Warnstufe des DWD. In der Nacht rechneten
die Meteorologen von Westen nach Osten von Bocholt bis Magdeburg mit
starkem Schneefall und extremen Schneeverwehungen. In weiten Teilen
von Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Thüringen und
Sachsen soll es Glatteis geben. Am Alpenrand gab es Warnungen vor
schweren Sturmböen, im Norden und der Mitte vor Sturm- und Windböen.
Meldungen von Unfällen gab es am Samstag zunächst noch nicht. In
Brandenburg meldete die Polizei aber am Mittag, dass Autofahrer
bereits mit vereinzelt glatten Straßen rechnen müssten. Viele
Menschen schienen sich an die Unwetterwarnungen zu halten, etwa im
verschneiten Harz, den Ausflügler am Samstag weitgehend mieden.
"Wir stellen erfreut fest, dass die meisten Menschen die
Unwetterwarnungen ernst genommen haben und sich heute nur wenige auf
den Weg zu uns in den Oberharz gemacht haben", schrieb etwa die
Polizei Goslar auf Facebook. Man hoffe, auch am Ende des morgigen
Tages Ähnliches sagen zu können.
Bis zu 40 Zentimeter Neuschnee erwartet, Autofahrten sollte man grundsätzlich vermeiden
Die Meteorologen rechnen bis in die Nacht zum Montag mit Schneechaos.
In der nördlichen Mitte Deutschlands sei mit 15 bis 40 Zentimeter
Neuschnee und Schneeverwehungen bis über einen Meter zu rechnen.
Die Bahn setzte ihre Schneeräumtrupps in Bereitschaft, warnte aber
trotzdem vor möglichen Zugausfällen. Vorsorglich wurden am Samstag
und Sonntag alle Fernverkehrszüge zwischen Hamburg und Kiel, Hamburg
und Lübeck sowie zwischen Hamburg und Westerland gestrichen.
Ebenfalls von den Anpassungen betroffen war die Verbindung zwischen
Hamburg und Rostock/Stralsund/Binz. Auch im Regionalverkehr etwa in
Nordrhein-Westfalen war mit Beeinträchtigungen zu rechnen.
In Niedersachsen waren Feuerwehr und Katastrophenschutz, Polizei,
Verkehrsbetriebe und Bahnen, Straßenmeistereien und Räumdienste in
Alarmbereitschaft. "Fahren Sie nur mit Winterausrüstung und vermeiden
Sie grundsätzlich Autofahrten!", hieß es in der amtlichen Warnmeldung
des DWD vom Samstag.
Weniger Sorgen machen müssen sich die Menschen im Süden, wo der DWD
deutlich mildere Temperaturen vorhergesagt hatte. Auch, wenn sich das
Wetter zumindest in Bayern am Samstag nicht ganz so gegensätzlich
entwickelte wie erwartet. "Wenn man vom äußersten Norden und dem
äußersten Süden absieht, ist es überall recht einheitlich, dicht
bewölkt und zwischen vier und acht Grad", sagte ein Meteorologe des
DWD. Rund um Hof in Oberfranken habe es geschneit, während die
Temperaturen am Alpenrand zweistellige Werte erreichten. Das
vorhergesagte frühlingshafte Wetter in Alpennähe trat aber nicht ein.
"Es fehlt so ein bisschen die Sonneneinstrahlung, sonst wäre es mit
Sicherheit Richtung 15 Grad geworden", erläuterte der Fachmann.
(se/dpa)