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Diesel-Betrügereien treffen Autobauer Daimler und VW härter als erwartet

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Diesel-Skandal trifft Daimler und VW härter als erwartet

27.05.2018, 13:5627.05.2018, 14:25
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Der Skandal um Abgasschummeleien von Diesel-Fahrzeugen trifft die deutschen Autobauer Daimler und VW härter als angenommen. 

  • Daimler muss laut einem Zeitungsbericht rund 120.000 Dieselfahrzeuge auf mögliche unzulässige Abschalteinrichtungen der Abgasreinigung testen. Dabei handele es sich um weltweit rund 40.000 Dieselmotoren im Transporter "Vito" und 80.000 in der "C-Klasse", wie die Zeitung "Bild am Sonntag" berichtete.

    Daimler hatte bislang Abschalteinrichtungen stets bestritten. Am Freitag hatte das Flensburger Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) aber schwere Vorwürfe erhoben. Damals war nur von der Nachbesserung von weltweit
    rund 4000 Vito-Transportern die Rede.

  • Volkswagen rechnet wegen der Umstellung auf einen neuen Teststandard beim Diesel im August mit vorübergehenden Produktionslücken. Das bedeute auch weniger Beschäftigung, hieß es.

    Einige Varianten, die bis dahin noch kein neues WLTP-Zertifikat hätten, müssten vorläufig aus dem Programm genommen werden.

    Aktuell hat Volkswagen einen vorübergehenden Fertigungsstopp für wichtige Diesel-Modelle verhängt, um eine Fehlanzeige zu beheben. Wie der Konzern  bestätigte, muss ein Software-Update für den vielfach verbauten 2.0-TDI-Motor entwickelt werden. Für betroffene Modelle vom Typ Passat mit Frontantrieb und 7-Gang-DSG sowie das damit ausgerüstete Modell Arteon sei die Produktion bis zur "Bereitstellung einer Abstellmaßnahme" vorübergehend ausgesetzt worden. 

Hamburg verhängt als erste deutsche Großstadt vom 31. Mai an für zwei stark von Stickoxid-Abgasen belastete Straßen ein Fahrverbot. 

Auch im Bundesverkehrsministerium schwindet die Geduld mit der Verzögerungstaktik der Autobauer. "Es sollte nicht so ein, dass immer wieder erst durch Untersuchungen des Kraftfahrt-Bundesamts Missstände bekannt werden", sagte der parlamentarische Staatssekretär im Verkehrsministerium, Steffen Bilger (CDU), der "Stuttgarter Zeitung" . Vielmehr müssten die Hersteller von sich aus offenlegen, wo noch Nachbesserungen erforderlich sind.

(per/dpa/afp)