Die Bundesregierung bemüht sich gerade um einen schnelleren Aufbau eines flächendeckenden und kundenfreundlichen Ladenetzes für Elektro-Autos.
Dazu Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) am Freitag: "Unser Ziel ist, dass bald niemand in Deutschland noch sagt: 'Ich kaufe mir kein E-Auto, weil ich nicht weiß, wie und wo ich es laden soll.'"
Einen wichtigen Beitrag zum E-Auto-Boom in Deutschland wollen jetzt ausgerechnet zwei Einzelhandelsketten leisten: Lidl und Kaufland, beide gehören zum Handelskonzern Schwarz-Gruppe.
Laut einem Bericht der "Lebensmittel-Zeitung" wollen Lidl und Kaufland den flächendeckenden Ausbau des Ladenetzes auf ihren Parkplätzen forcieren.
Das kurzfristige Ziel: Lidl will bis März 2020 vor 400 seiner Supermarkt-Filialen Ladestationen für E-Autos anbringen. Der Master-Plan: In naher Zukunft soll jede der 3900 Kaufland- und Lidl-Filialen mit mindestens einer Ladesäule ausgestattet sein, berichtet der "Business Insider".
Natürlich sind die Chefs der Schwarz-Gruppe keine reinen Umwelt-Engel, sondern sie müssen sich schlicht an eine EU-Richtlinie halten. Diese sieht nämlich vor: Ab März 2020 müssen alle neu gebauten oder renovierten Einzelhandelsfilialen an Nichtwohngebäuden mit mehr als zehn Stellplätzen mindestens einen Ladepunkt für Elektrofahrzeuge bereitstellen.
Laut "Lebensmittelzeitung" soll der angebotene Strom meist von eigenen Fotovoltaik-Anlagen kommen und für die Kunden kostenlos sein.
Wie das "Handelsblatt" berichtet, kostet eine Ladesäule einen fünfstelligen Betrag, eine Schnell-Ladesäule mit 55 KW kann mit rund 50.000 Euro zu Buche schlagen. Um sich die hohen Investitionen zu teilen, tun sich inzwischen häufig Energieversorger und Händler zusammen.
Aus diesem Grund gibt es ein Förderprogramm der Bundesregierung, das die Unternehmen bei ihrem Ausbau unterstützen soll.
Aber es gibt einen gravierenden Programm-Fehler: Der Staat unterstützt den Aufbau von Ladesäulen nur, wenn diese auch 24 Stunden erreichbar sind. Für viele Märkte ist das aber schlicht unmöglich, weil die Parkplätze zum Schutz oft über Nacht abgesperrt werden müssen, so das "Handelsblatt".
Hier muss die Regierung den Unternehmen wohl noch etwas entgegenkommen. Allen voran Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU).
(lj)