Adler ist insolvent.Bild: dpa / Frank Leonhardt
Deutschland
Die Adler Modemärkte AG hat wegen
Überschuldung einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in
Eigenverwaltung gestellt. Grund dafür sei der Corona-Lockdown, teilte
das Unternehmen am späten Sonntagabend mit. Ziel ist es demzufolge,
das Unternehmen über einen Insolvenzplan zu sanieren. Dabei soll der
Geschäftsbetrieb in vollem Umfang fortgeführt werden.
Der Antrag sei beim Amtsgericht Aschaffenburg gestellt worden.
Auslöser seien die erheblichen Umsatzeinbußen durch die seit Mitte
Dezember 2020 andauernden Schließungen fast aller Verkaufsfilialen
als Folge des Lockdowns. Es sei nicht möglich gewesen, die
entstandene Liquiditätslücke über eine Kapitalzufuhr durch staatliche
Unterstützungsfonds oder durch Investoren zu schließen.
Adler betreibt 171 Märkte
Der Vorstand bleibe weiterhin verwaltungs- und verfügungsbefugt.
Zur Unterstützung habe dieser Rechtsanwalt Christian Gerloff zum
Generalbevollmächtigten bestellt. Auch die Adler Mode GmbH, die Adler
Orange GmbH & Co. KG und die Adler Orange Verwaltung GmbH - jeweils
100-prozentige Tochtergesellschaften - hätten beschlossen, beim
Amtsgericht Aschaffenburg einen Antrag auf Eröffnung von
Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung zu stellen.
Die Adler Modemärkte AG betreibt nach eigenen Angaben derzeit 171
Märkte, davon 142 in Deutschland, sowie einen Onlineshop. Weitere
Märkte gibt es in Österreich, Luxemburg sowie in der Schweiz. Der
Fokus lag dabei auf der Altersgruppe ab 55 Jahren.
Die Gruppe erzielte demnach im Jahr 2019 einen Umsatz von 495,4
Millionen Euro. Zum 30. September 2020 habe sie rund 3350 Mitarbeiter
beschäftigt. Gegründet wurde das Unternehmen 1948 als
Konfektionsbetrieb in Annaberg (Sachsen).
Vielen Unternehmen aus der Modebranche ging es schon vor der
Corona-Krise nicht gut. Dem Siegeszug des Onlinehandels und dem
Erfolg von Fast-Fashion-Anbietern wie Primark oder
Zara hatten sie nur wenig entgegenzusetzen. Das Coronavirus traf, als
es bereits im Frühjahr 2020 für flächendeckende Ladenschließungen in
Deutschland sorgte, bei Herstellern und Händlern sozusagen
vorgeschädigte Opfer.
(hau/dpa)