Mit dem neuen Konzept des HDE und großer Handelskonzerne könnte der Handel bereits am 8. März wieder öffnen.Bild: IMAGO / Arnulf Hettrich
Deutschland
Unmittelbar vor den Beratungen von Bund und
Ländern über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise haben der
Handelsverband Deutschland (HDE) und große Einzelhandelskonzerne ein
eigenes Öffnungskonzept vorgelegt. Der Stufenplan würde eine
weitgehende Öffnung der Geschäfte bereits am 8. März ermöglichen, wie
aus dem am Mittwoch bekanntgewordenen Papier hervorgeht. Es liegt der
Deutschen Presse-Agentur vor.
Öffnungsmöglichkeiten nicht nur von Inzidenzen abhängig
Nach dem Vorschlag des Handels, der den Staatskanzleien
zugeleitet wurde, soll sich die Möglichkeit zur Wiedereröffnung der
Geschäfte nicht nur an den aktuellen Inzidenzzahlen orientieren,
sondern auch an der Belegung der Intensivbetten mit Corona-Patienten.
Bis zu zu einer Inzidenz von 100 dürften demnach alle Läden öffnen.
Wie viele Kunden gleichzeitig in die Läden dürfen, würde von der
Belegung der Intensivstationen abhängen. Sind mehr als zwölf Prozent
der Betten mit Covid-19-Patienten belegt, dürfte nur eine Person je
40 Quadratmeter Verkaufsfläche in die Läden. Bei 5 bis 12 Prozent
eine Person je 20 Quadratmeter. Bei weniger als fünf Prozent gäbe es
keine Zugangsbeschränkung mehr.
Sogar bei einer Inzidenz von über 200 sollen nach den Plänen des
Handels alle Geschäfte öffnen können, wenn weniger als 5 Prozent der
Intensivbetten mit Covid-19-Patienten belegt wären. Allerdings dürfte
dann nur eine Person je 40 Quadratmeter Verkaufsfläche in die Läden.
Wenn die Bundesregierung an der Idee einer weiteren Öffnung des
Handels erst bei einer Inzidenz von unter 35 festhalte, werde es
"noch für mehrere Monate" keine Öffnung des Einzelhandels geben, wird
gewarnt. Dies nehme in Kauf, "dass anschließend keiner mehr da ist,
der noch öffnen könnte".
Handel verspricht auf Werbung zu verzichten – und schlägt Öffnungsstunde für Senioren vor
Der Handel versprach gleichzeitig, dass er alles tun werde, um
auch in den ersten Wochen nach der Wiederöffnung die notwendigen
Sicherheitsabstände zwischen den Kunden zu gewährleisten. "Auf Wunsch
der Politik wären wir daher bereit, auf aggressive
Wiederöffnungswerbung und bis Ostern auf große Rabattaktionen zu
verzichten", heißt es in dem Papier.
Gleichzeitig unterstützten die Händler die Einführung von
speziellen Öffnungszeiten für Senioren. "Konkret empfehlen wir die
Einführung einer Öffnungsstunde für Senioren über 60 von Montag bis
Freitag in der Zeit zwischen 10 und 11 Uhr", heißt es in dem Papier.
Unterstützt wurde der Vorschlag unter anderem vom Handelsverband
Deutschland und zahlreichen großen Einzelhandelsketten wie C&A,
Deichmann, Galeria Karstadt Kaufhof, Kik, Media Markt, Saturn und
XXXLutz.
Der Handelsimmobilienverband German Council of Shopping Places
kündigte an, dass Shopping-Center-Unternehmen bereit seien, hunderte
von Teststationen aufzubauen, um eine Teststrategie der
Bundesregierung zu unterstützen. Man habe am Mittwochmorgen "sofort
die Zusage von rund 80 Prozent aller Shopping-Center in Deutschland
erhalten, die Teststrategie zu unterstützen", sagte Verbandssprecher
Ingmar Behrens. Dies könne ein wichtiger Beitrag für eine sofortige
und sichere Öffnungsstrategie sein.
(vdv/dpa)