Siemens Energy ist für den Konzernchef nicht profitabel genug.Bild: dpa / Frank Rumpenhorst
Deutschland
Der Energiekonzern Siemens Energy
baut weitere Arbeitsplätze ab. Um Kosten zu sparen und
die Profitabilität zu verbessern, sollen 7800 Stellen bei der Sparte
Gas and Power gestrichen werden, davon 3000 in Deutschland, teilte
das Unternehmen am Dienstag in München mit. Standortschließungen soll
es dabei nicht geben. Der Abbau ist Teil der Bestrebungen, die Kosten
im Geschäft mit fossilen Energien mindestens um 300 Millionen Euro zu
senken. Dieses Ziel hatte Siemens Energy im vergangenen September auf
seinem Kapitalmarkttag angekündigt.
Der Abbau soll bis Ende des Geschäftsjahres 2025 (per Ende
September) erfolgen, der Großteil ist für das Geschäftsjahr 2023
geplant. Rund drei Viertel der betroffenen Stellen entfallen den
Angaben zufolge auf Management, Verwaltung und Vertrieb. Mit dem
Abbau reagiert Siemens Energy auf den Wandel im Energiemarkt hin zu
erneuerbaren Energien. So hatte das Unternehmen bereits angekündigt,
sich nicht mehr an Neuausschreibungen für Kohlekraftwerke zu
beteiligen. Zudem wird das Geschäft mit so genannten aeroderivativen
Gasturbinen – die in der Bauweise Flugzeugstriebwerken nachempfunden
sind – zurückgefahren. Siemens Energy hatte im vergangenen Jahr hohe
Abschreibungen auf das Geschäft vornehmen müssen.
Energiegeschäft bei Siemens läuft nur schleppend
Konzernchef Christian Bruch hatte auf dem Kapitalmarkttag klar
gemacht, dass er mit der Profitabilität von Siemens Energy nicht
zufrieden ist, und Maßnahmen angekündigt. So will er die Struktur des
Unternehmens verschlanken und Komplexität herausnehmen. Die nun
beschlossenen Maßnahmen reichen von Einsparungen bei externen
Dienstleistern und im Einkauf über eine optimierte Logistik bis zur
deutlichen Vereinfachung der IT-Landschaft. Siemens Energy bekräftigt
sein Ziel, bis 2023 eine bereinigte operative Marge (Ebita) von 6.5
Prozent bis 8.5 Prozent zu erreichen.
Christian Bruch beim Börsengang von Siemens Energy im September 2020.Bild: www.imago-images.de / Hannelore Foerster
Die Kosten sollen sich für die Geschäftsjahre 2020 bis 2023 auf
einen mittleren bis hohen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag
belaufen. Den Ausblick für 2020/21 bleibe unverändert. Bereits in den
vergangenen Jahren hatte der Technologiekonzern Siemens das seit
längerem schwächelnde Kraftwerksgeschäft einem harten Sparkurs
unterzogen und mehrere tausend Stellen gestrichen. Siemens hatte das
Energiegeschäft im vergangenen September abgespalten und mehrheitlich
an die Börse gebracht.
Im ersten Quartal (per Ende Dezember) kehrte Siemens Energy
wieder in die Gewinnzone zurück. Nach Steuern verdiente das
Unternehmen 99 Millionen Euro, nach einem Verlust von 195 Millionen
Euro im Vorjahreszeitraum. Dabei hatte der Energiekonzern, zu dem
auch mehrheitlich der Windturbinenhersteller Siemens Gamesa
gehört, bereits Ende Januar vorläufige Zahlen
vorgelegt. Der Umsatz nahm um 2.6 Prozent auf 6.5 Milliarden Euro zu.
Das Wachstum kam dabei durch die gute Entwicklung bei Siemens Gamesa,
der Windturbinebauer hatte bereits vergangene Woche Zahlen vorgelegt.
Die bereinigte Ebita-Marge von Siemens Energy verbesserte sich auf
5.6 Prozent, nach minus 1.2 Prozent im Vorjahr.
(lau/dpa)