"Lauft lieber, wenn euch euer Leben etwas wert ist!" Mit diesen Worten hatte ein YouTuber Passanten in Hamburg eine Tasche vor die Füße geworfen. Die Szene sollte ihm im Internet Lacher bringen, hat jetzt aber strafrechtliche Konsequenzen.
Für ein Prank-Video um eine angebliche Bombe vor einer Hamburger Sparkasse ist der YouTuber "ApoRed" nun rechtskräftig verurteilt. Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch der Angeklagte nahmen vor dem Hamburger Landgericht ihre Berufungsanträge zurück.
"ApoRed" - bürgerlich Ahmad Ahadi - hatte sich Mitte 2016 dabei filmen lassen, wie er eine schwarze Tasche neben den Geldautomaten einer Sparkassenfiliale warf und rief: "30 Sekunden habt ihr alle Zeit, lauft lieber, wenn euch euer Leben etwas wert ist!". Dafür war er im Oktober 2017 vom Hamburger Amtsgericht zu einer Bewährungsstrafe von sieben Monaten sowie 200 Stunden Sozialarbeit verurteilt worden.
"Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die Strafe nicht schuldangemessen war", sagte die Verteidigerin Annette Voges. Ihrer Meinung nach ging es im Prozess darum, YouTubern ihre Grenzen aufzuzeigen. "Man will deutlich machen, dass YouTube auch vom Staat zur Kenntnis genommen wird und dort begangene Straftaten nicht geduldet werden", sagte Voges.
Die Opfer des Scherzes litten nach Angaben der Staatsanwaltschaft unter länger andauernden Schlafstörungen und Ängsten. "ApoRed" machte sich also der Nötigung und Körperverletzung schuldig.
"Das alles war nicht lustig", sagte die Richterin Ute Barrelet zu der Aktion. Gut ein halbes Jahr vor dem Videodreh waren 130 Menschen bei islamistischen Attentaten in Paris ums Leben gekommen.
(jd/dpa)