Vergangene Woche grassierte eine Meldung zum Coronavirus auf Whatsapp und in den sozialen Medien. Darin hieß es, dass das Schmerzmittel Ibuprofen den Verlauf von Covid-19 erschwere und die Verbreitung des Erregers im Körper beschleunige.
Zeitweise riet auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Menschen bei Verdacht auf eine Corona-Infektion davon ab, ohne ärztlichen Rat Ibuprofen zu nehmen. Nachdem WHO-Experten jedoch mehrere Studien prüften und Ärzte konsultierten, kamen sie zu dem Schluss, dass es keine negativen Ibuprofen-Konsequenzen bei Covid-19-Patienten gebe. Entsprechend zog die WHO ihre Warnung zurück. Der Hoax ums Ibuprofen hatte also eine gewisse Wirkung.
Natürlich sind Nachrichtenmessenger und Twitter nicht immer die besten Quellen für Informationen. Besonders dann, wenn der Absender nicht die Quelle selbst ist, sondern lediglich auf eine verweist. Im Ibuprofen-Fall sollte das die Universität Wien sein. Die wies die Meldung, es handele sich um ihre Forschungsergebnisse, sofort zurück.
Auch der Virologe Christian Drosten äußerte sich im täglichen NDR-Podcast rund ums Coronavirus zu dem Thema: "Es gibt keine Daten dazu, dass Ibuprofen schwere Nebenwirkungen in Kombination mit einer Corona-Infektion auslöst", erklärte er.
Zwar gibt es einen Beitrag im Fachjournal "Lancet", in dem eine mögliche unerwünschte Wirkung von Ibuprofen erwähnt wird. Die Fallzahl der Studie ist aber äußerst gering.
Der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) schloss am Wochenende nicht aus, dass insbesondere ASS (Aspirin), aber auch Ibuprofen, bei der Lungenerkrankung Covid-19 nicht hilfreich sein könnten. "Ibuprofen hemmt die Blutgerinnung, das wäre ein möglicher Hinweis", erläutert der Virologe. Damit steige das Risiko für innere Blutungen. "Bei Paracetamol ist das nicht der Fall."
(tkr)