In Frankreich ist bei Toulouse eine Autobrücke über einem Fluss eingestürzt, eine 15-Jährige ist ums Leben gekommen. Mindestens ein Mensch wurde vermisst, wie die Staatsanwaltschaft von Toulouse am Montag mitteilte.
Mehr als 60 Feuerwehrleute und Taucher waren im Einsatz. Der Fluss Tarn ist an der Unglücksstelle rund 20 Meter tief und 100 Meter breit. Mindestens fünf Menschen mussten von den Rettungskräften behandelt werden – darunter auch Feuerwehrleute und andere Helfer.
Die Regionalzeitung "La Dépèche du Midi" berichtete, der Lkw habe das für die 90 Meter lange Metallbrücke zulässige Gewicht von 19 Tonnen überschritten. Der Bürgermeister von Mirepoix-sur-Tarn bestätigte diese Angabe vorerst nicht. Nach Angaben eines Kommunalvertreters verkehrten auf der Brücke "häufig" Schwerlaster.
Eine Anwohnerin sagte, kurz vor dem Unglück seien Schulbusse über den Fluss gefahren. "Wir nehmen jeden Tag diese Brücke. Wir hätten niemals gedacht, dass sie einstürzen könnte", sagte die 36-jährige Audrey Laujac.
Die französische Regierung ordnete eine Untersuchung an, um die Ursache des Unglücks festzustellen. Sie verwies darauf, dass es bei Inspektionen keine Hinweise auf Sicherheitsprobleme gegeben halte.
Der französische Senator Hervé Maurey sagte der Nachrichtenagentur AFP, das Unglück werfe ein Schlaglicht auf den "gefährlichen Zustand" vieler Brücken in Frankreich. Ein Senatsgremium unter seiner Leitung hatte Ende Juni einen "Marschallplan" verlangt, "um ein Drama zu vermeiden".
Experten kritisieren, dass die Regierung seit Jahren zu wenig Geld in die Infrastruktur investiert. Sie fürchten ein ähnliches Unglück wie im August 2018 in der italienischen Stadt Genua, wo beim Einsturz der Morandi-Brücke 43 Menschen ums Leben kamen.
In einem Expertenbericht im Auftrag der französischen Regierung war im vergangenen Jahr von 4000 reparaturbedürftigen Brücken im Land die Rede. Bei sieben Prozent wurden ernste Mängel festgestellt.
(hd/ll/dpa/afp)