
Eine israelische Nationalflagge vor der Klagemauer ist auf Halbmast gesetzt.bild: dpa / Mahmoud Illean
International
02.05.2021, 16:3702.05.2021, 16:37
Zwei Tage nach der Massenpanik mit 45 Toten
an einem Wallfahrtsort im Norden Israels hat das Land am Sonntag
einen nationalen Trauertag abgehalten. Flaggen an öffentlichen
Gebäuden, Militärbasen sowie an diplomatischen Vertretungen Israels
in aller Welt wurden am Sonntag auf Halbmast gesetzt, wie der
israelische Rundfunk berichtete. Geplante Sportveranstaltungen seien
abgesagt worden, auch die wöchentliche Kabinettssitzung fand nicht
statt. Im Gedenken an die Opfer war am Montag im Parlament eine
Sondersitzung angesetzt. Die Abgeordneten sollten Gelegenheit
erhalten, Gedenkkerzen für die Opfer zu entzünden.
Während eines religiösen Festes mit rund 100.000 Teilnehmern am
Meron-Berg anlässlich des jüdischen Feiertags Lag Baomer war es in
der Nacht zum Freitag zu einer Massenpanik gekommen. 45 Männer und Jungen starben nach offiziellen Angaben im
Gedränge. Unter den identifizierten Opfern waren auch zwei
Brüderpaare im Alter von 12 und 14 sowie 12 und 18 Jahren. Auch
ausländische Staatsbürger aus den USA, Kanada und Argentinien wurden
unter den Toten identifiziert. Rund 150 Menschen erlitten nach
Angaben der Rettungskräfte Verletzungen.
"Schlimmste zivile Katastrophe der israelischen Geschichte" – Papst trauert
Nach dem Vorfall, der als "schlimmste zivile Katastrophe der
israelischen Geschichte" eingestuft wurde, gab es Beileidsbekundungen
aus aller Welt. Papst Franziskus gedachte der Opfer am Sonntag. "Mit
Trauer drücke ich meine Nähe zum israelischen Volk für den Vorfall am
vergangenen Freitag auf dem Meron-Berg aus", sagte das Oberhaupt der
katholischen Kirche vor einigen Tausend Gläubigen auf dem Petersplatz
in Rom.
Israels Staatspräsident Reuven Rivlin besuchte am Sonntag das
rechtsmedizinische Institut Abu Kabir in Tel Aviv, wo die Leichen
identifiziert worden waren. Der Schmerz der Angehörigen sei
unfassbar, sagte Rivlin. "Ich bin bei euch in eurem Schmerz. Alle
Israelis sind bei euch in eurem Schmerz."
In Israel wurden unterdessen auch Rücktrittsforderungen gegen die
zuständigen Minister laut. Polizeiminister Amir Ochana von der
rechtskonservativen Likud-Partei schrieb auf seiner Facebook-Seite,
er werde nach der Identifizierung und Beerdigung aller Todesopfer vor
die Kameras treten. Er sei zu jeder Untersuchung bereit. "Ich bin
verantwortlich – aber Verantwortung bedeutet nicht Schuld."
Joe Biden bekundet "tiefes Beileid"
Nach ersten Erkenntnissen begann die Massenpanik, als Menschen
auf einer abschüssigen Rampe mit Metallboden und
Wellblech-Trennwänden auf beiden Seiten ins Rutschen kamen. Die dicht
gedrängten Feiernden fielen dann übereinander. Augenzeugen warfen der
Polizei vor, sie habe Leute in das abgesperrte Areal gelassen, obwohl
es schon extrem voll gewesen sei. Nach Beginn der Panik habe die
Polizei dann nicht schnell genug Ausgänge auf der anderen Seite
geöffnet, so die Kritik.
US-Präsident Joe Biden bekundete in einem Telefonat mit Israels
Regierungschef Benjamin Netanjahu im Namen des amerikanischen Volkes
sein "tiefes Beileid". Biden sprach in einer Mitteilung am Freitag
von einer "schrecklichen Tragödie": Es sei "herzzerreißend", dass
Menschen bei der Ausübung ihres Glaubens gestorben seien. "Unsere
Gebete sind bei denen, die verletzt wurden, und bei all denjenigen,
die Angehörige verloren haben", erklärte Biden.
(vdv/dpa)
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