
Nordkoreas Staatschef Kim Jong-un.Bild: KCNA via KNS/AP Images / Uncredited
International
17.06.2020, 10:1317.06.2020, 12:12
Trotz Warnungen und Beschwichtigungsversuchen
Südkoreas setzt Nordkorea seinen Konfrontationskurs gegenüber dem
Nachbarn fort. Einen Tag nach der Sprengung eines innerkoreanischen
Verbindungsbüros kündigte Nordkoreas Armeeführung am Mittwoch an,
wieder Militärübungen an der Grenze durchführen und Soldaten in die
ehemals gemeinsam genutzten Industrie- und Tourismusgebiete verlegen
zu wollen.
Zudem sollen bereits zurückgezogene Kontrollposten in der
militärischen Pufferzone zwischen den beiden Ländern wieder
aufgestellt und Flugblattaktionen gegen Südkorea gestartet werden,
wurde der Generalstab der Volksarmee von den Staatsmedien zitiert.
Das wegen seines Atomwaffenprogramms isolierte Land hatte zuvor mit
solchen Schritten gedroht.
Das Angebot der Regierung des südkoreanischen Präsidenten Moon
Jae In, Sondergesandte für eine Deeskalationsmission zu schicken,
lehnte die kommunistische Führung nach eigenen Angaben entschieden
ab. Die einflussreiche Schwester des nordkoreanischen Machthabers Kim
Jong Un, Kim Yo Jong, warf der südkoreanischen Seite vor, einen
"taktlosen und dunklen Vorschlag" gemacht zu haben. Südkorea müsse
erst die "Worte und das Verhalten solcher Dummköpfe kontrollieren,
die uns weiter provozieren", erklärte Kim in Anspielung auf die
Propagandaflugblatt-Aktionen südkoreanischer Aktivisten und
nordkoreanischer Flüchtlinge an der Grenze.
Flugblätter-Aktion missfällt Nordkorea
Seit der jüngsten Aktion, bei der die Gruppen Ende Mai etwa 500.000 in Ballons verpackte Flugblätter mit Kritik an der autokratischen
Führung in Pjöngjang in Richtung Norden geschickt hatten, verschärfen
sich wieder die Spannungen. Pjöngjang wirft Seoul vor, diese Aktionen
zu tolerieren. Die Kommunikationskanäle zu Südkorea hatte Nordkorea
zuletzt gekappt. Nach der Zerstörung des Verbindungsbüros in der
Grenzstadt Kaesong am Dienstag hatte Südkorea das abgeschottete
Nachbarland vor weiteren Schritten gewarnt, die die Situation
verschärfen würden.
Nordkoreas Militärführung kündigte jetzt an, Einheiten in
Regimentsstärke würden in den Industriepark von Kaesong sowie in das
Erholungsgebiet am Kumgang-Gebirge an der Ostküste geschickt. Der
Industriekomplex ist seit 2016 schon nicht mehr in Betrieb.
Touristische Reisen von Südkoreanern in das Diamanten-Gebirge sind
seit 2008 nicht mehr möglich. Seoul hatte ein gemeinsames
Reiseprogramm auf Eis gelegt. Grund dafür waren tödliche Schüsse
eines nordkoreanischen Soldaten auf eine südkoreanische Touristin in
einem Sperrgebiet in der Region.
Mit der Umsetzung der nun angedrohten militärischen Schritte
würde Nordkorea bilaterale Vereinbarungen von 2018 über
vertrauensbildende Maßnahmen unterlaufen. Damals hatten sich beide
Seiten unter anderem auf die Einstellung von Schießübungen an der
Grenze und die Zerstörung von Kontrollposten innerhalb der
demilitarisierten Zone sowie die Räumung von Landminen an bestimmten
Stellen der Pufferzone geeinigt.
Seit dem gescheiterten Gipfeltreffen zwischen Nordkorea und den
USA im Februar 2019 in Vietnam stecken nicht nur die
Atomverhandlungen zwischen diesen beiden Ländern fest. Auch die
innerkoreanischen Beziehungen kommen seitdem nicht mehr
voran.
(om/dpa)
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