Prigoschin soll bei einem mysteriösen Flugzeugabsturz ums Leben gekommen sein. Bild: imago images / Pool / Wagner Group
International
Wohl um kein Ableben einer Person öffentlichen Interesses ranken sich so viele Spekulationen wie um den Tod von Jewgeni Prigoschin. Mittlerweile verdichten sich die Hinweise darauf, dass der Chef der Söldnertruppe Wagner tatsächlich bei einem Flugzeugabsturz am Nachmittag des 23. August ums Leben gekommen ist.
Der ehemalige Verbündete von Kreml-Machthaber Wladimir Putin hatte zuletzt den Unmut des Russland-Oberhaupts auf sich gezogen. Daher stellt sich die Frage: Wollte Putin Prigoschin aus dem Weg räumen? Wurde der Wagner-Chef ermordet oder steckt hinter dem Absturz ein technischer Defekt? Lebt Prigoschin möglicherweise noch? Die Spekulationen sind vielfältig.
Russland, Kushenkino: Dieses Bild soll den abgestürzten Privatjet zeigen. Prigoschin stand auf der Passagierliste.Bild: AP / Uncredited
Britische Geheimdienstler sind sich nun sicher: Der Wagner-Chef wurde ermordet. Sie haben eine klare Idee davon, wer an dem Flugzeugabsturz beteiligt gewesen sein könnte.
Hier siehst du im Video: Welche Rolle der Flugschreiber nach Prigoschins Tod spielt:
Geheimdienste haben Verdächtigen im Fall Prigoschin im Visier
Demnach war kein Unbekannter in die jüngsten Geschehnisse verwickelt. Wie eine britische Geheimdienstquelle der englischen Zeitung "inews" gegenüber verlauten ließ, war ein hoher Kreml-Befehlshaber mutmaßlich an der Ermordung Prigoschins beteiligt: Generalmajor Andrej Averyanov.
Er soll seit Langem Groll gegen den Chef der Wagner-Söldner gehegt haben.
Der Kreml-Befehlshaber hat nach Ansicht britischer Geheimdienstler seine Finger an der mutmaßlichen Ermordung von Prigoschin im Spiel, soll jetzt sogar die nordafrikanische Abteilung der Truppe Wagner übernehmen.
Hatte Andrei Averyanov seine Finger im Spiel um den Tod von Prigoschin?Bild: imago images / ITAR-TASS
Eine britische Geheimdienstquelle sagte der britischen Zeitung "inews": "Viele, mich eingeschlossen, dachten, seine (Prigoschins) Tage seien gezählt. Es gibt viele Diskussionen über den genannten Namen (Averyanov)." Demnach wird der Kreml-Befehlshaber als Verdächtiger gehandelt.
Nach Prigoschin: Putin will Averyanov an der Spitze der Wagner-Gruppe sehen
Laut Geheimdienst soll er auf Befehl von Russland-Machthaber Wladimir Putin gehandelt haben, wie "inews" weiter berichtet. Der Kreml dementierte dies am Freitag zwar entschieden. Westliche Beamte halten es jedoch für sehr wahrscheinlich, dass der russische Präsident für den Tod Prigoschins verantwortlich ist.
Im vergangenen Monat war Averyanov laut Geheimdienst auf einem Gipfel in St. Petersburg. Nach Angaben der Zeitung wurde er dabei gesehen, wie er sich dort afrikanischen Staatsoberhäuptern vorstellte. Ein Umstand, der bereits zu jenem Zeitpunkt Spekulationen aufkommen ließ, Putin würde ihn mit der Leitung von Aktivitäten der Gruppe Wagner in Afrika betrauen.
In Telegram-Kanälen, die mit der Söldnertruppe in Verbindung stehen, hieß es damals, die Treffen seien Teil einer "Verdrängungsoperation" des Kreml. Das Ziel: Prigoschin zu stürzen.
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Averyanov ist kein unbeschriebenes Blatt. Er steht im Zusammenhang mit den Salisbury-Vergiftungen von 2018. Er leitet eine Einheit für verdeckte Operationen, die Auslandseinsätze, wie das versuchte Attentat auf den Doppelagenten Sergej Skripal und dessen Tochter Julija, durchführt.
Mysteriöser Flugzeugabsturz mit Prigoschin auf Passagierliste
Der Absturz des Privatjets mit Prigoschin ereignete sich am Mittwochnachmittag (23. August) in der Nähe des russischen Dorfes Kujenkino in der Region Twer, nordwestlich von Moskau. Das zeigen unter anderem Daten des Flugzeuges auf der Webseite Flightradar24. Bis heute ist nicht klar, was genau zum Absturz des Fliegers geführt hat. Auch, ob der Wagner-Chef tatsächlich an Bord war, lässt sich bis dato nicht unabhängig überprüfen.
Laut Flightradar24 ereignete sich der Flugzeugabsturz um 15.11 Uhr UTC, also um 17.11 MESZ.Bild: Flightradar
Allerdings gibt es immer mehr Hinweise auf den tatsächlichen Tod des Wagner-Chefs. Seit dem Flugzeugabsturz gibt es zahlreiche Theorien und Mutmaßungen dazu, was genau passiert ist.
Mehr als zweieinhalb Jahre nach Wladimir Putins Ankündigung, Kiew innerhalb weniger Tage einzunehmen, setzt sich das Töten, Sterben und Verwunden an der ukrainischen Front ungebremst fort. Den gefährlichen Kampfeinsatz versüßt der russische Machthaber seinen Soldaten mit stetig steigenden Solden.