Es handelt sich um einen gewohnt witzigen Spruch, den "Die Partei"-Politiker und Satiriker Nico Semsrott da in die Welt feuerte.
Die Grünen machen also beim Ein-Mann-Realo-Flügel der Satire-Partei mit? Schon klar. In Wahrheit verhielt es sich genau anders herum. Kurz zuvor war Semsrott der Grünen-Fraktion im Europaparlament beigetreten. Auch das passierte allerdings nicht ohne Grund.
Richtig, der besonders prominente Cheffe der Partei, Martin Sonneborn, selbst fehlt auf dem Bild. Auch ein Tweet von ZDF-Reporterin Anne Gellinek zählt zwar all die Neuzugänge für die Grünen-Fraktion auf, aber Sonneborn ist nicht dabei.
Die Auflösung der Frage erfährt, wer sich den Twitter-Account des "Partei"-Chefs anschaut. Sonneborn schrieb schon am Mittag von einer interessanten Beobachtung:
Mit seinem Übertritt zur Grünen-Fraktion hat Semsrott also mal eben für Parität zwischen Grünen und Rechten im Europäischen Parlament gesorgt – und damit wohl auch all jene Kritiker Lügen gestraft, die bei der Europawahl bemängelt hatten: "Wer einen Satiriker wählt, verschenkt seine Stimme." Nun lieferte Semsrott den Beweis: Ganz im Gegenteil.
Anstatt sich aber völlig auf die Seiten der Grünen zu schlagen, und die neue Fraktion der Rechten um "Benito Salvini" sogar in der Zahl der Parlamentssitze zu überholen, entschied sich Sonneborn selbst, fraktionslos zu bleiben.
Eine Partei, über mehrere Fraktionen verteilt. Das alleine klingt schon nach der Logik, der "Die Partei" nur zu gerne folgt. Auch ihr Wahlkampf vor den EU-Wahlen war ähnlich dubios aufgebaut:
Wir haben bei Martin Sonneborn nachgefragt, warum nicht auch er zu den Grünen wechselt. Immerhin lässt der "Partei"-Politiker normalerweise keine Möglichkeit aus, um den Rechten im Europa-Parlament eine mitzugeben.
Zu watson sagte Sonneborn jetzt allerdings:
Man könnte es jetzt auch so sehen: Immerhin einmal ein Politiker, der zu seinem Wort steht.
Der Europaabgeordnete Timo Wölken von der SPD machte Martin Sonneborn auf Twitter ein Angebot: "Ich finde, als Ausgleich könntest du auch zu uns kommen, lieber Martin."
Die Antwort von Sonneborn, in gewohnter Manier: "Als Kanzlerkandidat? Da hab' ich bei der 'Partei' größere Chancen als mit der SPD..."