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Britischer Finanzminister und weitere Kabinettsmitglieder treten zurück – wegen Johnson

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Bild: E+/watson montage
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What a start! 3 Minister treten zurück – wegen Boris Johnson

24.07.2019, 16:0124.07.2019, 16:01

Kurz vor der offiziellen Ernennung des Brexit-Hardliners Boris Johnson zum neuen britischen Premierminister haben der britische Finanzminister Philip Hammond und weitere Kabinettsmitglieder ihren Rücktritt erklärt. Hammond legte seine Entscheidung am Mittwoch in einem Brief an die bisherige Regierungschefin Theresa May dar. Auch Justizminister David Gauke und Entwicklungsminister Rory Stewart legten ihre Ämter nieder.

Der neue Regierungschef solle sich einen Schatzkanzler suchen, "der vollkommen auf Linie mit seiner politischen Position ist", schrieb Hammond. Außerdem warnte er, dass die Ungewissheit über die Form des Brexit für "Unsicherheit" in der Wirtschaft sorge. Bereits am Freitag hatte Hammond erklärt, er könne Johnsons Ankündigung, Großbritannien notfalls auch ohne Austrittsvertrag bis zum 31. Oktober aus der EU zu führen, niemals unterstützen.

Auch Gauke hatte am Sonntag bereits angekündigt, dass er Johnson die Gefolgschaft verweigern werde. Außenstaatssekretär Alan Duncan reichte sein Rücktrittsgesuch bereits am Montag bei May ein.

Nach Mays Entscheidung zum Rückzug wegen des Brexit-Chaos hatten die Mitglieder der konservativen Tories einen neuen Partei- und damit auch Regierungschef gewählt. Am Dienstag wurde das Ergebnis verkündet, wonach Ex-Außenminister Johnson in der Stichwahl fast doppelt so viele Stimmen wie der amtierende Außenminister Jeremy Hunt erhielt.

Laut einer Umfrage, die das Institut YouGov am Mittwoch veröffentlichte, liegt Johnsons Zustimmungsrate in der Bevölkerung allerdings nur bei 31 Prozent. Vorab wurde bereits bekannt, dass Johnson den Strategen der Brexit-Kampagne, Dominic Cummings, in sein Team berufen wird. Offiziell stand Johnson 2016 an der Spitze der Unterstützungskampagne für den Brexit, "Vote Leave".

Hinter den Kulissen spielte Cummings aber eine entscheidende Rolle. In der Brexit-Kampagne, die zum überraschenden Sieg der Austrittsbefürworter bei der Volksabstimmung im Juni 2016 führte, setzte Cummings auf die Breitenwirkung der Online-Netzwerke.

(hd/afp)

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