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Hamas-Geiseln frei: Trump-Rede zu Gaza, Personen aus Saal eskortiert

US President Trump welcomes Israeli Prime Minister Netanyahu to the White House US President Donald J. Trump speaks during a joint press conference with Israeli Prime Minister Benjamin Netanyahu in th ...
Donald Trump und Benjamin Netanjahu: Sie singen am heutigen 13. Oktober Siegeshymnen auf sich. Bild: imago images / CNP / AdMedia
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Alle lebenden Hamas-Geiseln frei – Trump-Rede unterbrochen

Nach mehr als zwei Jahren in Geiselhaft sind die von der Hamas festgehaltenen Israelis wieder frei. Die Übergabe lief über das Rote Kreuz, in Tel Aviv feiern Tausende. Doch trotz der Erleichterung bleibt die Lage angespannt.
13.10.2025, 13:2213.10.2025, 13:27

Was die israelischen Geiseln in den vergangenen zwei Jahren im Gazastreifen erlebt haben müssen, ist wohl kaum vorstellbar: Lebenszeichen von ihnen gab es nur wenige. Und wenn, dann waren sie für die Angehörigen kaum auszuhalten. Videos zeigten sie häufig flehend, abgemagert oder verletzt.

Am Montagmorgen wurden schließlich alle noch lebenden Geiseln von der Hamas freigelassen. Sie sind wieder zurück in Israel.

In Tel Aviv haben sich Menschenmassen versammelt, um diesen historischen Moment mitzuerleben. Es ist ein Tag, der den ersten großen Schritt in Richtung Frieden markiert. Donald Trump bezeichnete sein Gaza-Abkommen vor der Knesset als "einen unglaublichen Triumph für Israel und die Welt". Doch bei seiner Rede kam es zu tumultartigen Szenen.

13.10.2025, Israel, Kibbuz Reim: Menschen reagieren, als ein Konvoi mit den aus dem Gazastreifen freigelassenen Geiseln auf einem Militärstützpunkt in der Nähe von Reim im Süden Israels eintrifft. Fot ...
Menschen jubeln, als ein Konvoi mit den freigelassenen Geiseln vorbeifährt.Bild: AP / Leo Correa

Netanjahu lobt Trump als "besten Freund Israels im Weißen Haus"

Nachdem die Geiseln nach Israel gebracht worden waren, hat der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu den US-Präsidenten Donald Trump bei dessen Besuch in Israel als "besten Freund" bezeichnet, den sein Land jemals im Weißen Haus gehabt habe. "Kein amerikanischer Präsident hat jemals mehr für Israel getan", sagte Netanjahu am Montag vor der Knesset, bevor Trump dort das Wort ergreifen wollte.

Netanjahu sprach von "großartigen Siegen", die Israel über die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen erreicht habe.

Trump wurde mit Standing Ovations von den Abgeordneten in Jerusalem empfangen. Die Mitglieder der Knesset würdigten mit langem Applaus unter anderem auch Außenminister Marco Rubio und Verteidigungsminister Pete Hegseth, die nach Israel mitgereist waren und auf der Tribüne des Parlaments dem Empfang Trumps beiwohnten.

Auch Trump kam zur Rede und sprach von einem riesigen Erfolg. Doch plötzlich herrschte Aufregung im Saal. Es waren Zwischenrufe zu hören. Zwei Abgeordnete hielten Papierschilder hoch. Anschließend wurden zwei Personen, bestimmt aus dem Saal eskortiert. Donald Trump sagte anschließend dazu: "Nun, das war effizient." Dann setzte er seine Rede fort.

Das Abkommen: Trump vermittelt, Israel gibt 2000 Häftlinge frei

Die islamistische Hamas hatte am Vormittag die letzten 20 lebenden Geiseln freigelassen, darunter sind auch vier Deutsch-Israelis. Zu den Vereinbarungen gehört, dass die Hamas noch heute die Leichen von 28 Geiseln übergibt, darunter von drei Deutsch-Israelis.

Gali und Ziv Berman wurden als Geiseln im Gazastreifen gehalten, getrennt voneinander. Erst heute trafen sie sich wieder.
Gali und Ziv Berman wurden als Geiseln im Gazastreifen gehalten, getrennt voneinander. Erst heute trafen sie sich wieder. Bild: Government Press Office / Government Press Office

Wie das Militär mitteilt, ist jedoch unklar, ob die Hamas auch die Leichname von allen 28 innerhalb der vereinbarten 72-Stunden-Frist übergeben kann.

Die Freilassung ist Teil eines von US-Präsident Donald Trump vermittelten Abkommens, das seit Freitag gilt. Im Gegenzug soll Israel rund 2000 palästinensische Häftlinge entlassen, darunter etwa 250, die zu lebenslanger Haft verurteilt wurden.

Trotz des Jubels in Tel Aviv und Gaza bleibt die Lage instabil. Israel kontrolliert weiterhin rund die Hälfte des Gazastreifens. Ob die Waffenruhe hält, ist offen, ebenso wie die Umsetzung zentraler Punkte des Friedensplans: die Entwaffnung der Hamas und ein vollständiger Abzug der israelischen Truppen.

Gaza: Zwischen Zerstörung und Aufatmen

Im Gazastreifen ist die humanitäre Lage katastrophal. Nach UN-Angaben dürfen seit Beginn der Waffenruhe täglich etwa 600 Lastwagen mit Hilfsgütern einfahren – das Minimum, um die Bevölkerung mit Wasser, Lebensmitteln und Medikamenten zu versorgen. Israelische Sicherheitskreise sprechen zudem von ersten Reparaturen an Wasserleitungen, Abwassersystemen und Bäckereien.

Gleichzeitig bleibt die Region ein Trümmerfeld: weite Teile sind zerstört, Blindgänger liegen in den Straßen, hunderttausende Menschen sind obdachlos.

Ob dieser Tag den Beginn eines dauerhaften Friedens markiert, bleibt ungewiss. Zwei Jahre nach dem schlimmsten Massaker in Israels Geschichte ist der Schmerz noch immer allgegenwärtig. Sowohl in Israel als auch bei der Bevölkerung im Gazastreifen. Die Freilassung der ersten Geiseln bringt Hoffnung. Doch die Wunden des Krieges sind tief, und die Frage bleibt, ob sie sich jemals schließen lassen.

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