
Mario Draghi, der frühere Präsident der Europäischen Zentralbank, könnte bald Italien regieren.Bild: www.imago-images.de / R4924_italyphotopress
International
Der frühere Präsident der Europäischen
Zentralbank (EZB), Mario Draghi, hat die zweite Runde der
Sondierungsgespräche für eine neue Regierung in Italien
abgeschlossen. Der Ökonom könnte damit bald den nächsten Schritt
gehen und anfangen, einen konkreten politischen Plan sowie ein
Kabinett aufzustellen. Draghi äußerte sich unmittelbar nach den
Gesprächen am Dienstag in Rom nicht.
Seinen Vorschlag für eine
Regierung müsste er bei Staatspräsident Sergio Mattarella vorstellen.
Am Mittwoch wollte er sich mit Vertretern von Gewerkschaften und
Verbänden treffen.
Wie aus den Statements der Parteien hervorging, waren vor allem
die Corona-Impfkampagne, der Investitionsplan für die
milliardenschweren Hilfen aus dem EU-Wiederaufbaufonds sowie der von
Corona schwer mitgenommene Arbeitsmarkt und die Umweltpolitik
Italiens die Themen der Gespräche. Über mögliche Kandidaten für
Ministerposten sprachen die Parteien demnach nicht.
Mitte-Links-Bündnis zerbrochen
Mitte Januar hatte die Italia Viva von Ex-Premier Matteo Renzi
mit ihrem Austritt aus dem Kabinett das Mitte-Links-Bündnis von
Ministerpräsident Giuseppe Conte zu Fall gebracht. Conte trat wenige
Tage später zurück. Staatspräsident Mattarella hatte noch versucht,
mit Sondierungen eine Neuauflage der alten Regierung auszuloten, was
jedoch scheiterte. Er brachte dann Draghi ins Spiel, der in Rom kein
politisches Amt innehatte, in den Medien jedoch als Kopf einer
Expertenregierung gehandelt wurde.
Draghis mögliches Kabinett muss sich das Vertrauen in beiden
Parlamentskammern sichern. Dafür ist der Rückhalt der Parteien nötig.
Besonders wichtig waren die Gespräche mit der rechten Lega und der
Fünf-Sterne-Bewegung. Die Sterne-Politiker ließen die Entscheidung,
ob pro oder contra Draghi, offen. Am Mittwoch und Donnerstag wollen sie parteiintern in einer Online-Abstimmung die Meinung ihrer Mitglieder dazu einholen. "Wir beziehen die Schwarmintelligenz mit ein, um die richtige Entscheidung zu treffen", sagte Interims-Parteichef Vito Crimi. Die Fünf-Sterne-Bewegung ist die stärkste Kraft im Parlament.
Unterstützung für Draghi
Lega-Chef Matteo Salvini sprach im Anschluss von einem positiven
und intensiven Treffen. "Hoffen wir, dass jetzt nichts dazwischen
kommt", sagte der 47-Jährige. Er drohte jedoch, seine Unterstützung
zurückzuziehen, wenn Draghi beim Erstellen des Plans für die Gelder
aus dem EU-Wiederaufbaufonds keine transparente Linie fahren sollte.
Dies hatte Salvini an der Vorgängerregierung kritisiert.
In den Verhandlungen am Nachmittag sagten die linken Liberi e
Uguali (Die Freien und Gleichen), die Sozialdemokraten, die Italia
Viva und die konservative Forza Italia von Ex-Premier Silvio
Berlusconi dem 73-jährigen Draghi ihre Unterstützung zu. Lediglich
die rechten Fratelli d'Italia stellten sich wie erwartet gegen den
früheren EZB-Präsidenten.
Berlusconi hatte in einem Interview mit der Zeitung "La
Repubblica" Draghis Arbeit als Chef der italienischen
Nationalbank und der EZB gelobt. "Ich bin sicher, dass er auch dieses
Mal keine Fehler macht", sagte der 84-Jährige. Er erhofft sich von
der "Regierung der nationalen Einheit", wie er sie bezeichnete, ein
ausgewogenes Verhältnis von Technokraten und Politikern im
Kabinett.
(pas/dpa)
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