Die Ukraine möchte gerne Mitglied im Verteidigungsbündnis Nato sein.Bild: Ukrainian Presidential Press Office
International
28.09.2023, 19:5928.09.2023, 20:00
Seit 19 Monaten kämpfen die Ukrainer:innen gegen die russischen Streitkräfte, die in ihr Land einmarschiert sind. Zu Beginn der Invasion haben die meisten Expert:innen sowie Geheimdienste damit gerechnet, dass Russland die Ukraine schnell besiegen würde – doch sie haben sich geirrt.
Und offensichtlich den Kampfeswillen der Ukraine unterschätzt. Seit dem 24. Februar 2022 wirbt der ukrainische Präsident nun um Unterstützung in Form von Waffen. Und der Westen liefert. Wenn auch nicht in der Menge und Geschwindigkeit, wie es sich Wolodymyr Selenskyj und die Ukrainer:innen wünschen würden.
Ein US-Veteran, der in der Ukraine Soldat:innen ausbildet, trifft nun eine überraschend klare Aussage über den Erfolg der Ukraine. Die ukrainischen Soldat:innen, meint er, hätten sehr viel weniger Erfolg, würden sie nach US-Taktik kämpfen.
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Ukraine taktisch im Vorteil
"Wenn wir hier die amerikanische Doktrin anwenden würden, würden wir definitiv eine schlechte Zeit haben", zitiert "Business Insider" den US-Veteranen. Bevor er als Trainer für das US-Militär anheuerte, kämpfte er in Afghanistan und im Irak. Die Ukraine, meint er, sei den USA in einigen offensichtlichen Punkten voraus. So könnten die ukrainischen Streitkräfte beispielsweise viel besser als die US-Truppen kleine und mittlere Drohnen einsetzen.
Ukrainische Soldat:innen werden auch von Nato-Veteranen ausgebildet.Bild: AP / LIBKOS
Er sagt: "Wir haben derzeit noch nicht einmal eine klare Doktrin für den Einsatz kleiner Drohnen." Was die Ukraine außerdem anders mache als US-Truppen: Sie müsse selbst bei großen Operationen im Guerilla-Modus agieren. Der Grund dafür ist ganz einfach. Sie haben zu wenige Soldat:innen. Nach "Nato-Länderstandards", meint der Veteran, würde die Truppenstärke als unzureichend angesehen, um die Linie der Russen zu durchbrechen.
Immer wieder werden Stimmen aus der Ukraine laut, die anmerken, dass die Nato-Trainer:innen ihre Ausbildungsstrategie an den Ukraine-Krieg anpassen müssten. "Wenn ich nur das tun würde, was [die westlichen Militärs] mir beigebracht haben, wäre ich tot", zitiert "Business Insider" einen ukrainischen Soldaten. Der US-Veteran bestätigt diese Einschätzung nun also.
Als Grund dafür nennt die Zeitung, dass sich der Ukraine-Krieg stark von Nato-Einsätzen in Afghanistan oder dem Irak unterscheide. Dort hatten westliche Truppen erhebliche Waffen- und Ausrüstungsvorteile gehabt. Im Ukraine-Krieg ist das anders, denn Russland ist eines der am schwersten bewaffneten Länder der Welt.
Mit Blick auf die anhaltenden Kämpfe in der Ukraine zweifelt der Veteran das Ausbildungsprogramm, wie es aktuell stattfindet, an. Denn die Soldat:innen hätten bereits viel Kampferfahrung gesammelt – und seien durch die vielen Verluste, die jede:r von ihnen erlitten habe, auch sehr diszipliniert. Was aus Sicht des Trainers daher sinnvoller wäre als Übungen auf Nato-Niveau: Genau überlegen, welche speziellen Schulungen die Soldat:innen benötigen. Und ihnen außerdem die nötige Ausrüstung zur Verfügung stellen.
Die aktuelle Gegenoffensive der Ukraine ist relativ erfolgreich, erst kürzlich haben sie einen Stützpunkt der Schwarzmeerflotte abgeschossen. Russland hat dabei schwere Verluste erlitten.
So langsam füllt sich Donald Trumps Wunschkabinett. Für viele wichtige Posten plant der designierte US-Präsident dabei mit Hardlinern. So will er etwa den Fox-News-Moderator Pete Hegseth zum Verteidigungsminister machen.