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"Barbie": Russische Politikerin will Kino-Hit verbieten – und nicht nur den

RECORD DATE NOT STATED BARBIE, from left: Margot Robbie, Ryan Gosling, 2023. ph: Dale Robinette / Warner Bos. /Courtesy Everett Collection PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY
In Russland wird der Film nicht gern gesehen – zumindest vom Staat.Bild: Imago-Images / Everett Collection
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Politikerin will "Barbie" in Russland verbieten – und nicht nur den Kino-Hit

31.07.2023, 12:51
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Dass der russische Staat strikt gegen eine offene Gesellschaft ist, ist nicht unbedingt eine Überraschung. Der Westen ist der Feind – und demnach ist auch westlichen Werten der Kampf anzusagen.

Nicht nur im Krieg zeigt Russland seine Abneigung gegen den Westen – auch im Land versucht der Staat die eigenen Werte zu pushen und die westlichen zu degradieren. Ein Beispiel zeigt diese Bemühungen ganz deutlich: Es geht um Barbie.

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Russland: Politikerin sieht "demokratische Agenda" in Film "Barbie"

Am 20. Juli startete der Film um die blonde Frau in den deutschen Kinos. Und der Erfolg war überragend. Doch nichts im Vergleich zu den USA und Kanada: Dort brachte der Film laut Schätzungen am ersten Kinowochenende etwa 155 Millionen US-Dollar (139 Millionen Euro) ein.

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Maria Butina ist Abgeordnete im russischen Parlament, der Duma.Bild: imago images / Russian Look

In Russland sieht man das nicht so gern, wie die Duma-Abgeordnete und Mitglied des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten, Maria Butina, in einem Interview verrät. Wenn es nach ihr ginge, würde Barbie sofort abgeschafft – und mit ihr das gesamte Unternehmen Mattel.

Im Interview sagte sie: "Der Film hätte nicht gezeigt werden dürfen." Ihrer Meinung nach, hätte man, statt den Film zu zeigen, die Worte "in diesem Film wird ein demokratisches Parteiprogramm gezeigt" einblenden müssen – das hätte gereicht, meint die kremltreue Politikerin.

Und sie erklärt auch, warum:

"Was wir sehen, sind Schwule, Trans-Menschen und Frauen, die die Welt erobert haben, also Barbie. Es gibt in diesem Film nichts über eine Art von Vereinigung, dass es einen Mann und eine Frau geben kann, über Liebe. Davon ist nichts zu sehen. Das ist im Grunde der ganze Inhalt."

Russland solle lieber die eigenen Figuren fördern, findet Butina. "Wir haben unsere eigenen Puppen. Das heißt nicht, dass das Malvina ist, die in der Sowjetunion die einzige war. Wir haben Puppen wie diese schönen Mädchen." Dabei zeigt die Politikerin auf einige auf dem Tisch liegende Plakate.

Butina findet: "Barbie sollte vom Markt genommen werden, zusammen mit der Firma Mattel, weil sie die LGBT-Agenda hierher bringen." Der Westen solle diese "Agenda" doch gern bei sich zu Hause propagieren, sagt die Politikerin weiter, "aber wir brauchen es nicht".

Russland verabschiedet Anti-Trans*-Gesetz

Der Hass gegen queere Menschen, gegen Homosexualität, Transgeschlechtlichkeit und viele weitere Identitäten, die nicht der "Norm" entsprechen, ist in Russland allgegenwärtig und auch nicht gerade neu.

Erst kürzlich hatte die Duma, also das russische Parlament, ein Gesetz zum Verbot von "Geschlechtsumwandlungen" verabschiedet. Allein der Begriff "Geschlechtsumwandlung" gilt als veraltet und wird von vielen als Beleidigung gewertet.

Denn mittlerweile haben es die meisten eingesehen: Trans* Personen ändern ihr Geschlecht nicht. Sie waren schon immer das jeweilige Geschlecht und einige davon möchten ihren Körper dem gefühlten Geschlecht lediglich anpassen.

In Russland dürfen sich Menschen keinen entsprechenden chirurgischen Eingriffen unterziehen oder Hormone verschreiben lassen. Wenn Ehen geschlossen wurden und sich ein:e Ehepartner:in danach einer Angleichung unterzogen hat, wird diese Ehe annulliert. Und: Es wird den Menschen verboten, Kinder zu adoptieren.

Putin-Verbündeter droht Nato und widerspricht damit dem Kreml-Chef

Russland befindet sich im Krieg, auf dem Schlachtfeld in der Ukraine und im digitalen Raum mit dem Westen. Russland, so der Vorwurf, führt zahllose Desinformationskampagnen durch. Aktuell steht etwa ein Spitzenpolitiker der AfD, Maximilian Krah, im Verdacht, sich von Russland bezahlen lassen zu haben. Der Generalbundesanwalt hat nun Vorermittlungen aufgenommen, um den Anfangsverdacht zu überprüfen.

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