Jewgeni Prigoschin gilt auch als "Putins Koch", also sein Handlanger. Vor allem für Russlands schmutzigere Geschäfte.Bild: AP / Uncredited
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Triggerwarnung: In diesem Text geht es um detaillierte Beschreibungen getöteter Wagner-Söldner. Watson verlinkt nicht auf das Gezeigte auf Twitter oder Telegram, beschreibt es jedoch.
Nach mehr als einem Jahr russischen Kriegs gegen die Ukraine liegen offensichtlich auch bei Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin die Nerven blank. Er gilt auch als Putins Koch, sein Handlanger. Der Mann für die schmutzigen Geschäfte Russlands.
Und das, obwohl der Kreml immer wieder bestreitet, irgendwas mit der Söldner-Truppe zu tun zu haben. Die Fassade bröckelte allerdings seit dem russischen Angriff auf die Ukraine immer mehr.
Nun wendet sich das Blatt offenbar allerdings. Denn Prigoschin legt sich in einem jetzt veröffentlichten Video so deutlich wie nie zuvor mit Russlands Verteidigungsminister Schoigu und dem Militär-Chef Gerassimow an. Das Video ist jedoch nichts für schwache Nerven.
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Jewgeni Prigoschin beschimpft russische Führung übel
Sie liegen nebeneinander aufgereiht im dunklen Gras: angeblich russische Soldaten, die bei Kämpfen um die ostukrainische Stadt Bachmut getötet worden sind. Blutverschmiert, dicht an dicht.
"Ihr seid Abschaum, der uns keine Munition liefert – ihr werdet in der Hölle schmoren!"
Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin
Davor steht Jewgeni Prigoschin, mit einer Taschenlampe in der Hand. Es ist Nacht. Er schreit in die Kamera: "Das sind jemandes Väter und Söhne!"
Anschließend rastet er völlig aus, beschimpft die russische Armeeführung. "Ihr seid Abschaum, der uns keine Munition liefert – ihr werdet in der Hölle schmoren!", flucht er.
Hintergrund: Nicht nur den ukrainischen Streitkräften mangelt es an Munition und Ausrüstung, auch den russischen Invasoren. Das hat der Wagner-Chef in dem Video wiederholt zum Ausdruck gebracht und den Kreml beschuldigt, ihn nicht ausreichend zu unterstützen.
Die Wagner-Söldner greifen aktiv in das Kriegsgeschehen in der Ukraine ein. Sie sollen dabei besonders brutal vorgehen.Bild: IMAGO / SNA
Doch Prigoschin wird noch deutlicher. Er greift den russischen Verteidigungsminister und den Generalstabschef der Streitkräfte vor laufender Kamera persönlich an, zeigt dabei auf die Leichen:
"Schoigu! Gerassimow! Wo ist meine Munition?! Schaut sie euch an, ihr Schlampen! (…) ihr sitzt in teuren Clubs (…) eure Kinder genießen das Leben, machen YouTube-Videos (…). Ihr denkt, ihr hättet das Recht, über [Wagner-Söldnern-] Leben zu verfügen (…) sie kamen als Freiwillige hierher und starben, damit ihr euch vollstopfen könnt in euren Büros."
Der Vorwurf: Sergei Schoigu und Waleri Gerassimow dächten wohl, sie könnten einfach entscheiden, wie sie die Munition aufteilen. Prigoschins Wagner-Kämpfer bekämen fünfmal weniger Munition.
Wagner-Chef Prigoschin kündigt Rückzug seiner Truppen an
In Bachmut ist seit Wochen eine festgefahrene Offensive zu beobachten. Sie droht, die russischen Streitkräfte und die Söldnertruppen auseinanderzureißen. Denn jede Seite versucht, der anderen das Scheitern in die Schuhe zu schieben.
Indes vermuten immer mehr Expert:innen – und sogar Prigoschin selbst –, dass die erwartete ukrainische Gegenoffensive bereits begonnen hat.
Wagner-Chef Prigoschin will sich offenbar mit seinen Truppen aus Bachmut zurückziehen.Bild: IMAGO / ITAR-TASS
Am Freitag folgte dann nach Prigoschins Ausraster vor laufender Kamera die Meldung, dass er seine Truppen am 10. Mai, einen Tag nach den Siegesfeiern in Russland über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg, aus Bachmut abziehen will.
In einer Stellungnahme erklärte der Wagner-Chef, dass die Stellungen vor Ort den Truppen der Russischen Föderation übergeben werden sollen. Damit sich wiederum die eigenen Kämpfer "ihre Wunden lecken" können. "Denn in Ermangelung von Munition sind sie zu einem sinnlosen Tod verurteilt."
Ob diese Worte allerdings stimmen, ist unklar. Denn der Wagner-Chef hatte bereits mehrfach falsche Aussagen getätigt und die Öffentlichkeit belogen.
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) ist einer der beliebtesten Politiker Deutschlands. Ganz anders als sein Chef, Bundeskanzler Olaf Scholz. Der will trotzdem Kanzlerkandidat seiner Partei werden.