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Ukraine-Krieg: Russland schockt mit makabrem Video und wirbt um Soldaten

Die Propaganda-Maschinerie zur Rekrutierung von Soldaten in Russland läuft auf Hochtouren.
Die Propaganda-Maschinerie zur Rekrutierung von Soldaten in Russland läuft auf Hochtouren. Bild: Twitter / Gerashenko
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Russland schockt mit makabrem Video und wirbt um Soldaten

19.09.2023, 14:53
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Russland hat Schwierigkeiten, Soldaten zu rekrutieren. Das zeigt sich etwa an dem Sold, den das Land an sie zahlt. Seit dem Beginn der Invasion in der Ukraine hat Russland diesen mehr als verdoppelt.

Außerdem läuft die Propaganda-Maschinerie auf Hochtouren. Mit Werbespots, TV-Beiträgen oder der Kontrolle von Social Media. Die Art und Weise, mit der das Land von Machthaber Wladimir Putin für den Krieg und um neue Soldaten wirbt, kann aus westlicher Sicht durchaus makabere Züge annehmen.

In einem Werbespot, der etwa Anfang des Jahres ausgestrahlt worden war, gab es eine drastische Aufforderung an potenzielle Rekruten im militärischen Alter: Sie sollten "echte Männer" sein und sich als Vertragssoldaten für den Krieg melden. Ein Krieg, in dem bisher schätzungsweise bis zu 120.000 Soldaten ihr Leben ließen, wie etwa "Business Insider" schreibt. Überprüfen lassen sich diese Zahlen allerdings nicht unabhängig.

Nun gibt es ein neues Propaganda-Video, das derzeit auf Social Media viral geht. Es zeigt, auf welche Weise Russland versucht, neue Soldaten zu gewinnen.

Russland: Propaganda-Video romantisiert Krieg und Leben der Soldaten

Es wirkt wie ein schlechter Spielfilm: In einer Rekrutierungsanzeige des russischen Militärs sind Soldaten zu sehen, die wehmütig über ihre Pläne sprechen: "Kiew zurückzuerobern" und ihre Familien in eroberte ukrainische Städte zu bringen.

Mitten im Krieg spricht der russische Soldat über seine Pläne.
Mitten im Krieg spricht der russische Soldat über seine Pläne.Bild: Twitter/Gerashenko

"Weißt du, wo die Pechersk-Berge in Kiew liegen?", fragt ein Soldat in dem Video einen anderen. Und das, während sich die beiden durch Schützengräben kämpfen, ihre Waffen laden oder einschlagenden Granaten ausweichen.

Es ist die neueste Werbekampagne, mit der Rekruten für die russischen Streitkräfte gewonnen werden sollen.

Russischer Traum vom Sieg gegen die Ukraine: "Coole Gegend" zum Wohnen

Im weiteren Verlauf des Videos, das zu dieser Kampagne gehört, romantisieren die Soldaten den Krieg: "Es ist die Innenstadt, meine Tante wohnt dort. Das ist eine coole Gegend", antwortet ein zweites Mitglied der russischen Armee, während im Hintergrund Schüsse und Explosionen zu hören sind.

Der erste Soldat zielt mit seiner Waffe und sagt: "Ich habe einen Traum. Ich möchte dort eine Wohnung kaufen. Wenn der Krieg vorbei ist und wir Kiew zurückerobern, werde ich mit meiner Familie dorthin ziehen."

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Russland suggeriert mit Video einen Traum, der so wohl nicht existiert

Während die Musik erklingt, erscheint ein Titelbildschirm mit fetten Buchstaben, auf dem in russischer Sprache zu lesen ist: "Wählen Sie die Stadt Ihrer Träume." Dass die allermeisten Soldaten entweder tot, verletzt oder traumatisiert aus dem Krieg zurückkehren, bleibt in dem Video natürlich unerwähnt. Stattdessen versucht man hier, gezielt mit Desinformation die Träume junger Russen von einem besseren Leben zu wecken.

Russland fährt mit dieser Rekrutierungskampagne groß auf.

Die Werbung für das russische Militär ist auf Plakatwänden zu sehen und wird in Fernsehsendungen eingestreut. Sogar in Form von Flugblättern an Passanten in stark frequentierten Gegenden wird sie verteilt, wie die "Moscow Times" berichtet.

Ostap Yarysh, der Pentagon-Korrespondent von Voice of America News, fügte dem russischen Video Untertitel hinzu und teilte den Clip in einem Beitrag auf X mit den Worten: "Bitte erzählt mir weiter, dass Russland diesen Krieg begonnen hat, weil es sich von der Nato bedroht fühlte."

Auch der Berater des ukrainischen Innenministeriums, Anton Gerashchenko, hat das Video auf der Plattform verbreitet. "Ist das der eigentliche Sinn des Krieges? Dann haben sie vergessen, die Diskussion über die Plünderung von Waschmaschinen in das Video aufzunehmen", schreibt er.

Damit bezieht er sich auf frühere Berichte von gestohlenen Haushaltsgegenständen im Ukraine-Krieg. So wurden unter anderem Dinge wie Waschmaschinen überall dort gestohlen, wo sich russische Soldaten zurückgezogen hatten.

Putins Bluthund Kadyrow reagiert mit skurrilem Video nach Krankheitsgerüchten

Der Tschetschenen-Chef Ramsan Kadyrow ist für seine Brutalität bekannt, wird wegen seiner Verbindung zum russischen Machthaber Wladimir Putin auch Putins Bluthund genannt. Der 47-Jährige inszeniert sich selbst und seine Söhne regelmäßig mit Waffen oder in kriegerischen Szenarien auf seinen Kanälen. Denn er arbeitet intensiv an der Machtübergabe an seinen Nachwuchs. Ein Grund dafür könnte Kadyrows Gesundheitszustand sein. Bereits im Herbst 2023 machte er mit einem angeblich schlechten Allgemeinzustand Schlagzeilen.

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