Zahlreiche ukrainische Soldat:innen sind bereits in russische Kriegsgefangenschaft geraten.Bild: imago images / APAimages
International
Am 24. Februar jährt sich der russische Überfall auf die Ukraine zum zweiten Mal. Dabei wollte der russische Machthaber Wladimir Putin das Land rasch einnehmen, nun führt er seit über 700 Tage einen aggressiven Angriffskrieg. Ein Ende der Kämpfe ist nicht in Sicht. Die Ukrainer:innen verteidigen ihr Land aufs Äußerste, auch mit Unterstützung aus dem Westen.
Längere Zeit wirkte es, als sei die Situation verfahren, wenig Geländegewinne auf beiden Seiten – stattdessen Stellungskrieg. Die Lage an der Front ist zudem katastrophal. Wegen Nager-Befall in den Schützengräben kommen sogar Katzen als Kriegs-Helfer zum Einsatz. Der ukrainische Winter mit Temperaturen unter minus 20 Grad tut sein Übriges.
Vor wenigen Tagen ist Russland allerdings nach heftigen Kämpfen die Einnahme der Stadt Awdijiwka in der ostukrainischen Region Donezk gelungen. Bei den ukrainischen Truppen kam es dabei zu einem unorganisierten und chaotischen Rückzug. Nun äußern einige von ihnen grausame Befürchtungen.
Watson ist jetzt auf Whatsapp
Jetzt auf Whatsapp und Instagram: dein watson-Update! Wir versorgen dich
hier auf Whatsapp mit den watson-Highlights des Tages. Nur einmal pro Tag – kein Spam, kein Blabla, nur sieben Links. Versprochen! Du möchtest lieber auf Instagram informiert werden?
Hier findest du unseren Broadcast-Channel.
Eroberung von Awdijiwka kostete wohl 16.000 Russen das Leben
Laut dem russischen Kriegsblogger und Soldat Andrei Morozov sollen bei der Eroberung Awdijiwkas etwa 16.000 Russen gefallen sein. Er selbst soll mittlerweile "Selbstmord" begangen haben. Ein entsprechender Abschiedsbrief wurde in seinem Telegram-Channel veröffentlicht.
Brisant: Die Information, dass sich Morozov erschossen haben soll, stammt von der Frau des bis vor Kurzem Oberbefehlshaber der von Russland annektierten Republik Donezk, Igor Strelkovs. So berichtet es "istories". Seit einigen Wochen sitzt Strelkovs wegen Putin-Kritik selbst im Gefängnis.
In dem Abschiedsbrief soll der Kriegsblogger schreiben, der Druck innerhalb seiner Brigade nach den Leaks der Opferzahlen sei zu groß geworden. Die Einheit habe wohl ursprünglich beschlossen, Stillschweigen über die Anzahl der Toten zu wahren.
Ukraine befürchtet knapp 1000 Soldaten in Kriegsgefangenschaft
Und auch die Ukrainer:innen befürchten, dass die Einnahme Awdijiwka weiteren Soldat:innen das Leben kosten könnte. Denn durch den unorganisierten Rückzug der ukrainischen Truppen könnten dabei laut Berichten der "New York Times" knapp tausend Soldat:innen in Kriegsgefangenschaft geraten sein.
Weil sich die ukrainischen Truppen einer russischen Übermacht gegenübersahen, entschied der frisch ernannte Oberbefehlshaber der Ukraine, Oleksandr Syrsky, sich aus der Stadt zurückzuziehen. So sollte eine Umzingelung vermieden werden. Laut "Focus" sollen die russischen Truppen ihre Bemühungen in den vergangenen Monaten deutlich verstärkt haben.
Oleksandr Syrsky (r.) ist der neue Oberbefehlshaber der Ukraine. Bild: AP / Efrem Lukatsky
Das britische Verteidigungsministerium soll laut des Berichts damit rechnen, dass durch die russischen Verluste nun zunächst eine Kampfpause folgen könnte. Diese würde dann dafür genutzt werden, die russischen Streitkräfte militärisch wieder auszustatten.
Die "New York Times" zitiert zudem den Sprecher des ukrainischen Militärs, Dmytro Lykhovii, der betont haben soll, es gebe Gefangene, aber die Zahl sei keineswegs so hoch, wie behauptet. Es seien zudem einige der vermissten Soldat:innen mittlerweile in Krankenhäusern oder bei ihren Einheiten aufgefunden worden.
Rolf Mützenich ist der Fraktionschef der SPD. In zahlreichen Debatten spricht er für seine Partei im Bundestag. Mützenich ist bekannt für seine Friedenspolitik, gleichzeitig half er aber auch bei der Durchsetzung des Sondervermögens für die Bundeswehr.