Auch am Wochenende demonstrierten die Menschen in Myanmar wieder gegen den Putsch und baten um Hilfe.Bild: imago images / Aung Kyaw Htet
Politik
Zwei Wochen nach dem Putsch in Myanmar hat
das Militär seine Muskeln spielen lassen und die Bevölkerung in Angst
und Schrecken versetzt. Seit Sonntagabend waren in der größten Stadt
Rangun zahlreiche Panzer auf den Straßen. Bei einer Kundgebung im
Norden des Landes waren zuvor Schüsse gefallen.
"Die Leute befürchten
Schlimmes", sagte ein Augenzeuge. Viele Bürger rechneten mit
Festnahmen und Gewalt. In der Vergangenheit hatte das Militär jeden
Widerstand brutal niedergeschlagen.
In der Nacht zum Montag (Ortszeit) wurde auch das Internet in dem
südostasiatischen Land lahmgelegt, wie die Organisation Netblocks
mitteilte, die weltweit Internetsperren dokumentiert. "Wir wissen
nicht, was in den nächsten Stunden mit uns passieren wird, wenn die
Internetverbindungen unterbrochen werden", schrieb eine Userin kurz
vor dem Shutdown auf Twitter. "Bitte betet für uns!"
Demonstrationen gegen den Putsch
Zuvor waren am Sonntag landesweit wieder Zehntausende
Demonstranten auf die Straße gegangen und hatten die Wiedereinsetzung
der Regierung unter der entmachteten Regierungschefin Aung San Suu
Kyi gefordert. Die 75-Jährige war bei dem Putsch in der Nacht zum 1.
Februar zusammen mit zahlreichen weiteren Politikern in Gewahrsam
genommen worden. Die Junta verhängte anschließend einen einjährigen
Ausnahmezustand und ernannte ein neues Kabinett.
In Myitkyina im Norden des Landes sollen Sicherheitskräfte am
Abend auf Teilnehmer einer Kundgebung gegen den Militärputsch
geschossen haben. Auf Videos, die auf Twitter verbreitet wurden, war
zu sehen, wie Menschen in Panik auseinander liefen. Berichten zufolge
könnte es dabei auch Tote und Verletzte gegeben haben. Ob es sich um
scharfe Munition oder um Gummigeschosse handelte, war zunächst
unklar.
Mehrere Journalisten, die das Vorgehen der Armee filmten, seien
festgenommen worden, berichteten der lokale Journalist Mratt Kyaw Thu
und andere Beobachter. Viele User forderten die internationale
Gemeinschaft in sozialen Netzwerken verzweifelt auf, Myanmar zu
helfen.
Unterstützung der Bevölkerung von Myanmar
Rund ein Dutzend Botschafter in dem Land, darunter aus
Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Großbritannien und den
USA, forderten das Militär in einer Erklärung dazu auf, nicht
gewaltsam gegen Demonstranten vorzugehen, die "gegen den Umsturz
ihrer legitimen Regierung protestieren".
Die Diplomaten verurteilten
auch scharf die Festnahme zahlreicher Politiker und Aktivisten sowie
die Sperrung des Internets und anderer Kommunikationsmittel. "Wir
unterstützen die Bevölkerung von Myanmar in ihrem Streben nach
Demokratie, Freiheit, Frieden und Wohlstand."
Vor der US-Botschaft in Rangun hatte sich am Wochenende eine
Menschenmenge versammelt, um die harte Haltung Washingtons gegen die
Putschisten zu unterstützen. Präsident Joe Biden hatte am Mittwoch im
Weißen Haus Sanktionen gegen die führenden Generäle und mit ihnen
verbundene Unternehmen angekündigt.
(pas/dpa)
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