International
Politik

Merkel spricht ernste Worte über Verhältnis zu USA: "Sehr grundsätzlich nachdenken"

August 26, 2019 - Biarritz, France - US President DONALD TRUMP and ANGELA MERKEL at the G7 Summit in Biarritz, France Biarritz France PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY - ZUMAz03 20190826shaz03448 Copyri ...
Bild: imago images / White House
Politik

"Sehr grundsätzlich nachdenken": Merkel mit ernsten Worten über das Verhältnis zu den USA

26.06.2020, 22:0926.06.2020, 22:12
Mehr «International»

In einem Interview hat sich Angela Merkel ausführlich über die USA und den geplanten Truppenabzug aus Deutschland geäußert und dabei auch sehr ernste Töne angeschlagen.

Die Stationierung von US-Soldaten in Deutschland ist nach Ansicht der Kanzlerin auch im Interesse der USA. "Amerikanische Truppen in Deutschland dienen sowohl dem Schutz Deutschlands und des europäischen Teils der Nato als auch den Interessen der Vereinigten Staaten von Amerika", sagte sie in einem am Freitag veröffentlichten Interview der "Süddeutschen Zeitung" und einiger anderer europäischer Medien zu dem von US-Präsident Donald Trump angekündigten Truppenabzug.

"Dann müssten wir sehr grundsätzlich denken"

Zugleich bekräftigte Merkel, dass die Bundesregierung den Verteidigungsetat weiter anheben müsse. "In Deutschland wissen wir, dass wir mehr für die Verteidigung ausgeben müssen, und haben dazu in den letzten Jahren erhebliche Steigerungen erreicht und werden das für unsere militärischen Fähigkeiten weiter betreiben."

Auch Europa müsse einen größeren Anteil leisten als im Kalten Krieg. "Wir sind aufgewachsen in der Gewissheit, dass die USA Weltmacht sein wollen. Wenn sich die USA nun aus freiem Willen aus der Rolle verabschieden sollten, müssten wir sehr grundsätzlich nachdenken", sagte sie zum künftigen transatlantischen Verhältnis.

Trump will einen Teil der in Deutschland stationierten US-Soldaten nach Polen verlegen

Der US-Präsident hatte kürzlich angekündigt, die Zahl der in Deutschland stationierten US-Soldaten von derzeit rund 34.500 auf 25.000 senken zu wollen. Er warf der Bundesregierung vor, ihren Nato-Verpflichtungen nicht nachzukommen und zu wenig für die Verteidigung auszugeben.

"Wir werden unsere Truppen in Deutschland reduzieren", sagte Trump am Mittwoch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Duda im Rosengarten des Weißen Hauses. "Einige werden nach Hause zurückkehren, andere werden an andere Orte gehen. Polen wäre einer dieser anderen Orte in Europa."

Zahlen nannte Trump nicht. Die polnische Zeitung "Dziennik Gazeta Prawna" berichtete, dass 30 in Deutschland stationierte US-Kampfflugzeuge vom Typ F-16 und rund 2000 US-Soldaten nach Polen verlegt werden könnten.Trump betonte, Polen werde für die zusätzlichen US-Soldaten zahlen. Duda sagte, er habe Trump gebeten, keine US-Soldaten aus Europa abzuziehen. "Die Sicherheit Europas ist mir sehr wichtig", sagte der polnische Präsident.

Die Pläne des US-Präsidenten zum Truppenabzug aus Deutschland sind viel kritisiert worden und stoßen auch in den eigenen Reihen auf Widerstand. Republikanische Abgeordnete befürchten eine Schwächung der transatlantischen Beziehungen und der Abschreckung gegenüber Russland.

Die Demokraten im US-Kongress legten einen Gesetzentwurf vor, um den Truppenabzug zu verhindern.

(hau/rt/dpa)

Ressourcenkampf im Ukraine-Krieg: Kiew muss ungewöhnlich auf Putin-Taktik reagieren

Videos von der Front lassen vermuten, was Militärexpert:innen schon seit Längerem berichten: Russland hat Probleme damit, genügend Nachschub an Material für den Krieg in der Ukraine zu finden. Auf den Aufnahmen ist etwa zu sehen, wie russische Truppen in ungepanzerten Fahrzeugen in Frontgebieten unterwegs sind.

Zur Story