Greta Thunberg fordert Merkel auf: "Sie soll die Wahrheit sagen"
Die schwedische Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg hat Bundeskanzlerin Angela Merkel dazu aufgefordert, in der Klimakrise "die Wahrheit" auszusprechen. In einem Interview mit der "Zeit" sagte Thunberg auf die Frage, warum die deutsche Kanzlerin aus ihrer Sicht zu wenig für den Klimaschutz tut:
Und später, auf die Frage von "Zeit"-Vizechefredakteur Bernd Ulrich, was Merkel denn tun sollte:
Thunberg will keine Sprecherin sein
Thunberg äußerte sich auch zu ihrer Rolle in der internationalen Klimaschutzbewegung Fridays for Future, als deren globales Gesicht sie gilt. Sie sei "keine Sprecherin", sagte Thunberg und ergänzte:
Den Personenkult um sie sieht Thunberg nach eigener Aussage kritisch. Sie sagte dazu wörtlich:
Sie sei auch keine "Repräsentantin" der Klimabewegung, sagte Thunberg außerdem. Sie fühle "keinen Druck" und könnte "jederzeit sagen, nein, ich mache das nicht mehr, das wäre dann auch in Ordnung." Alles, was Fridays for Future erreicht habe, habe man als Bewegung erreicht, nicht als Einzelne.
Was Thunberg zu ihrer "How dare you"-Rede sagt
Greta Thunberg, die im kommenden Februar 18 Jahre alt wird, sprach auch über ihre Rede bei den Vereinten Nationen im vergangenen Jahr. Ihr emotional vorgetragener Satz "How dare you?" ("Wie können Sie es wagen?") löste Zustimmung, aber auch heftige Kritik aus – und wurde zur Vorlage für Memes und Remixe auf Social-Media-Plattformen.
Auf die Frage, ob sie die Rede bereue, sagte Thunberg nun der "Zeit": "Nein, ich habe die Leute dazu gebracht, darüber zu reden." Und auf die Entgegnung "Manchen haben Sie auch Angst gemacht" antwortete sie:
Thunberg darüber, wie weiß Fridays for Future ist
"Ja, wir sind eine sehr weiße Bewegung", sagte Thunberg zudem zur Frage, ob Fridays for Future vor allem von privilegierten, wohlhabenden Jugendlichen geprägt ist. Man könne aber nicht über die "Zusammensetzung der Bewegung" entscheiden.
Das Problem hatten zuletzt auch Vertreter der deutschen Fridays for Future immer wieder thematisiert – unter anderem die deutsche Aktivistin Luisa Neubauer im watson-Interview.
Sich selbst bezeichnet Thunberg als "privilegiert". Auf die Frage, warum so viele Menschen "süchtig" nach Konsum, Fleisch oder Plastik seien, antwortete Thunberg:
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(se)