Viele Menschen sind für die Freilassung des russichen Oppositionellen Alexej Nawalny.Bild: dpa / Alexander Zemlianichenko
International
Prominente russische Kulturschaffende, darunter Musiker, Autoren und Schauspieler, haben sich in einem Video mit dem inhaftierten Kremlgegner Alexej Nawalny solidarisiert und zu Protesten aufgerufen. Der auch in Deutschland bekannte Schriftsteller
Dmitri Gluchowski (Dmitry Glukhovsky) sagte, dass es Momente im Leben
gebe, in denen Schweigen fehl am Platz sei. Auch die Musiker von
Noize MC, Anacondaz und der international bekannte Regisseur Witali
Manski riefen im Clip "Freiheit für Alexej Nawalny!" dazu auf, nicht
gleichgültig zuzuschauen, wenn Menschen politisch verfolgt und
grundlos eingesperrt würden.
Nawalny vorläufig für 30 Tage in Haft
"Für Freiheit muss gekämpft werden!", sagte Manski. Je häufiger und
je größer die Proteste seien, desto schneller komme Nawalny wieder in
Freiheit, sagte die Künstlerin Nadeschda Tolokonnikowa von der
Punkband Pussy Riot. Sie saß selbst im Straflager, nachdem sie in
einer Kirche an einer Protestaktion gegen Kremlchef Wladimir Putin
teilgenommen hatte.
Nawalny drohen mehrere Strafverfahren und viele Jahre Gefängnis. In
Haft sitzt der 44-Jährige aktuell zunächst für 30 Tage, weil er gegen
Meldeauflagen in einem früheren Strafverfahren verstoßen haben soll – während er sich in Deutschland von einem Giftanschlag mit dem
chemischen Kampfstoff Nowitschok erholte.
Systemkritik russischer Musiker: "Wir sind die Menschen, denen das Land gehört"
Der Musikstar Andrej Makarewitsch von der Band Maschina Wremeni
zeigte sich entsetzt in dem Video, dass erst versucht wurde, Nawalny
zu töten und er nun im Gefängnis sitzt. Der Fußballer Igor Dennissow
meinte, dass er ein besseres Land für seine Kinder wolle. Die
Schauspielerin Irina Wilkowa kritisierte, dass sich das politische
System in Russland mit einer Verängstigung der Bevölkerung an der
Macht halte. "Wir sind die Menschen, denen das Land gehört."
Auch Russlands populärster Blogger Juri Dud, dem in sozialen
Netzwerken ein Millionenpublikum folgt, ging am Samstag auf die
Straße. Die Proteste in vielen Städten Russlands galten schon kurz
nach dem Beginn als die größten der letzten Jahre.
(vdv/dpa)