Putin-Vertrauter Ramsan Kadyrow droht mit Rache nach dem Drohnenangriff in Moskau.Bild: IMAGO/ITAR-TASS / Yelena Afonina
International
Risse in der Fassade, Rußspuren, zerbrochene Fensterscheiben – es sind nur leichte Schäden, die vom Drohnenangriff in Moskau zeugen. Dennoch: Der Schock sitzt wohl tief – sowohl bei der russischen Regierung als auch bei vielen Russ:innen.
Die Flugabwehr, heißt es aus dem Verteidigungsministerium, sei erfolgreich im Einsatz gewesen. Dennoch konnten die Drohnen bis zum Herzen Russlands, nach Moskau, vordringen. Laut des russischen Verteidigungsministeriums hat es sich dabei um acht Drohnen gehandelt. Der kremltreue Propagandist Wladimir Solowjew spricht allerdings von 32 Drohnen, die auf Moskau niedergegangen seien.
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Wladimir Putin verurteilt Drohnenangriff in Moskau
Auch im Umland Moskaus sollen Drohnen etwa den Stadtteil Rubljowka attackiert haben. Laut eines unabhängigen russischen Medienportals sei zudem die Region Nowo-Ogarjowo Zielscheibe des Angriffs gewesen sein. Brisant: Dort hat der russische Präsident Wladimir Putin seine Residenz.
Für den Kremlchef ist die Drohnenattacke eine Antwort Kiews auf den gezielten russischen Angriff auf das Hauptquartier des ukrainischen Militärgeheimdienstes gewesen. Er wirft demnach der Ukraine Terror vor und droht mit Vergeltungsschlägen. Auch sein enger Vertrauter Ramsan Kadyrow springt auf das Pferd auf und verkündet Rache.
Putin-Freund Kadyrow fordert hartes Vorgehen
Der Anführer der russischen Teilrepublik Tschetschenien im Nordkaukasus fordert die Verhängung des Kriegsrechts in Russland, um härter gegen die Ukraine vorzugehen. In seinem Blog im Nachrichtenportal Telegram verkündet Kadyrow: "Wir werden in der Zone der militärischen Spezialoperation bald zeigen, was Rache im ganzen Sinne des Wortes ist."
Erneut drohte er auch Westeuropa mit russischen Angriffen, Russland könne an die Türen zum Beispiel Deutschlands oder Polens klopfen, schreibt er.
Zwei, die sich verstehen. Kremlchef Wladimir Putin (l.) und Ramsan Kadyrow. Bild: Pool Sputnik Kremlin / Mikhail Klimentyev
Das Medienportal "Nexta", das vor allem über das autoritäre Regime in Belarus berichtet, schreibt auf Twitter: "Kadyrow kündigt eine Offensive der tschetschenischen Einheiten an". Demnach soll Kadyrow verkündet haben:
"Die tschetschenischen Einheiten haben einen neuen Befehl erhalten, ihre Kräfte zu verlagern. Die Territorien der DPR (Volksrepublik Donezk, Anm. d. Red.) werden zum Verantwortungsbereich. Gemäß dem Befehl müssen die Kämpfer der tschetschenischen Einheiten mit aktiven Kampfhandlungen beginnen und eine Reihe von Siedlungen befreien."
Die ostukrainischen Gebiete Donezk und Luhansk gelten seit 2014 als unabhängige "Volksrepubliken", die international nicht anerkannt werden. Doch kurz vor Kriegsbeginn hatte Russland die Separatistengebiete als "souveräne und unabhängige Staaten" anerkannt.
Drohnenangriff in Moskau: Ukraine und USA weisen Schuld von sich
Die immer wieder von Russland angegriffene Ukraine hatte eine direkte Verantwortung für die Attacken gegen Moskau indes zurückgewiesen. Doch: Angeblich ähneln die Drohnen jenen, die die Ukraine im Krieg gegen die russischen Angreifer einsetzt.
Auf diese Erkenntnis soll wohl ein russischer Militärblogger gekommen sein. Das teilt zumindest die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) in ihrem täglichen Lagebericht mit. Und die USA? Diese weisen jegliche Unterstützung von Angriffen innerhalb Russlands von sich.
"Wir haben uns nicht nur öffentlich, sondern auch privat gegenüber den Ukrainern klar geäußert, aber wir wollen uns nicht auf Hypothesen einlassen", sagt die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, in Washington. Man sammle derzeit Informationen, um herauszufinden, was genau passiert ist. Gleichzeitig machte sie deutlich: "Wir unterstützen keine Angriffe innerhalb Russlands. Punkt."
US-Sprecherin Karine Jean-Pierre versichert, die USA unterstützen keine Angriffe innerhalb Russlands.Bild: AP / Evan Vucci
Dagegen hat die Ukraine nach Meinung des britischen Außenministers James Cleverly das Recht, zum Zweck der Selbstverteidigung auch Ziele auf russischem Staatsgebiet anzugreifen. "Legitime militärische Ziele außerhalb ihrer eigenen Grenze sind Teil des Selbstverteidigungsrechts der Ukraine", sagt Cleverly bei einer Pressekonferenz mit seinem estnischen Amtskollegen Margus Tsahkna in Estlands Hauptstadt Tallinn. Zu den auf Moskau niedergegangenen Drohnen wollte sich Cleverly nicht äußern.
(Mit Material der dpa)
Seit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine liefert Apple keine Produkte mehr nach Russland. Auch Apple Pay und Apple Maps stellte das Unternehmen dort ein. Trotzdem stand Apple schon häufiger in der Kritik, inoffiziell mit dem Kreml zu kooperieren.