
Demonstranten protestierten in Spanien gegen die Festnahme des Rappers Pablo Hasél – es kam zu gewaltätigen Ausschreitungen.Bild: ap / Emilio Morenatti
International
18.02.2021, 15:4723.02.2021, 20:34
Die Festnahme eines Rappers wegen
Beleidigung des Königshauses und Kritik an der Polizei hat in Spanien die zweite Nacht
in Folge Ausschreitungen verursacht – und Streit innerhalb der Regierung.
Vize-Ministerpräsidentin Carmen Calvo warf dem Juniorpartner der
Koalition, dem Bündnis Unidas Podemos (UP) vor, die gewalttätigen
Proteste von Tausenden Menschen in verschiedenen Städten
anzustacheln. Das Recht auf Meinungsfreiheit dürfe nicht mit Gewalt
verteidigt werden, sagte die Sozialistin am Donnerstag in einem
Radio-Interview.
In der Nacht hatte UP-Sprecher Pablo Echenique auf Twitter
gepostet: "All meine Unterstützung für die jungen Antifaschisten, die
auf den Straßen Gerechtigkeit und Meinungsfreiheit fordern."
Dutzende Verletzte bei gewaltsamen Protesten
Nachdem
es bereits am Dienstagabend nach der Festnahme des Rappers Pablo
Hasél erste Proteste gegeben hatte, kam es in der Nacht zu Donnerstag
unter anderem in Madrid, Barcelona, Vigo, Girona, Lleida und Granada
erneut zu schweren Ausschreitungen. Es habe Dutzende Verletzte
gegeben, mindestens 42 Menschen seien festgenommen worden, berichtete
die Nachrichtenagentur Europa Press unter Berufung auf die Behörden.

Demonstranten protestierten in Spanien gegen die Festnahme des Rappers Pablo Hasél – es kam zu gewaltätigen Ausschreitungen.Bild: ap / Emilio Morenatti
Hasél war wegen des Vorwurfs der Terror-Verherrlichung sowie Beleidigung der spanischen Krone und staatlicher Institutionen verurteilt worden. Hintergrund ist eine Serie von Twitter-Beiträgen, in denen der 32-jährige Rapper die Monarchie und die Polizei angriff.
Polizisten bezeichnete er unter anderem als "beschissene Söldner" und warf ihnen die Tötung von Demonstranten und Migranten vor. Alt-König Juan Carlos I., der sich nach Korruptionsvorwürfen und Ermittlungen gegen ihn nach Abu Dhabi abgesetzt hat, hatte er einen Dieb genannt. Er selbst sieht das durch die Meinungsfreiheit gedeckt.
Hasél verbarrikadierte sich mit Unterstützern vor der Polizei

Demonstranten fordern die Freilassung von Pablo Hasél.Bild: www.imago-images.de / CordonPress
Hasél, der mit bürgerlichem Namen Pablo Rivadulla Duró heißt, war bis Freitag Zeit gegeben worden, um sich freiwillig der Polizei zu stellen. Stattdessen verbarrikadierte er sich am Montag mit dutzenden Unterstützern in der Universität von Lleida. Am Dienstag wurde er dann bei einem Polizeieinsatz festgenommen. Gegen seine Festnahme protestierte Hasél mit den Worten: "Es ist der faschistische Staat, der mich festnimmt. Tod dem faschistischen Staat!" Ein Sprecher der Polizei sagte: "Wir bringen ihn direkt ins Gefängnis."
Das Hafturteil gegen Hasél hatte in Spanien bereits zuvor Proteste ausgelöst. Eine Petition, in der die Freilassung des Rappers gefordert wird, wurde von mehr als 200 Künstlern unterschrieben, darunter der bekannte Regisseur Pedro Almodóvar und Hollywood-Star Javier Bardem. In den vergangenen Wochen gab es mehrere Protestkundgebungen in Madrid und Barcelona.
Unter dem Druck der Proteste hatte Spaniens Regierung vergangene Woche eine Reform des Strafrechts angekündigt, durch die "verbale Exzesse im Rahmen künstlerischer, kultureller oder intellektueller" Aktionen nicht mehr unter das Strafrecht fallen sollen.
(lau/afp/dpa)
Der Tod des Papstes und die Neuwahl des höchsten katholischen Amtes sind bedeutende Ereignisse – nicht nur für gläubige Katholik:innen. Auch für Außenstehende bietet das Geschehen rund um den Vatikan spannende Einblicke in jahrhundertealte Rituale und kirchliche Abläufe.
Am 21. April ist Papst Franziskus, mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio, im Alter von 88 Jahren gestorben. Seit 2013 stand der Argentinier an der Spitze der katholischen Kirche, mit seinem Tod am Ostermontag stehen nun einige religiöse Akte bevor.