Politik
International

Türkisches Gericht verhängt 337 lebenslange Haftstrafen wegen Putschversuchs

Putschversuch in der T
Sicherheitskräfte vor einem Gerichtsgebäude in Ankara während des gescheiterten Putsches 2016.Bild: imago stock&people / Xinhua
International

Türkisches Gericht verhängt 337 lebenslange Haftstrafen wegen Putschversuchs

26.11.2020, 09:3926.11.2020, 12:31

In der Türkei hat ein Gericht am Donnerstag 337 Angeklagte wegen des gescheiterten Putschversuchs 2016 zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Sie wurden des "versuchten Sturzes der verfassungsmäßigen Ordnung", des "versuchten Mordes am Präsidenten" und des Totschlags für schuldig befunden, wie eine AFP-Reporterin vom Prozess in Ankara berichtete.

Insgesamt standen 475 Beschuldigte in dem Hauptverfahren wegen des Umsturzversuchs gegen die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan vor Gericht. 60 weitere Angeklagte erhielten in dem Mammutverfahren Haftstrafen, es gab 75 Freisprüche.

Die Mehrheit der zu lebenslanger Haft Verurteilten sind Offiziere und Piloten. Die Piloten sollen mehrere Gebäude in Ankara aus der Luft bombardiert haben. Die Offiziere werden beschuldigt, den Putsch von der Militärbasis Akinci aus angeführt zu haben. Mit den Urteilen gegen die restlichen mehr als 400 Angeklagten wurde im Laufe des Donnerstags gerechnet.

Regierung vermutet Prediger hinter Putsch

Bei dem Putschversuch im Juli 2016 waren nach offiziellen türkischen Angaben mehr als 250 Menschen getötet worden. Die türkische Regierung macht die Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen für den Putschversuch verantwortlich. Dieser lebt seit 1999 im US-Exil; er bestreitet die Vorwürfe.

Nach dem Umsturzversuch verschärfte die türkische Regierung ihr Vorgehen gegen die Opposition drastisch. Landesweit wurden hunderte Gerichtsverfahren in Gang gesetzt. Zehntausende Menschen wurden festgenommen, zehntausende Beschäftigte des Staatsdienstes entlassen.

(mse/afp)

Ukraine droht Schutzlücke – Wetter schwächt Luftabwehr massiv
Russlands Drohnenangriffe auf die Ukraine reißen nicht ab – doch nun kommt ein neuer Risikofaktor hinzu: Das herbstliche Wetter mit Regen und dichter Bewölkung setzt der ukrainischen Luftabwehr spürbar zu. Präsident Selenskyj schlägt Alarm.
Der ständige Beschuss vonseiten Russlands sorgte für ein gewaltiges Maß an Zerstörung und viele Tausende Tote. Ohne die Luftabwehr wäre die Ukraine den gnadenlosen Attacken ausgeliefert. Es ist vor allem der Drohnenbeschuss, der häufig vom engmaschigen Verteidigungsnetz abgefangen wird. Jedoch drohen nun große Lücken.
Zur Story