Die Ukraine rüstet sich für eine erwartete Gegenoffensive gegen russische Truppen. Die Vorbereitungen dazu sind laut Verteidigungsministers Oleksij Resnikow fast abgeschlossen. Nach Angaben der Ukraine hat Russland erneut zivile Infrastruktur in verschiedenen Teilen des Landes angegriffen. Die Angriffe forderten zahlreiche Tote und Verletzte.
In unserem News-Blog liest du alle wichtigen Nachrichten zu den Entwicklungen im Ukraine-Krieg.
Laut der Kiewer Militärführung ist es der Ukraine in Bachmut gelungen, die Initiative in einigen Gebieten wiederzuerlangen und Geländegewinne zu verzeichnen. Auch die für Russland kämpfende Söldnertruppe Wagner mache im Westen und Südwesten der umkämpften Stadt zwar Fortschritte, rücke jedoch nur maximal ein bis zwei Wohnblocks pro Tag vor. Die Informationen zur Gefechtslage hatte der Kommandant der ukrainischen Ostgruppe, Generaloberst Olexander Syrskyj, am Dienstag geteilt.
In Bachmut tragen die Ukraine und Russland die längste Schlacht des Krieges aus. Kurz nach Kriegsbeginn im Februar 2022 begannen die Kämpfe in der strategisch wichtigen Stadt, die inzwischen für beide Seiten auch einen enorm hohen symbolischen Stellenwert hat.
Am Wochenende hat sich in Moskau eine Gruppe von Motorradfahrern versammelt, um von dort nach Berlin aufzubrechen. Sie gelten als vehemente Putin-Anhänger, nennen sich "Die Route des Sieges" und wollen am 9. Mai in Berlin ankommen – der Tag, an dem die Russ:innen den Sieg über Nazi-Deutschland feiern.
Von dem Vorhaben berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf AFP-Journalisten, die in Moskau vor Ort waren. Demzufolge sind Teilnehmer der Gruppe mit russischen und sowjetischen Flaggen unterwegs und schmücken sich außerdem mit dem "Z-Symbol", das Zustimmung für den russischen Angriffskrieg in der Ukraine symbolisiert. Der Anführer der Kolonne soll Alexander Saldostanow sein, der bereits auf der europäischen Sanktionsliste steht.
Bis nach Berlin dürften die Biker, von denen einige dem international bekannten Club "Die Nachtwölfe" angehören, jedoch ohnehin nicht kommen. Im Zuge der Sanktionen ist gegen ihren Anführer und womöglich gegen noch weitere Teilnehmer ein Einreiseverbot in die EU verhängt worden.
Die ukrainische Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk hat dem Rat des Menschenrechtsbeauftragten Dmytro Lubinez widersprochen, wonach Ukrainer in den besetzten Gebieten notfalls russische Pässe annehmen sollten. "Wer hat gesagt, dass die Russen lange in den temporär besetzten Gebieten sein werden?", schrieb Wereschtschuk bei Telegram. Sie forderte Moskau und das Internationale Rote Kreuz auf, eine geregelte Ausreise in das ukrainisch kontrollierte Gebiet zu ermöglichen.
"Keine russischen Pässe annehmen, nicht mit den Besatzern kooperieren, wenn möglich ausreisen, auf die ukrainischen Streitkräfte warten", zählte Wereschtschuk auf. Ein neues Dekret des russischen Präsidenten Wladimir Putin setzt für die Bewohner:innen der im Vorjahr annektierten Gebiete in der Ost- und Südukraine bis Juli 2024 eine Frist, russische Staatsbürger zu werden.
Am Montag meldete die ukrainische Militärverwaltung erneute russische Angriffe in verschiedenen Regionen des Landes. In der Region Cherson sei dabei ein Mensch getötet und drei weitere verletzt worden, erklärte Oleksandr Prokudin von der Militärverwaltung Cherson: "Infolge der russischen Aggression kam eine Person ums Leben und drei weitere, darunter ein Kind, wurden verletzt." Die russischen Streitkräfte hätten "im Laufe des vergangenen Tages 39 Beschüsse ausgeführt", und die Stadt Cherson im Süden des Landes sei "achtmal" getroffen worden.
Auch in der Region Dnipropetrowsk im Osten des Landes gab es erneute Luftangriffe. Die dortige Regionalverwaltung meldete, dass 25 Menschen verletzt und Dutzende von Gebäuden in der Stadt Pawlohrad beschädigt wurden.
Zusätzlich gab die ukrainische Militärverwaltung bekannt, dass es am Montagmorgen weiteren Raketenbeschuss aus Russland gegeben habe, jedoch seien die meisten Raketen abgefangen worden: "Heute Nacht hat der Feind einen weiteren massiven Luftangriff auf die Ukraine ausgeführt", erklärte die Militärverwaltung in Kiew im Onlinedienst Telegram. Die ukrainische Luftwaffe berichtete, dass 18 Raketen abgeschossen worden seien, 15 von ihnen seien zerstört worden.
Papst Franziskus hat angedeutet, dass der Vatikan an einer Friedensinitiative bezüglich des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine beteiligt ist. Auf seinem Rückflug von seiner Ungarn-Reise sagte er vor Journalisten: "Alle wollen einen Weg zum Frieden. Ich bin bereit, alles zu tun, was nötig ist. Derzeit läuft eine Mission, die aber noch nicht öffentlich ist." Weitere Details gab er nicht preis und sagte, dass er sich dazu äußern werde, wenn es so weit sei.
Der Papst traf am Wochenende den Metropoliten Hilarion von Budapest und Ungarn, der früher Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats und ein Vertrauter von Patriarch Kyrill war. Über das Treffen sagte Franziskus: "Sie können sich vorstellen, dass wir bei dem Treffen nicht über Rotkäppchen geredet haben, sondern über alles". Der Papst hatte bereits länger geplant, sich mit Kyrill zu treffen, der den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine verteidigt.
Ja, wenn es nach dem Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, geht. Er warnte vor einer bevorstehenden ukrainischen Gegenoffensive, die für Russland zur "Tragödie" werden könnte.
In einem Interview mit dem russischen Militärblogger Semjon Pegow sagte Prigoschin, er rechne damit, dass die Gegenoffensive Mitte Mai beginnen werde. Prigoschin beklagte sich erneut über eine unzureichende Versorgung seiner Kämpfer mit Munition und gab die Schuld dafür der russischen Armeeführung. Die Wagner-Gruppe ist derzeit in erster Linie an der Schlacht um Bachmut beteiligt. Die Kämpfe um die Stadt im Osten der Ukraine dauern seit Monaten an.
Der Drohnenangriff auf die Krim am Samstag war laut ukrainischem Militär eine Vorbereitung auf die geplante Gegenoffensive. Natalija Humenjuk, der Pressesprecherin des Südkommandos der ukrainischen Armee, sagte am Sonntag: "Die Unterwanderung der feindlichen Logistik ist eines der Vorbereitungselemente für die mächtigen Aktivhandlungen unserer Verteidigungskräfte, über die wir schon seit langem sprechen" Diese Arbeit bereite die groß angelegte Offensive vor, "auf die alle warten".
Andrij Melnyk, der ehemalige ukrainische Botschafter in Deutschland, hält im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine eine friedensstiftende Vermittler-Rolle Chinas für möglich. Das sei "nicht unrealistisch", sagte der ukrainische Vizeaußenminister den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntagsausgaben).
Zwar würde China natürlich seine eigenen Interessen verfolgen, räumte er ein. Er glaube aber schon, "dass eine gerechte friedliche Lösung und das Ende der Kampfhandlungen den Interessen Pekings mehr entsprechen als dieses gewaltige nicht enden wollende Erdbeben für die gesamte Weltordnung", sagte Melnyk.
Das Telefonat des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping bewertete er als "großen Schritt nach vorne, um unsere Beziehungen zu China zu stärken und die russische Aggression zu beenden". Für die Ukraine sei allerdings der Abzug aller russischen Truppen aus den besetzten Gebieten eine unabdingbare Voraussetzung, betonte Melnyk.
Altkanzlerin Angela Merkel plädiert mit Blick auf eine Beilegung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine für offene Debatten. "Mir wäre wichtig, oder so habe ich es immer versucht, dass wir unsere Gedanken nicht zu sehr verengen", sagte die CDU-Politikerin am Samstagabend bei einer Veranstaltung der Leipziger Buchmesse. Wenn ein jemand wie Wolfgang Ischinger, ehemaliger Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, sage, man müsse auch darüber nachdenken, dass irgendwann auch verhandelt werden müsse, dann müsse man "ihn nicht gleich niederzischen". "Das sind nicht immer alles Leute, die nur Putin nach dem Mund reden", sagte Merkel mit Blick auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Laut Angaben des ukrainischen Militärgeheimdienstes sind bei dem Brand im Treibstofflager zehn Öltanks zerstört worden. Sie hätten ein Gesamtvolumen etwa 40.000 Tonnen gehabt. Der Behördensprecher Andrij Jussow hat behauptet, dass die Explosion mutmaßlich durch einen ukrainischen Drohnenangriff ausgelöst wurde. In Bezug auf einen russischen Raketenangriff in der Nacht zuvor sagte Jussow: "Das ist Gottes Strafe speziell für die getöteten Bürger in Uman, unter denen fünf Kinder sind."
Kiew hat die Verantwortung für den Anschlag jedoch nicht übernommen. Der Offizier riet der Bevölkerung auf der Krim, sich von Militärobjekten fernzuhalten, da weitere Explosionen drohten. Das Treibstoffreservoir war für die auf der Krim stationierte russische Schwarzmeerflotte bestimmt.
In der Hafenstadt Sewastopol auf der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim ist am Samstag ein Treibstofflager in Brand geraten. "Nach vorläufigen Informationen wurde der Brand durch einen Drohnenangriff verursacht", teilte der von Moskau eingesetzte Gouverneur der Stadt, Michail Raswoschajew, am Samstagmorgen im Onlinedienst Telegram mit.
Die Fläche des Feuers wird vom Gouverneur auf "rund 1000 Quadratmeter" geschätzt und es wurden Bilder von großen Rauchwolken veröffentlicht. Der Gouverneur beruhigte die Bewohner und bestätigte, dass niemand verletzt wurde. Die zivile Infrastruktur sei nicht in Gefahr und die Situation unter Kontrolle, so Raswoschajew.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in seiner täglichen Videoansprache nach den jüngsten russischen Raketenangriffen auf Wohnhäuser in der Stadt Uman mehr Waffen zum Schutz des Landes gefordert: "Flugabwehr, eine moderne Luftwaffe, ohne die eine effektive Luftraumverteidigung unmöglich ist, Artillerie, gepanzerte Fahrzeuge. Alles, was notwendig ist, um unseren Städten, unseren Dörfern Sicherheit zu bieten, sowohl im Hinterland als auch an der Front."
In seiner Rede bezog er sich auf die jüngsten russischen Angriffe. So kamen bei dem Raketenangriff in Uman mindestens 23 Menschen ums Leben, darunter vier Kinder. In Dnipropetrowsk wurden eine Mutter und ihre dreijährige Tochter durch russischen Beschuss getötet. Eine Rakete schlug in ein Hochhaus in Uman ein, wo 109 Menschen registriert waren, 27 Wohnungen wurden komplett zerstört und dutzende Autos auf der Straße durch Trümmer beschädigt.
Die EU-Kommission hat sich in dem Streit über Agrarimporte aus der Ukraine mit mehreren osteuropäischen Staaten geeinigt. Dabei wurden die Anliegen von Bauern in verschiedenen EU-Nachbarländern sowie der Ukraine selbst berücksichtigt, wie die EU-Kommission mitteilte.
Polen, Bulgarien, die Slowakei und Ungarn werden demnach ihre Gegenmaßnahmen aufheben. Im Gegenzug soll es für Weizen, Mais, Raps und Sonnenblumenkerne "außergewöhnliche Schutzmaßnahmen" geben. Einzelheiten dazu wurden jedoch nicht genannt.
Die EU-Mitgliedstaaten haben am Freitag beschlossen, die Zölle für ein weiteres Jahr auszusetzen, um die ukrainische Wirtschaft zu stärken. Ob alle Länder die Entscheidung begrüßt haben, ist unklar, da für einen endgültigen Beschluss keine Einstimmigkeit benötigt wird.
Ältere Nachrichten zum Krieg in der Ukraine findest du hier.
(Mit Material von dpa und AFP)