Ein russischer Soldat aus der Region Charkiw: "Wir werden bei Tageslicht unter Maschinengewehrfeuer geschickt." (Symbolbild)Bild: imago images / Alexander Polegenko
Ukraine
Von 100 Männern haben nur zwölf überlebt, berichtet ein russischer Soldat in einer aktuellen Videobotschaft von den erbitterten Kämpfen in der Region Charkiw. Das Blatt hat sich offenbar gewendet.
Noch im Mai blickt der Westen besorgt auf die Lage in Charkiw, als Russland eine massive Bodenoffensive startet. Laut dem Verteidigungsministerium in Kiew versuchen die russischen Streitkräfte mithilfe gepanzerter Fahrzeuge, die ukrainischen Verteidigungslinien zu durchbrechen.
Ein ukrainischer Soldat feuert an der Frontlinie in Charkiw auf russische Stellungen.Bild: AP / Evgeniy Maloletka
Russland kommt zunächst schnell voran, nimmt zahlreiche Dörfer um Charkiw ein und dringt in die Außenbezirke der Kleinstadt Wowtschansk vor. Doch der Ukraine gelingt es, die russische Offensive zum Erliegen zu bringen.
Mittlerweile sei es den ukrainischen Truppen laut des Militärexperten Ralph Thiele gelungen, den russischen Einbruch weitgehend zu stoppen. In einem früheren Gespräch mit watson sagte er, dass die Ukraine den Russen jenseits der Grenze empfindliche Schläge zufüge.
Von diesen "Schlägen" berichtet ein russischer Soldat vor Ort in Wowtschansk, in der Region Charkiw.
"In der ersten Nacht starb sofort die Hälfte der Kompanie."
Russland-Soldat Anton Andrejew
Russland-Offensive in Charkiw wird blutig für Putins Soldaten
In einem Video berichtet der Soldat Anton Andrejew, Russland sei weit davon entfernt, Wowtschansk einzunehmen. Die knapp vierminütige Aufnahme wurde ursprünglich vom russischen Sender Astra veröffentlicht und von "The Guardian" verifiziert.
Der Russe zeichnet ein düsteres Bild, die Lage sei "katastrophal". "Man geht durch die Straße und alles scheint in Ordnung zu sein“, sagt er. "Aber dann wird man in ein Massaker verwickelt. In der ersten Nacht starb sofort die Hälfte der Kompanie."
Seine Einheit sei inzwischen radikal dezimiert worden. Von 100 Soldaten seien nur noch zwölf am Leben gewesen, als sie in Wowtschansk unter ukrainischen Beschuss und Drohnenangriffe gerieten. Laut der "Frankfurter Rundschau" (FR) gehört Wowtschansk zum Hauptziel der russischen Vorstöße – dabei sollte die Kleinstadt nur als Zwischenstopp dienen.
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Ukraine-Krieg: Russland wirft Soldaten in den Fleischwolf in Charkiw
Laut der "FR" behaupten Militärblogger, dass eine große Gruppe von russischen Soldaten vom Rest abgeschnitten und von Ukrainern eingekesselt worden sei. Der Sender n-tv spricht von etwa 400 russischen Soldaten. Befreiungsversuche schlagen seit Tagen fehl, heißt es.
Für die russischen Kommandanten gibt es offenbar nur den Weg nach vorn: Sie treiben ihre Soldaten an, weiter vorzurücken – ohne Rücksicht auf Verluste. "Vorwärts, vorwärts, nicht stillsitzen, Sägewerk besetzen, Schützengräben besetzen", zitiert Andrejew die Befehle.
Fehlende Panzerung habe Folgen für die russischen Soldaten: "Sie zerstückeln uns einfach. Wir werden bei Tageslicht unter Maschinengewehrfeuer und Drohnen geschickt, wie Fleisch", sagt der Soldat über die Befehle seiner Vorgesetzten.
"Ich weiß nicht, ob ich da rauskomme oder nicht, aber ich muss das sagen, um das Andenken derjenigen zu ehren, die hier wegen bestimmter Personen wie Fleisch gestorben sind“, erklärt der Kreml-Soldat.
Russland ist für seine "Fleischwolf-Taktik" im Ukraine-Krieg bekannt. Sprich, der Kreml opfert unerbittlich Soldaten in dem Nachbarland Russlands. Teils für kleinste Landgewinne zahlen russische Männer mit ihrem Leben.
Robert Habeck ist wohl eine der einprägsamsten Figuren der Politiklandschaft Deutschlands. Seit Dezember 2021 ist er Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz sowie Vizekanzler der Bundesrepublik. Als Mitglied der Partei Bündnis 90/Die Grünen hat er sich einen Namen als pragmatischer und kommunikationsstarker Politiker gemacht.