
Die Lage vor Mauritius spitzt sich zu: Der Frachter droht zu zerbrechen.Bild: imago images / ZUMA Wire
International
12.08.2020, 15:2512.08.2020, 15:25
Bei der Öl-Katastrophe vor Mauritius verschärft sich die Lage auf dem
havarierten Frachter. Mit Hochdruck wird versucht, den restlichen
Treibstoff abzupumpen. Deutschland und Japan sagen dem Urlaubsparadies
Hilfe zu.
Der vor Mauritius havarierte Frachter droht
in zwei Teile zu zerbrechen. Der Riss im Rumpf des auf einem
Korallenriff aufgrund gelaufenen Frachters "Wakashio" habe sich
ausgeweitet, teilte der japanische Betreiberkonzern Mitsui OSK Lines
am Dienstag mit. Da das Schiff nicht mehr alleine fahren könne, sei
es an einem Schlepper festgemacht, um nicht abzutreiben.
Bundesregierung bietet Experten mit Spezialtechnik an
Von den bereits ausgesickerten 1180 Tonnen Treibstoff seien rund 460
Tonnen aus dem Meer und am Strand eingesammelt worden. Bis zum frühen
Dienstag (Ortszeit) seien zudem rund 1020 Tonnen aus dem Frachter
abgepumpt worden. Das Schiff hatte rund 4000 Tonnen Treibstoff an
Bord. Es liegt etwa zwei Kilometer vom Festland entfernt in einer
Lagune nahe mehrerer Naturschutzgebiete. Die Bundesregierung bot an,
Experten mit Spezialtechnik zu schicken.
Das Schiff lieft bereits vor mehr als zwei Wochen auf Grund, am
vergangenen Donnerstag war es dann zu einem Riss in einem der Tanks
des Schiffes gekommen, woraufhin Öl austrat. Der Inselstaat im
Indischen Ozean rief daraufhin einen Umwelt-Notstand aus. Um ein
weiteres Aussickern zu verhindern, seien die Behörden und ein
Einsatzteam dabei, die verbliebenen rund 1800 Tonnen aus dem Schiff
zu pumpen, teilte das japanische Unternehmen mit.
"Schlimmstes ökologisches Disaster" in der Geschichte der Insel
Auf die Frage, warum das Öl nicht schon vor dem Auftreten des Risses
abgepumpt worden war, erklärte Konzernsprecher Atsushi Hara der dpa
am Dienstag, es sei zunächst höchste Priorität gewesen, das auf Grund
gelaufene Schiff wieder flott zu kriegen. Dies sei jedoch wegen
widrigen Wetters nicht möglich gewesen, so der Eigner, Nagashiki
Shipping.
Durch das Öl sei bereits enormer Schaden entstanden, hatte der
Berater der Regierung von Mauritius, Ken Arian, am Montag gesagt.
"Dies ist das schlimmste ökologische Desaster, das Mauritius je
gesehen hat." Umweltschützer befürchten, dass die Katastrophe
verheerende Auswirkungen auf die Meeresökologie haben kann.
Allerdings könne der Schaden viel größer sein, sollte noch mehr Öl
aus dem Schiff austreten, sagte Vikash Tatayah von der Mauritian
Wildlife Foundation (MWF) der dpa am Dienstag. "Wir beten, dass das
Wetter in Ordnung ist, damit die Arbeiten weitergehen können, bis das
ganze Öl im Schiff komplett entfernt ist."
Tausende Freiwillige helfen bei Erbauung von Ölsperren
Derweil dämmen die Einsatzkräfte den ausgetretenen Treibstoff
mithilfe schwimmender Ölsperren ein, pumpen ihn ab und bringen ihn
mit Helikoptern und in schwimmenden Behältern an Land. Allerdings
würden mehr dieser Mittel benötigt, teilte das UN-Nothilfebüro (Ocha)
mit. Demnach unterstützen Tausende freiwillige Helfer die Arbeiten,
indem sie Ölsperren bauen und die Küste säubern.
Mauritius mit seinen rund 1,3 Millionen Einwohnern zieht jährlich
Hunderttausende Touristen an, was ein wichtiger Wirtschaftszweig für
den Inselstaat ist. Der Tourismussektor leidet ohnehin wegen der
Corona-Krise enorm.
Unterstützung von Japan: Frachter verursacht "Sorgen und Ärger"
Japan sagte dem Urlaubsparadies volle Unterstützung zu. Der Frachter
verursache große "Sorgen und Ärger", sagte Japans Transportminister
Kazuyoshi Akaba am Dienstag in Tokio. Am Vortag hatte Japan ein
sechsköpfiges Team aus Experten zu dem Inselstaat entsandt.
Auch die Bundesregierung bot Hilfe an. "Diese Umweltkatastrophe
bedroht zahlreiche seltene Tierarten und Naturschutzgebiete", sagte
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). "Unser Havariekommando
kann mit Spezialtechnik jederzeit aufbrechen." Ziel ist dem
Ministerium zufolge, die örtlichen Einsatzkräfte schnell dazu
befähigen, mit der zur Verfügung gestellten Technik weitere Schäden
zu begrenzen. Das Angebot sei über die Zentralstelle für die
Koordination von Notfallmaßnahmen (ERCC) der EU eingestellt worden.
(vdv/dpa)
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