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"Call of Duty" im UK-Militär: Drohnen und Games wegen Russland-Bedrohung

Ein Pilot steurert die unbemannte Kampfdrohne von einer Remote Pilot Station / Fernpilotenstation mit Joystick und Monitor.Drohnenpilot. Helsing zeigt Designstudie fuer unbemanntes Kampfflugzeug Helsi ...
Wie auf dem Sofa! (Archivbild)Bild: imago / Sven Simon
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Drohnen und Kampfgeist: Militär setzt auf "Call of Duty" zur Ausbildung

Joystick statt Gewehr: Die britische Armee greift zu ungewöhnlichen Methoden, um ihre Soldat:innen fit für den modernen Krieg zu machen. Videospiele wie "Call of Duty" und Drohnensimulationen stehen jetzt auf dem Trainingsplan – nicht nur, um Reflexe zu schärfen, sondern auch, um junge Menschen für den Dienst zu begeistern.
24.11.2025, 07:3024.11.2025, 07:30

Weltweit nutzen Armeen Games für Ausbildung und Rekrutierung. Besonders offensiv geht dabei Großbritannien vor. Gründe dafür gibt es genug. Feinmotorische Skills, Reflexe, Hand-Augen-Koordination einerseits; andererseits die Hoffnung, über entsprechendes Marketing eine Zielgruppe anzusprechen, die mehrheitlich jung ist. Warum Shooter spielen, wenn echte Gewehre warten?

Die britische Armee will deshalb kommerzielle Videospiele für ihre Ausbildungsprogramme einsetzen. Kompetitive Gaming-Plattformen sollen dabei helfen, die operativen Fähigkeiten der Soldat:innen zu verbessern.

Militärs starten Videospiel-Wettbewerb

Spiele wie "Call of Duty" können die Kampfbereitschaft des Personals erhöhen, sagt General Sir Tom Copinger-Symes, stellvertretender Kommandeur des Cyber and Specialist Operations Command, dem "Telegraph". Der Wettbewerb zwischen den Streitkräften dient hier als probates Mittel.

Das Verteidigungsministerium kündigte passend dazu die International Defence Esports Games an. Britische Soldat:innen sollen gegen Militärs aus 40 Nationen antreten – zum Beispiel in "Call of Duty". Neben dem völlig Action-Blockbuster gibt es noch das Drohnensimulationsprogramm "Velocidrone".

Hier kommen wir einem realen Mehrzweck doch deutlich näher. Gaming könne einen potenziellen Nutzen für die längst wahnsinnig relevanten Drohneneinsätze haben. Ferngesteuerte Drohnen bedürfen Fähigkeiten, die in Videospielen vermittelt werden.

Das britische Verteidigungsministerium sieht noch weitere Kompetenzen, die sich durch Gaming vermitteln lassen. Etwa das effiziente Erledigen von Aufgaben in Drucksituationen und das Anpassen an sich veränderten Bedingungen innerhalb einer Mission.

Natürlich, heißt es beim "Telegraph" weiter, sei Gaming nur eine Ergänzung zu konventionellen Ausbildungsmethoden. Es wird also weiter gerobbt, geschossen, gelaufen. Aus ethischer Perspektive ist diese Entwicklung bedenklich, wie verschiedene Publikationen zeigen.

UK-Militär: Fernab der Realität

Wenn Soldat:innen Entscheidungen in einer Simulation trainieren, könnte die Distanz zur realen Konsequenz so groß werden, dass moralische Reflexion und Verantwortungsbewusstsein geschwächt werden, heißt es in einer Gemeinschaftsarbeit, an dem unter anderem das Department of Human and Organizational Development beteiligt war.

Die Darstellung ist darüber hinaus meist fernab der Realität, gerade in Blockbuster-Spielen wie "Call of Duty". Doch da ist auch zweitrangig. Schüsse mit Pixelwaffen auf Pixelpersonen haben nicht viel mit dem Schießen auf reale Personen zu tun.

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