Im US-Repräsentantenhaus beginnt am Dienstag die nächste Runde öffentlicher Anhörungen in den Impeachment-Ermittlungen gegen US-Präsident Donald Trump. Über den Tag verteilt sollen insgesamt vier Zeugen aussagen:
Alle vier hatten bereits hinter verschlossenen Türen ausgesagt. (Ihre Aussagen sind größtenteils bekannt, am Ende des Artikels findet ihr mehr dazu.)
Mittwoch und Donnerstag stehen vier weitere solcher öffentlichen Anhörungen an, die in den USA live im Fernsehen übertragen werden.
Klar ist: Es wird eine schwierige Woche für US-Präsident Donald Trump.
Kurz zur Erinnerung: Im Zentrum der Impeachment-Ermittlungen steht das Telefonat Trumps mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am 25. Juli. Trump hatte Selenskyj in dem Gespräch zu Ermittlungen gegen den Sohn seines Rivalen, des demokratischen Präsidentschaftsbewerbers Joe Biden, gebeten.
Es besteht der dringende Verdacht, dass Trump Militärhilfe an die Ukraine als Druckmittel einsetzte. Die US-Demokraten sehen darin Amtsmissbrauch.
Besonders brisant ist die Aussage des Diplomaten David Holmes von der US-Botschaft in Kiew, die bereits vergangene Woche öffentlich wurde. Die Aussage belastet Trump auch persönlich.
Holmes sagte aus, er habe am 26. Juli ein Telefonat des US-Botschafters bei der EU, Gordon Sondland, mit Trump mitgehört. Trump habe sich dabei ausdrücklich danach erkundigt, ob der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Ermittlungen in die Wege leiten werde, die Biden schaden könnten. Sondland habe geantwortet: "Er wird es tun." Er habe hinzugefügt, Selenskyj werde alles tun, "um was Sie ihn bitten".
Auch die Aussagen der Zeugen an diesem Dienstag werden Trump wohl persönlich belasten.
Williams, die Mitarbeiterin von Mike Pence, bezeichnete die Aussagen von Trump beim Telefonat mit Selenskyj als "unangemessen".
Vindman sagte laut einer Mitschrift aus: Trumps geschäftsführender Stabschef, Mick Mulvaney, habe seines Wissens nach die Bemühungen koordiniert, die ukrainische Regierung dazu zu drängen, Ermittlungen gegen die Bidens anzustellen.
Diese Ermittlungen seien Bedingung gewesen für einen Besuch Selenskyjs im Weißen Haus. Ein US-Besuch sei demnach als Druckmittel von der US-Regierung gegen die Ukraine eingesetzt worden.
Volker, der frühere US-Sonderbeauftragten für die Ukraine, sagte laut US-Medien ebenfalls aus, dass der US-Präsident die Ukraine unter Druck setzen wollte.
Außerdem soll er Trumps Anwalt Rudy Giuliani gewarnt haben, dass dessen Verdacht gegen die Bidens, an Korruption in der Ukraine beteiligt gewesen zu sein, auf Informationen beruhe, denen man nicht trauen könne.
Auch Morrison äußerte in seiner Aussage Bedenken über die Versuche, die ukrainische Führung mit Druck zu politischen Ermittlungen zu drängen.
(ll/mit dpa/afp)