
US-Panzer werden auf einem Zug transportiert. Bild: imago images / Mario Hösel
International
09.03.2020, 12:3409.03.2020, 12:58
An den USA führt auf dem weltweiten
Rüstungsmarkt kaum ein Weg vorbei: Mit einem Anteil von 36 Prozent an
den Gesamtausfuhren von Großwaffen bleiben die Vereinigten Staaten
der mit Abstand größte Rüstungsexporteur der Erde.
Dabei habe
Washington seine Waffenexporte in den Jahren 2015 bis 2019 im
Vergleich zur vorherigen Fünfjahresperiode um 23 Prozent gesteigert,
teilte das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri in einem am
Montag veröffentlichten Bericht mit. Weltweit nahm das Gesamtvolumen
der Im- und Exporte auf die fünf Jahre gerechnet um 5,5 Prozent zu.
Exporte unter Obama genehmigt
Die USA werden damit immer dominanter im Waffengeschäft – und das
nicht erst seit Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump: Teile der
größten Waffenlieferungen der vergangenen Fünfjahresperiode seien
noch unter Trump-Vorgänger Barack Obama genehmigt worden, sagte der
Sipri-Rüstungsexperte Pieter Wezeman der Deutschen Presse-Agentur in
Stockholm. Die USA profitierten dabei unter anderem von einer großen
Nachfrage im Nahen Osten – dort stiegen die Waffenimporte im
Fünfjahreszeitraum begünstigt durch mehrere Konflikte – wie
beispielsweise mit dem Iran – um 61 Prozent.
"Die Hälfte der US-Waffenexporte der vergangenen fünf Jahre ist in den Nahen Osten gegangen, und die Hälfte davon nach Saudi-Arabien"
Rüstungsexperte Pieter Wezeman
Gleichzeitig sei die Nachfrage nach
fortschrittlichen amerikanischen Militärflugzeugen in anderen
Weltregionen wie Europa, Australien, Japan und Taiwan gestiegen.
Mit Abstand größter Waffen-Exporteur
Insgesamt belieferten die Vereinigten Staaten 96 Länder mit
Waffen. Den Abstand zum zweitgrößten Waffenexporteur der Welt haben
sie dabei weiter vergrößert: Während der US-Anteil an den
Rüstungsexporten von 31 auf 36 Prozent wuchs, verminderte sich
derjenige von Russland von 27 auf 21 Prozent. Die russischen
Ausfuhren sanken vor allem wegen einer deutlich geringeren Nachfrage
vom wichtigsten Waffenabnehmer Indien im Fünfjahresvergleich um 18
Prozent. Bemerkenswert zudem: Die russischen Waffenlieferungen an
Syrien gingen um 87 Prozent zurück – während Russland die Regierung
von Machthaber Baschar al-Assad seit Jahren militärisch im syrischen
Bürgerkrieg unterstützt.
Frankreich als größter Waffenexporteur innerhalb der EU
exportierte in den vergangenen fünf Jahren so viele Rüstungsgüter wie
seit 1990 nicht mehr: Die französischen Ausfuhren stiegen in dem
Zeitraum um satte 72 Prozent im Vergleich zu 2010 bis 2014, was laut
Sipri unter anderem an größeren Waffen-Deals mit Ägypten, Katar und
Indien lag.
Deutschland auf Platz 4
Deutschland bleibt mit einer Zunahme von 17 Prozent und einem
Anteil von 5,8 Prozent an den Gesamtexporten vor China auf Platz vier
der Rangliste – und damit trotz einer im Vergleich relativ
restriktiven Waffenexport-Politik weiter einer der weltgrößten
Rüstungsexporteure, wie Wezeman sagte. Trotz des Exportstopps an
Saudi-Arabien sei Deutschland in den vergangenen fünf Jahren "einige
umstrittene Deals" eingegangen, etwa mit Lieferungen nach Algerien
und Ägypten. Hauptabnehmer deutscher Rüstungsgüter sind demnach
Südkorea, das seit 2015 mit vier deutschen U-Booten beliefert wurde,
sowie Griechenland und Algerien.
Apropos Saudi-Arabien: Auf der anderen Seite des Waffenhandels
wird das Königreich - trotz des deutschen Rüstungsexportstopps -
immer stärker zum Primus. Saudi-Arabien importierte zwischen 2015 und
2019 130 Prozent mehr Waffen als zuvor, womit es nunmehr auf einen
Anteil an den weltweiten Gesamtimporten in Höhe von zwölf Prozent
kommt.
Rüstungsexportstopp vereinbart
SPD und Union hatten sich im März 2018 im Koalitionsvertrag auf
einen Rüstungsexportstopp für die unmittelbar am Jemen-Krieg
beteiligten Länder – zu denen Saudi-Arabien gehört - verständigt. Ein
kompletter Exportstopp gegen Saudi-Arabien wurde erst ein halbes Jahr
später nach der Ermordung des regierungskritischen Journalisten Jamal
Khashoggi verhängt und seitdem zweimal verlängert – zuletzt bis zum
31. März 2020. Eine Entscheidung über eine weitere Verlängerung steht
noch aus. Die SPD, der Kandidat für den CDU-Vorsitz Norbert Röttgen
sowie Linke und Grüne sind für eine Verlängerung der Maßnahme.
Saudi-Arabien erwartet dagegen eine Aufhebung des Exportstopps.
Außenminister Prinz Faisal bin Farhan al-Saud hatte diese Forderung
Mitte Februar in einem dpa-Interview vor allem mit dem Vorgehen des
Erzrivalen Iran in der Golfregion begründet. Er betonte, dass
Saudi-Arabien die benötigten Waffen notfalls aus anderen Ländern
beziehen könne.
"Wir werden kaufen, was wir brauchen, wo wir es kriegen können."
Prinz Faisal bin Farhan al-Saud
Laut Sipri-Bericht stammten sie von 2015 bis 2019
vor allem aus den USA, aber auch aus Großbritannien und Frankreich.
Sipri geht es in seinen Berichten um langfristige internationale
Trends, weshalb das Institut Fünfjahreszeiträume statt einzelne Jahre
miteinander vergleicht. Die Werte der Friedensforscher bemessen sich
nach dem Volumen, nicht dem finanziellen Wert von Waffen-Deals.
Kleinwaffen werden dabei nicht mit eingerechnet.
(dpa/lin)
Der Kreml ist nicht nur grausam, sondern auch stur. Das merkt auch Donald Trump in den vergangenen Wochen, was ihn zunehmend nervt und frustriert. Um doch noch eine Einigung zu erzwingen, denkt er – ganz Trump-like – auch out of the box.
Donald Trump bezeichnet sich gerne als hervorragenden Dealmaker. Er hat dazu sogar ein Buch geschrieben. Einmal sagte Trump, er mache so viele Geschäfte, die Deals kämen förmlich zu seinen Ohren heraus. Tough, gnadenlos und ergebnisorientiert, so geriert sich Trump gerne.