
Henry Tarrio mit weiteren Proud Boys. Die Gruppe gilt als gewalttätig, nationalistisch und islamophob.Bild: imago images / ImageSpace
International
05.01.2021, 07:3905.01.2021, 07:39
Vor einer geplanten Demonstration von
Anhängern des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump ist der
Anführer der rechtsradikalen Gruppe Proud Boys in Washington
verhaftet worden. Die Polizei in der US-Hauptstadt teilte mit, gegen
Henry "Enrique" Tarrio habe ein Haftbefehl wegen des Vorwurfs der
Sachbeschädigung am Rande einer Pro-Trump-Demonstration in Washington
im vergangenen Monat vorgelegen. Der 36-Jährige habe außerdem zwei
Schusswaffen-Magazine mit sich geführt, was in Washington verboten
ist.
Die "Washington Post" berichtete, der Sachbeschädigungsvorwurf
beziehe sich auf das Verbrennen eines "Black Lives
Matter"-Transparents, das von einer Kirche entwendet worden sei.
Tarrio habe der Zeitung damals gesagt, er habe zu jenen gehört, die
das Transparent verbrannt hätten.
Verhaftung erfolgte vor Pro-Trump-Demo
Die Polizei teilte mit, Tarrio – der in Miami lebt – sei am
Montag (Ortszeit) verhaftet worden, als er in die Hauptstadt gekommen
sei, wo Trump-Unterstützer für Mittwoch erneut zu einer Demonstration
aufgerufen haben. Trump teilte am Montag auf Twitter einen Aufruf zur
Teilnahme an dem Protest in der Nähe des Weißen Hauses. Am selben Tag
soll der Kongress das Ergebnis der Präsidentenwahl vom 3. November
zertifizieren, die der Demokrat Joe Biden gewonnen hat.
Der Republikaner Trump und viele seiner Anhänger erkennen den
Wahlsieg Bidens nicht an. Sie behaupten, es sei zu massivem
Wahlbetrug gekommen, wofür es keine Beweise gibt. Bereits bei zwei
Demonstrationen im Dezember und im November hatten sich in Washington
Tausende Unterstützer Trumps versammelt, darunter zahlreiche Anhänger
der Proud Boys. Am Rande der Proteste kam es vereinzelt zu
Zusammenstößen.
Washingtons Bürgermeisterin Muriel Bowser forderte
Hauptstadtbewohner am Montag dazu auf, Konfrontationen mit
gewaltbereiten Demonstranten zu vermeiden. Sie riet dazu, dem Gebiet
der Proteste am kommenden Mittwoch fernzubleiben.
Trump ermutigte Proud Boys im Wahlkampf
Trump hatte im Wahlkampf mit Aussagen über die Proud Boys Begeisterung im rechten Spektrum ausgelöst. In einer TV-Debatte mit
Biden hatte er sich geweigert, rechtsradikale Gruppen eindeutig zu
verurteilen. "Wen soll ich verurteilen?", fragte der Präsident
damals. Biden warf daraufhin den Namen Proud Boys ein. Trump sagte
dann:
"Proud Boys – haltet euch zurück, haltet euch bereit."
US-Präsident Donald Trump
Das Trump-Lager wollte das anschließend als Aufruf gegen Gewalt
verstanden wissen. Die Proud Boys fühlten sich durch die Aussage
laut Medienberichten aber ermutigt. Bei den jüngsten
Pro-Trump-Demonstrationen in Washington trugen Mitglieder der
Gruppierung T-Shirts mit Trumps Worten.
Gewalttätig, nationalistisch, islamophob
Die US-Bürgerrechtsorganisation ADL stuft die Proud Boys als
unkonventionelle Strömung im rechten amerikanischen Extremismus ein.
Die Gruppe könne unter anderem als gewalttätig, nationalistisch und
islamophob beschrieben werden, heißt es auf der Seite der ADL. Es sei
bekannt, dass Mitglieder gewalttätige Taktiken anwenden. Mehrere von
ihnen seien wegen Gewaltverbrechen verurteilt worden.
(om/dpa)
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