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USA: Donald Trump hat wohl Tiktok-Käufer gefunden – die Kandidaten

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Wer wird der neue Käufer von Tiktok? Bild: imago images/ ABACAPRESS
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Donald Trump will Tiktok-Käufer gefunden haben – das sind die Kandidaten

Donald Trump will in zwei Wochen bekannt geben, wer Tiktoks neue Eigentümer in den USA sein sollen. Mehrere Gruppen haben Interesse, vom Reddit-Mitgründer bis MrBeast. Doch die Entscheidung hängt nicht allein von Washington ab.
01.07.2025, 16:0201.07.2025, 16:02
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"By the way", sagte Donald Trump am Sonntag bei Fox News, habe man einen neuen Käufer für Tiktok gefunden. Genaueres könne er noch nicht sagen, mehr dazu in etwa zwei Wochen, nur so viel: Es handele sich um eine Gruppe "sehr reicher Leute". Er glaube, dass er "wahrscheinlich", die Zustimmung Chinas brauche, gehe aber davon aus, dass Präsident Xi Jinping das "wahrscheinlich" tun werde.

Am 19. Januar, einen Tag vor dem Amtsantritt Trumps, war ein Gesetz in Kraft getreten, dass den Verkauf von Bytedance, dem Mutterkonzern von Tiktok, vorschreibt. Andernfalls muss die Plattform verboten werden. Hintergrund sind Befürchtungen der US-Administration, China könne über Tiktok Einfluss auf die öffentliche Meinung nehmen, Daten missbrauchen oder das Empfehlungssystem manipulieren.

Der neue Eigentümer müsse laut Gesetz nicht nur vollständig unabhängig von Bytedance agieren, sondern auch ohne Zugriff auf die Technologieplattform, die Algorithmen oder die Dateninfrastruktur des Unternehmens auskommen.

Wer könnte das sein?

Tiktok-Verkauf in USA: Oracle, MrBeast, Perplexity

Zu den wahrscheinlichen Käufern zählt ein Konsortium aus US-amerikanischen Venture-Capital-Firmen, Private-Equity-Fonds und Technologieunternehmen, das bereits im April kurz vor einem Abschluss stand – bevor Trumps Ankündigung neuer Strafzölle gegen China die Verhandlungen zum Erliegen brachte.

Wie CNN unter Berufung auf eine mit den Verhandlungen vertraute Person berichtete, hätten sich Bytedance, bestehende US-Investoren von Tiktok sowie Vertreter der damaligen Trump-Regierung bereits auf ein Konstrukt geeinigt, bei dem Bytedance maximal 20 Prozent der neuen US-Gesellschaft behalten dürfte – der maximale gesetzlich erlaubte Wert.

Voraussetzung für die rechtliche Zulässigkeit ist laut Gesetz, dass die US-Sparte vollkommen unabhängig von Bytedance arbeitet, insbesondere im Hinblick auf Algorithmussteuerung und Datennutzung.

Auch der Name Oracle fiel bereits mehrfach. Das Unternehmen ist derzeit Technologiepartner von Tiktok in den USA und wurde nach Angaben von "Politico", NPR und "Bloomberg" als einer der Favoriten gehandelt – möglicherweise gemeinsam mit der Investmentgesellschaft General Atlantic und dem Finanzdienstleister Susquehanna International Group.

Gruppe um Reddit-Mitgründer möchte Tiktok kaufen

Ein weiterer ernstzunehmender Bieter ist die Gruppe "The People's Bid for Tiktok", angeführt vom ehemaligen Miteigentümer der Los Angeles Dodgers und Project-Liberty-Gründer Frank McCourt, dem "Shark Tank"-Investor Kevin O’Leary sowie Reddit-Mitgründer Alexis Ohanian.

Die Gruppe verfolgt nach eigener Darstellung einen nutzerzentrierten Ansatz, um den Usern mehr Kontrolle über ihre Daten und Erfahrungen zu geben. Ziel sei es, Tiktok auf eine neue technische Grundlage zu stellen, die Datenschutz und demokratische Kontrolle stärker berücksichtige.

"Jeder Tag, der ohne eine qualifizierte Veräußerung von Tiktok vergeht, setzt die Amerikaner einem größeren Risiko von Manipulation und Überwachung aus", erklärte ein Sprecher von Project Liberty gegenüber CNN.

Daneben gibt es weitere Interessenten mit weniger politischem Gewicht, aber hoher öffentlicher Strahlkraft. Der bekannteste unter ihnen: Jimmy Donaldson, besser bekannt als MrBeast, der größte Youtuber weltweit. Gemeinsam mit dem Tech-Unternehmer Jesse Tinsley soll er ein Gebot eingereicht haben. Über den Status äußerte sich die Gruppe bislang nicht.

China muss Verkauf von Tiktok an USA zustimmen

Schließlich meldete sich im März auch das KI-Unternehmen Perplexity zu Wort. In einer Stellungnahme erklärte das Unternehmen, man sei "einzigartig positioniert, um den Tiktok-Algorithmus neu zu entwickeln, ohne ein Monopol zu schaffen". Perplexity wolle dabei "kleine Tech-Unabhängigkeit" mit technischer Exzellenz verbinden.

Donald Trump hat die Umsetzung des Gesetzes mittlerweile dreimal aufgeschoben – mittels juristisch fragwürdiger Exekutiventscheidungen –, zuletzt vor wenigen Wochen um weitere 90 Tage. Ursprünglich hätte die Regelung bereits im Januar in Kraft treten sollen, am 17. September läuft sie nun offiziell aus.

Ob einer dieser Interessenten tatsächlich den Zuschlag bekommt, wird sich frühestens in zwei Wochen zeigen. Entscheidend dürfte am Ende weniger die Frage sein, wer kauft, sondern ob China verkauft.

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