Reise geben am Flughafen von New Jersey ihr Gepäck aus.Bild: reuters / MIKE SEGAR
USA
19.01.2021, 08:1119.01.2021, 08:10
Der scheidende US-Präsident Donald Trump
hat ein Ende des Einreisestopps für Ausländer aus weiten Teilen
Europas angeordnet – sein Nachfolger Joe Biden lehnt die Lockerung
mitten in der Pandemie aber ab. In einer am Montagabend (Ortszeit)
vom Weißen Haus verbreiteten Verfügung Trumps hieß es, die
Beschränkungen für Reisende aus dem Schengen-Raum, aus Großbritannien
und aus Irland sowie aus Brasilien würden zum 26. Januar aufgehoben.
Trump verwies darauf, dass von diesem Datum an bei allen Flügen in
die USA vor Abreise der Nachweis eines negativen Corona-Tests
vorgeschrieben ist.
Trumps Amtszeit läuft mit Bidens Vereidigung an diesem Mittwoch
aus – sechs Tage vor dem verfügten Ende des Einreisestopps. "Auf
Anraten unseres medizinischen Teams beabsichtigt die Regierung nicht,
diese Beschränkungen am 26.1. aufzuheben", teilte die künftige
Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, auf Twitter mit. "Mit der
Verschlimmerung der Pandemie und dem Auftauchen weiterer ansteckender
Varianten auf der ganzen Welt ist dies nicht der richtige Zeitpunkt,
um Einschränkungen für internationale Reisen aufzuheben."
Biden will Verschärfung der Maßnahmen
Stattdessen
plane die Biden-Regierung verschärfte Maßnahmen im Zusammenhang mit
internationalen Reisen, um die Ausbreitung des Virus zu bremsen.
Präsident Trump hob den Einreisestopp für Europäer auf, sein Nachfolger Biden hölt das für keine gute Idee.Bild: ap / Julio Cortez
Biden hat den Kampf gegen das Coronavirus zu einem seiner
wichtigsten unmittelbaren Ziele erklärt. Die Pandemie ist in den USA
weiterhin außer Kontrolle. Seit Bekanntwerden des ersten Falls vor
rund einem Jahr sind nach einer Statistik der
Johns-Hopkins-Universität mehr als 24 Millionen
Coronavirus-Infektionen in den USA nachgewiesen worden. Rund 400.000
Menschen kamen nach einer Infektion ums Leben.
Einreisestopps aus China und Iran bleiben bestehen – negativer Corona-Test wird Pflicht
Trump hatte den Einreisestopp für Ausländer Mitte März wegen der
rasanten Ausbreitung des Coronavirus in mehreren europäischen Staaten
verhängt. Derzeit dürfen Reisende aus dem Schengenraum,
Großbritannien und Irland bis auf Ausnahmen nicht in die USA
einreisen. Trump hatte zudem strikte Einreisestopps für Ausländer aus
China und dem Iran erlassen – diese sollten auch nach seiner neuen
Verfügung bestehen bleiben. Zuletzt hatte Trump weitgehende
Einreisebeschränkungen für Menschen aus Brasilien eingeführt. Auch
Reisen über die Grenze der USA zu den Nachbarländern Kanada im Norden
und Mexiko im Süden sind wegen der Pandemie eingeschränkt.
Die US-Gesundheitsbehörde CDC hatte in der vergangenen Woche
mitgeteilt, dass ab dem 26. Januar ein negativer Corona-Test für
Flüge in die USA verbindlich ist. Die Regelung wird für alle
internationalen Flüge in die USA gelten, unabhängig vom Abflugort und
der Staatsbürgerschaft oder des Visums der Reisenden.
Resiende können sich am Flughafen in Los Angeles gleich nach Ankunft testen lassen.Bild: reuters / LUCY NICHOLSON
Die Anordnung gilt auch für Amerikaner, die von den von Trump
verhängten Einreisesperren ausgenommen sind. Falls ein Passagier kein
negatives Testergebnis oder eine überstandene Covid-Infektion
nachweisen könne, "muss die Fluggesellschaft das Boarding
verweigern", hieß es in der Mitteilung. Der sogenannte PCR-Test, mit
dem das Virus nachgewiesen werden soll, muss demnach in den drei
Tagen vor der Abreise erfolgt sein.
Virus-Mutation bereits in zahlreichen US-Bundesstaaten nachgewiesen
Die Gesundheitsbehörde fordert alle Reisenden zudem auf, sich
drei bis fünf Tage nach der Ankunft in den USA erneut testen zu
lassen und sieben Tage nach der Reise zuhause zu bleiben. Dabei
handelt es sich jedoch um Empfehlungen, nicht um eine rechtlich
bindende Vorschrift. CDC-Chef Robert Redfield hatte bei der
Verkündung der Maßnahme eingeräumt: "Tests eliminieren nicht jedes
Risiko." In Kombination mit den übrigen Vorsichtsmaßnahmen werde
Reisen aber sicherer.
Angesichts der neuen und wahrscheinlich ansteckenderen Variante
des Coronavirus, die sich bislang vor allem in Großbritannien
ausgebreitet hat, verlangen die USA bereits seit Ende Dezember einen
negativen Corona-Test bei einer Einreise von dort – die für Ausländer
mit Ausnahmegenehmigung möglich ist. Einzelne Fälle der neuen
Variante wurde bereits in zahlreichen US-Bundesstaaten nachgewiesen.
Für Personen aus den USA und anderen Risikogebieten gelten
ebenfalls Beschränkungen, wenn sie in die EU einreisen wollen. Sie
dürfen nur einreisen, "wenn sie eine wichtige Funktion ausüben oder
ihre Reise zwingend notwendig ist", wie das Bundesinnenministerium
mitteilt.
(lau/dpa)
Seit dem direkten Angriff des Iran auf Israel warnen Expert:innen vor einer Eskalationsspirale. Israel kündigte darauf Vergeltung an, die USA versuchten etwa auf den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu einzureden, die Dinge besonnen anzugehen.