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USA: Donald Trump trifft Kim Jong Un. Was soll das?

WASHINGTON, DC - MARCH 10: President Donald Trump returns to the White House on March 10, 2018 in Washington, DC. Trump is returning from a political rally in western Pennsylvania. (Photo by Chris Kle ...
Kim Jong TrumpBild: Getty Images North America
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Was wir über das Treffen von Trump und Kim wissen

18.03.2018, 17:35
finn Mayer-Kuckuk
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Nordkoreas Diktator Kim Jong Un und US-Präsident Donald Trump wollen sich im Mai treffen - zum ersten Mal in der Geschichte. Die wichtigsten Fakten im Überblick:

Was hat Trump von diesem Tabubruch?

Trump könnte sich als der Macher darstellen, der da einen Durchbruch schafft, wo vier Präsidenten vor ihm versagt haben. Noch nie hat ein Präsident einen nordkoreanischen Machthaber getroffen. Das Manöver hat durchaus Aussicht auf Erfolg. Schließlich muss Kim jetzt etwas anbieten.

Was bietet Kim an?

Die USA fordern totale nukleare Abrüstung. Das Bedeutet: Kim müsste die bereits hergestellten Bomben herausgeben, den Reaktor Nyongbyon herunterfahren und ihn einmotten lassen. Er wird zudem seine Raketen zerlegen lassen müssen. Er würde zustimmen müssen, dass regelmäßig Inspektoren ins Land kommen, um sich davon zu überzeugen, dass er nicht heimlich doch irgendwo Atomwaffen herstellen lässt. Das wäre für Kim ein riesiger Schritt. Den Südkoreanern zufolge hat er ihn angeboten – doch er wird einen hohen Preis dafür verlangen:

  • 758 Kilogramm hoch angereichertes Uran vermuten Geheimdienste in Nordkorea
  • 54 Kilogramm Plutonium
  • Das reicht für rund 20 Atomwaffen (Zeit)

Also wähnt sich Kim vermutlich im siebten Himmel?

Ja. Der Junior-Diktator wollte immer als einer der ganz Großen dieser Welt ernst genommen werden. Jetzt hofiert ihn der US-Präsident. Das Spiel mit den Atombomben hat sich gelohnt.

Wie kam das historische Gipfeltreffen zustande?

Tatsächlich war es Kim selbst, der die Hand ausgestreckt hat. Zu Neujahr hat er die Teilnahme seines Landes an den Olympischen Spielen in Südkorea angeboten und solange seine Waffentests ausgesetzt. Der launische US-Präsident auf der anderen Seite hatte im vergangenen Jahr unflätig gegen Kim gedroht – und ihn damit vermutlich so in Unruhe versetzt, dass er den größeren Nutzen in Gesprächen gesehen hat. Kim will schließlich als erfolgreicher Diktator alt werden. Er will nicht nach einem verlorenen Krieg als Verbrecher hingerichtet werden.

Warum die Aufregung? Wie gefährlich ist Nordkorea wirklich?

Die Bedrohung durch Nordkorea ist riesig – besonders für die Nachbarländer Südkorea und Japan. Südkoreas Präsident Moon Jae In und Trump tun das Richtige, wenn sie versuchen, das Risikoniveau möglichst schnell zu senken. Nordkorea braucht nicht einmal Atomwaffen, um Schrecken zu verbreiten. Der Militarismus durchdringt die ganze Gesellschaft. Die Zahlen sind enorm. Die Ausrüstung befindet sich zwar auf dem Stand der 60er Jahre, ist aber nicht minder tödlich. Seoul, die Hauptstadt von Südkorea, befindet sich in Reichweite. Bei einer Bevölkerung von 25 Millionen Menschen hat Nordkorea:

  • 2 Millionen Soldaten ständig unter Waffen
  • 7 Millionen wartende Reservisten
    (dreimal so viele wie die USA)
  • 4.200 einsatzbereite Panzer (Deutschland hat rund 100)
  • 800 Kampfjets
  • 70 U-Boote
  • Nervengift und Biowaffen

Seit 2006 sind nun auch Atomwaffen dazugekommen. Sind sie bereits eine konkrete Bedrohung?

Die Atombomben sind real. Ausgehend von der möglichen Produktion von spaltbarem Uran und Plutonium im einzigen Kernreaktor des Landes hat Kim Jong Un vermutlich einige Dutzend Kernwaffen bauen lassen. Die Tests der vergangenen zwölf Jahre zeigen eine immer bessere Wirkungsrate. Auch die Raketen sind real. Die jüngsten Experimente mit seinen größten Geschossen lassen auf eine Reichweite um 10.000 Kilometer schließen. Damit lägen auch Berlin und Madrid in Reichweite.

Also könnte jederzeit irgendwo eine nordkoreanische Bombe hochgehen?

Nur theoretisch. Denn das Entwicklungsprogramm ist noch nicht abgeschlossen. Kim konnte bisher weder zeigen, dass er die Bomben als Sprengköpfe auf die Raketen schrauben lassen kann, noch konnte er deren Zielgenauigkeit beweisen. Gerade dieser Punkt ist technisch heikel.

Dieser Artikel ist zuerst auf t-online.de erschienen.

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