US-Präsident Donald Trump hatte der Nato erst nach Angaben von Diplomaten offen mit einem amerikanischen Alleingang in Verteidigungsfragen gedroht. Nun gelobt er Bündnistreue, fordert jedoch von den Verbündeten mehr Geld.
Wenn die Bündnispartner nicht sofort zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung ausgäben, würden die Amerikaner ihr eigenes Ding machen, sagte Trump demnach am Donnerstag beim Gipfeltreffen in Brüssel, wie die Deutsche Presse-Agentur aus mehreren Quellen erfuhr.
Nun sieht Trump nach dem Streit beim Nato-Gipfel einen "enormen Fortschritt" bei den Verteidigungsausgaben der Verbündeten der westlichen Militärallianz:
Zuvor hatte er durch scharfe Verbalattacken vor allem auf Deutschland den Streit um die nach seiner Ansicht zu niedrigen Ausgaben der Nato-Partner der USA eskalieren lassen, so dass noch eine Sondersitzung der Allianz anberaumt wurde. Nach heftigen Angriffen auf Kanzlerin Angela Merkel im Streit um Verteidigungsausgaben Trump nun zurückgerudert und Deutschland gelobt:
Sein Vater komme aus Deutschland, seine Eltern kämen aus Europa, so Trump weiter. Russlands Präsident Putin bezeichnete der US-Präsident als "Konkurrent" und nicht als "Feind". Trump sieht außerdem in sich Genie und Stabilität vereint:
Nach Trumps Äußerungen kamen die 29 Bündnispartner zu einer Sondersitzung zusammen. Ein ursprünglich für 10.15 Uhr angesetztes Pressestatement von Bundeskanzlerin Angela Merkel wurde verschoben.
Bei der Krisensitzung sprach Merkel von einer "sehr ernsten Diskussion". Auf eine entsprechende Frage antwortete sie: "Ich kann nur zusammenfassen, was das Ergebnis ist: Klares Bekenntnis aller zur Nato und eine deutliche Bereitschaft aller, angesichts veränderter Sicherheitslagen einen Beitrag zu leisten."
Trump habe laut der Kanzlerin gefordert, dass die Lastenteilung sich verändern müsse, berichtete die Kanzlerin. "Ich habe für mich deutlich gemacht, andere haben das auch deutlich gemacht, dass wir auf diesem Weg sind."
Beim Gipfel hatte sich zuvor vor allem Deutschland geweigert, weitreichende Zusagen zur Erhöhung der Verteidigungsausgaben zu machen.
Die Bundesregierung will die Quote bis 2024 lediglich auf 1,5 Prozent des BIP erhöhen. Sie verweist dabei darauf, dass sich die Nato-Staaten 2014 lediglich darauf geeinigt haben, sich bis 2024 in Richtung der zwei Prozent zu bewegen.
(pbl/pb/dpa)