
Donald Trump will seine Wahlniederlage noch nicht eingestehen.Bild: imago images / JIm Bourg
International
16.11.2020, 10:4416.11.2020, 11:34
Die Anwälte von Donald Trump haben eine
Klage gegen das Ergebnis der Präsidentenwahl im wichtigen Bundesstaat
Pennsylvania abgeschwächt. Sie strichen bei einer Aktualisierung der
Klageschrift die Vorwürfe, dass bei der Auszählung der Stimmen
Verfassungsrechte von Beobachtern der Trump-Seite verletzt worden
seien. Trumps Anwälte wollten auf dieser Basis mehrere hunderttausend
Stimmen in Pennsylvania für ungültig erklären lassen.
Es bleibt der Vorwurf, Wähler von Trumps Republikanern seien in
Pennsylvania benachteiligt worden, weil in einigen Bezirken mit
demokratischer Orientierung erlaubt gewesen sei, Fehler in
Stimmzetteln zu korrigieren. Trump weigert sich, den Wahlsieg von
Herausforderer Joe Biden anzuerkennen und behauptet ohne Beleg, dass
er durch Betrug verloren habe.
Pennsylvania bringt 20 Stimmen von Wahlleuten. Für den Sieg
werden 270 Stimmen benötigt, Biden kam bei der Wahl auf 306. Unklar
blieb, ob der teilweise Rückzieher in Pennsylvania das Eingeständnis
einer juristischen Sackgasse oder nur eine Neuordnung ist.
Trump kündigt weitere Klagen an
Trump versprach in der Nacht zum Montag nämlich neue Klagen. "Bald werden unsere großen Klagen eingereicht, die die
Verfassungswidrigkeit der Wahl 2020 und die Schandtaten zeigen, die
verübt wurden, um das Ergebnis zu verändern", schrieb er bei Twitter.
Die bisherigen Klagen hatten wenig Erfolg bei den Richtern. Auch
Regierungsbehörden bezeichneten die Wahl als die bisher sicherste.
Trump schien unterdessen bei Twitter an das Oberste Gericht der
USA zu appellieren. "Diejenigen, die für den Schutz unserer
Verfassung verantwortlich sind, dürfen die Fake-Ergebnisse der
Briefwahl von 2020 nicht bestehen lassen", schrieb er.
Trump hatte
besonderen Wert darauf gelegt, ausdrücklich auch mit Blick auf
mögliche Verfahren um den Wahlausgang die konservative Richterin Amy
Coney Barrett noch kurz vor der Präsidentenwahl ans Oberste Gericht
zu bringen. Die Konservativen haben dort jetzt eine Mehrheit von
sechs der neun Richter. Drei von ihnen wurden auf Vorschlag Trumps
ernannt.
Bei der Wahl haben angesichts der Corona-Pandemie viele
Amerikaner – vor allem Demokraten in großen Städten – per Brief
abgestimmt. Da diese Unterlagen in mehreren Bundesstaaten erst nach
den Stimmzetteln aus den Wahllokalen ausgezählt wurden, lag Trump
dort zunächst in Führung und wurde dann von Biden überholt. In
Arizona allerdings gab es die gegenteilige Entwicklung: Dort holte
bei der Auszählung der Briefwahl Trump auf - Biden gewann den
Bundesstaat aber dennoch mit einem knappen Vorsprung.
(hau/dpa)