Ein Frau hält ein Bild von Soleimani in den Händen und trauert. Bild: picture alliance/Xinhua
Politik
04.01.2020, 11:4511.04.2024, 17:08
Tausende Iraker haben an einem Trauerzug für den
ranghohen iranischen General Ghassem Soleimani teilgenommen, der auf
Anordnung von US-Präsident Donald Trump bei einem Raketenangriff
getötet wurde.
An der Prozession nahmen am Samstag unter anderem der
geschäftsführende irakische Regierungschef Adel Abdel Mahdi und
weitere hochrangige Politiker teil. Soleimani, Kommandeur der
iranischen Al-Kuds-Brigaden, war in der Nacht zum Freitag bei dem
Angriff nahe dem Flughafen von Bagdad getötet worden.
Teilnehmer forderten Rache – Weitere Prozession in Kerbela geplant
Militärfahrzeuge transportierten Särge mit den Leichen Soleimanis und
der sieben weiteren Todesopfer. Angeführt wurde der Zug nach
Augenzeugenberichten von irakischen Milizionären, die irakische
Flaggen schwenkten sowie Banner von Milizen, die vom Iran unterstützt
werden. Einige Trauernde riefen anti-amerikanische Parolen und
forderten Vergeltung für den Raketenangriff. "Tod für Amerika",
riefen einige. Am Himmel flogen Militärhubschrauber der irakischen
Armee.
Eine weitere Prozession ist in der irakischen Stadt Kerbela geplant.
Soleimanis Leiche sollte dann zur Beisetzung in den Iran
transportiert werden. Die sieben anderen Todesopfer sollen in
Nadschaf im Südirak beigesetzt werden. Die Stadt zählt zu den
heiligsten Städten für schiitische Muslime. Unter den acht
Todesopfern waren auch der hohe irakische Milizenanführer Abu Mahdi
al-Muhandis, ein enger Verbündeter des Irans, und ein Schwiegersohn
Soleimanis.
Weiterer Angriff?
Unklarheit herrschte am Samstag über einen weiteren mutmaßlichen
Luftangriff auf Fahrzeuge nördlich von Bagdad. Einem Bericht der
Webseite "Al-Sumaria" zufolge sollen dabei am frühen Samstagmorgen
hochrangige Mitglieder schiitischer, vom Iran unterstützter Milizen
getötet worden sein. Dabei soll es sich um
Volksmobilisierungseinheiten von Al-Hadsch al-Schaabi handeln. Die
Miliz stritt ab, dass hochrangige Mitglieder getötet worden seien.
Betroffen sei eine Gruppe Sanitäter, die der Miliz angeschlossen sei.
Die irakische Armee dementierte, dass ein Angriff gegen Al-Hadsch
al-Schaabi stattgefunden habe. Der Sprecher des US-geführten
Bündnisses zum Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS)
erklärte auf Twitter, dass die Koalition dort in vergangenen Tagen
keine Angriffe geflogen habe.
(dpa/lin)
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