
Donald Trump war die zentrale Person beim Gipfeltreffen in Den Haag.Bild: AP / Alex Brandon
International
Der Nato-Gipfel in Den Haag war für Trump ein großer Erfolg. Das Weiße Haus verfasst Lobeshymnen auf ihn und greift den von Nato-Generalsekretär Mark Rutte gewählten Spitznamen für den US-Präsidenten auf.
26.06.2025, 11:3226.06.2025, 11:32
Donald Trump war beim Nato-Gipfel in Den Haag am Mittwoch von Beginn an die zentrale Person – beginnend damit, dass die anderen Regierungschefs 40 Minuten auf den US-Präsidenten warten mussten. Auch bei der von ihm geforderten Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts hat er seinen Willen bekommen.
Krönung der Show: Nato-Generalsekretär Mark Rutte lobt Trump für seine Rede zur Waffenruhe – und nennt ihn "Daddy der Weltpolitik". Mehr Wasser auf Trumps Mühlen geht kaum.
Das Weiße Haus greift den neuen Spitznamen bereits begeistert auf und bejubelt seinen "Daddy" mit einem bizarren Video.
Nato-Gipfel: Weißes Haus feiert Trump mit Video
"Daddy’s home… Hey, hey, hey, Daddy", steht über dem rund einminütigen Video, das das Weiße Haus auf X am Donnerstag geteilt hat – musikalisch unterlegt ganz passend mit dem Song "Hey Daddy (Daddy's Home)" von Usher.
In dem Zusammenschnitt aus mehreren Clips hat das Weiße Haus den Besuch des US-Präsidenten glanzvoll in Szene gesetzt: Ankunft mit der Air Force One, Händeschütteln, schwarze Limousine, roter Teppich, Reden, noch mehr Händeschütteln – hier mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, mit dem sich Trump nach dem Eklat im Oval Office wieder vertragen hatte.
Und fortwährend untermauert Ushers "Hey, hey, hey, Daddy" das Geschehen. Rutte hat mit seiner "Daddy"-Aussage offensichtlich für eine steile Vorlage gesorgt.
Israel-Iran-Krieg: Rutte nennt Trump "Daddy"
Vor Journalist:innen erklärte Trump beim Nato-Gipfel, dass er glaube, dass die Waffenruhe im Krieg zwischen Israel und dem Iran halten werde. Die Staaten hätten genug von den Kämpfen, sagte er.
Das Geschehen verglich er außerdem mit einer Prügelei zwischen Kindern: "Wie zwei Kinder auf dem Schulhof: Sie streiten wie verrückt, man kann sie nicht stoppen. Lassen Sie sie zwei oder drei Minuten streiten, dann ist es leicht, sie zu stoppen."
Worte, die Rutte zum Grinsen brachten. "Und dann muss Daddy manchmal heftige Wörter verwenden", warf er ein. Eine Anmerkung, die Trump dem Nato-Generalsekretär mit einem Lächeln kommentierte.
Rutte bezog sich damit auf Trumps Äußerungen vom Dienstag, als dieser nach Inkrafttreten nach einer von ihm verkündeten Waffenruhe seinen Unmut darüber geäußert hatte, dass Israel und Iran sich dennoch weiter beschossen hätten.
Mark Rutte wird teilweise auch als "Trump-Flüsterer" bezeichnet, der schon in der Vergangenheit Trump bei Gipfeltreffen hatte beschwichtigen können und so Gespräche mit ihm ermöglichte.
In Estland sorgt ein russisch-orthodoxes Kloster für politische Spannungen: Die Regierung verdächtigt Nonnen, verdeckt für Russland zu arbeiten – und zieht mit einem neuen Gesetz Konsequenzen.
Klingt wie aus einem Spionagefilm: In Estland sollen Nonnen Teil eines russischen Netzwerks zur Einflussnahme sein. Das behauptet die estnische Regierung und richtet den Vorwurf direkt an das berühmte Pühtitsa-Kloster in Kuremäe.