
Bei Firmen wie Gamestop verloren Hedgefonds zuletzt viel Geld mit Wetten auf fallende Kurse.Bild: www.imago-images.de / Paul Weaver
International
29.01.2021, 07:1129.01.2021, 12:03
Die Aufregung um die extremen
Kurskapriolen der Aktien des Videospielhändlers Gamestop und anderer
Unternehmen am US-Finanzmarkt hat endgültig die politische Ebene
erreicht. Der künftige Vorsitzende des Bankenausschusses im US-Senat,
Sherrod Brown, kündigte am Donnerstag (Ortszeit) eine Anhörung "zum
aktuellen Zustand des Aktienmarkts" an. Es sei an der Zeit für die
Börsenaufsicht SEC und den Kongress dafür zu sorgen, dass die
Wirtschaft für alle funktioniere, nicht nur für die Wall Street. "Die
Leute an der Wall Street scheren sich nur um die Regeln, wenn sie
diejenigen sind, denen es wehtut", hieß es in Browns Statement.
Hintergrund ist der große Ärger von Anlegern über Restriktionen
beim Handel mit Papieren von Gamestop und anderen Firmen, durch die
sie sich bei einer Gewinnstrecke ausgebremst sehen. Vor allem der
Online-Broker Robinhood geriet dadurch massiv in die Kritik und in
den Verdacht, Kleinanleger gegenüber Wall-Street-Großinvestoren zu
benachteiligen. Bei Firmen wie Gamestop oder der Kinokette AMC
verloren Hedgefonds zuletzt viel Geld mit Wetten auf fallende Kurse,
unter anderem weil sich Hobby-Händler in Online-Foren organisierten
und die Aktien der Unternehmen erfolgreich nach oben trieben.
Rolle von Hedgefonds bei Turbulenzen
Dass Robinhood den Handel mit den Papieren so einschränkte, dass
sie nur noch verkauft, aber nicht mehr gekauft werden können, könnte
nun zum Politikum werden und eine größere Debatte um Regulierung
lostreten. Laut US-Medien plant auch die Vorsitzende des
Finanzausschusses im US-Repräsentantenhaus, Maxine Waters, eine
Anhörung. Dabei soll es um die jüngsten Turbulenzen am Finanzmarkt
und um die Rolle von Hedgefonds dabei gehen. Auch andere ranghohe
Politiker der demokratischen Partei wie Elizabeth Warren und
Alexandria Ocasio-Cortez forderten Aufklärung. Vertreter der
republikanischen Partei äußerten ebenfalls Unverständnis für
Robinhoods Entscheidung.
Nach dem Sturm der Empörung und ersten Klagen von Anlegern, die
sich um Kursgewinne gebracht sehen, kündigte Robinhood am Abend an,
die Handelsbeschränkungen für die Wertpapiere wieder zu lockern. Die
Aktien von Gamestop stiegen daraufhin im nachbörslichen Handel um
über 70 Prozent, die von AMC um fast 50 Prozent. Auch die Papiere
anderer Unternehmen wie etwa des Smartphone-Pioniers Blackberry
, für die ebenfalls Einschränkungen galten, legten
kräftig zu. Robinhood-Chef Vlad Tenev erklärte im US-Finanzsender
CNBC, die Handelsbeschränkungen seien zum Schutz des eigenen
Unternehmens und seiner Kunden beschlossen worden.
(pas/dpa)
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