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Clubs und Corona: In Berlin, Hamburg und Hannover ist Feiern mit 2G erlaubt

Geimpfte dürfen in Hamburg und Berlin jetzt wieder offiziell Tanzen gehen.
Geimpfte dürfen in Hamburg und Berlin jetzt wieder offiziell Tanzen gehen. Bild: iStockphoto / Polina Panna
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Von Berlin, über Hamburg bis Hannover – immer mehr Städte öffnen Clubs mit der 2G-Strategie

03.09.2021, 16:2906.09.2021, 12:09
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Gute Nachrichten für die Partyszene: In Berlin dürfen Clubs und Diskotheken für Geimpfte und Genesene ab Samstag wieder ihre Tanzflächen öffnen. Das hat der Berliner Senat am Dienstag beschlossen und damit eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts Berlin umgesetzt. Auch in den Innenräumen gilt dann meist keine Maskenpflicht oder Abstandsregel mehr.

Allerdings beschränken sich diese Freiheiten nur auf diejenigen, die nachweisen können, dass sie vollständig geimpft oder genesen sind, wie Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci nach dem Senatsbeschluss erläuterte. Ein negativer Corona-Test reicht zum Feiern unter dem 2G-Modell künftig also nicht mehr aus.

Damit zieht Berlin in puncto Party mit Hannover und Hamburg gleich, die bereits seit vergangenem Wochenende Tanzveranstaltungen unter dem 2G-Modell ermöglichen. In Hamburg mussten sich die Betreiber dafür registrieren, im Gegenzug entfällt dafür die Sperrstunde (23 Uhr auf der Reeperbahn) und es darf wieder getanzt werden.

Berliner Club-Verband freut sich, hat aber Bedenken

Der Verband der Berliner Club-, Party- und Kulturereignisveranstalter, auch "Clubcommission" genannt, freut sich über diese Nachricht aus der Hauptstadt, "da sich dadurch eine weitere Dynamik rund um Öffnungsszenarien von Indoor-Tanzveranstaltungen entwickelt." Allerdings hat der Verband auch Sorge, dass mit steigenden Infektionszahlen im Herbst die Regelungen wieder verschärft werden könnten.

"Indoor-Tanzveranstaltungen kommen in Berlin nach Ansicht der Clubcommission nur ohne Abstand und ohne Maskenpflicht in Frage", so der Verband in einem Statement. "Auch schließt das Urteil Menschen aus, die nicht geimpft sind, beziehungsweise nicht geimpft werden können."

Gegenüber watson begrüßte ein Sprecher der Clubcommission trotzdem, "dass es wieder losgeht", bemängelt aber die fehlende Flexibilität der Politik. "Wir hätten uns aber gerne eine PCR Alternative gewünscht. Insbesondere, damit wir im Herbst eine Fallback-Lösung haben, falls die Zahlen steigen und es zu Ausbrüchen in Clubs kommen sollte." Einen erneuten Lockdown wolle man unter allen Umständen verhindern. Außerdem gebe es arbeitsrechtliche Unklarheiten, "da man sein Personal nicht verpflichten kann, sich impfen zu lassen".

"Wir hätten uns aber gerne eine PCR-Alternative gewünscht."
Sprecher der Clubcommission Berlin gegenüber watson

Die Clubcommission gibt gegenüber watson zu bedenken, dass nicht ab sofort wieder überall gefeiert werden kann. "Viele Clubs werden aber auch erst ab Mitte, Ende September oder Oktober öffnen, da sie noch im Umbau sind, Personal suchen und ihr Programm gestalten müssen." Letzteres berge auch noch eine zusätzliche Herausforderung. "Viele Künstler und Künstlerinnen können aufgrund von Reisebeschränkungen noch nicht auf Tour gehen. Auch besteht unter den Clubs noch Skepsis, wie viele Gäste wieder richtig in Feierstimmung sind und ob ausreichend Gäste in der Stadt sind", sagt der Sprecher gegenüber watson.

In Hamburg warf das erste 2G-Clubbing Fragen auf

Die Diskriminierung ungeimpfter Menschen kritisieren auch die Club- und Kulturbetreiber in Hamburg, die ebenfalls frei wählen können, ob sie sich für ein 3G-Modell (ohne Tanz, mit Abstand und Sperrstunde) oder ein 2G-Modell anmelden. "Die Ungleichbehandlung von Nicht-Geimpften ist kaum zu ertragen. Diese Menschen werden praktisch vom sozialen und kulturellen Leben ausgeschlossen", findet ihr Verband, das Clubkombinat.

Die Verbandsmitglieder blieben nach dem vergangenen Wochenende mit zahlreichen offenen Fragen zurück. Wie sollen Fälschungen unter den Impfnachweisen erkannt werden? Wer trägt die zusätzlichen Kosten für die Kontrollen? Und: Was gilt eigentlich als Tanzen? "Wird ein Konzert mit tanzbarer Musik auf 150 Leute begrenzt und bei 'langweiliger' Musik darf man den Veranstaltungsort voll auslasten?", fragt der Verband. "Was ist, wenn bei einem ausverkauften Stehkonzert mit Vollauslastung die Menschen spontan beginnen zu tanzen? Muss das unterbunden werden?"

Thore Debor, Geschäftsführer des Clubcombinat Hamburg fordert daher klare Ansagen von der Politik: "Wann und wie gedenkt der Hamburger Senat die Unterscheidungen zwischen Konzert- und Tanzveranstaltungen aufzuheben? Die Grenzen sind derart fließend, dass eine Kontrollierbarkeit und die Personenbegrenzungen, unter anderem beim Tanzen, wirklichkeitsfern sind", sagt er auf watson-Anfrage.

Am Wochenende hatten erste Clubs ihre Türen unter dem 2G-Modell wieder geöffnet. Damit durften bis zu 150 Menschen in ihren Innenräumen feiern. Reibungslos lief das aber nicht ab. Nach nur zwei Stunden wurde der erste Laden wieder von der Polizei dicht gemacht, da mehrere Gäste ungeimpft Einlass hatten, auch einer der Türsteher konnte keinen Nachweis vorlegen.

Maskenpflicht stößt auf Unverständnis

Trotzdem war das erste Partywochenende mit 2G-Regel ein voller Erfolg. "Viele der Gäste, die 2G-Angebote genutzt haben, zeigten sich euphorisch über die Rückkehr der Clubkultur. Die Maskenpflicht erzeugte jedoch vielfach Kopfschütteln über die Praxisferne dieser Regelung", berichtet der Geschäftsführer des Clubcombinats Hamburg.

"Die Maskenpflicht erzeugte jedoch vielfach Kopfschütteln über die Praxisferne dieser Regelung."
Thore Debor, Geschäftsführer des Clubcombinat Hamburg, gegenüber watson

In Hamburg gilt nämlich trotz 2G-Regel eine Maskenpflicht auf der Tanzfläche. Dagegen wurde laut Polizei vielerorts verstoßen. Kein Wunder, wie das Clubkombinat in seinem Statement durchblicken lässt. "Die Kontrollierbarkeit der Maskenpflicht im Club ist praxisfern und wirklichkeitsfremd", sagen sie. "Die weiterhin existierende Maskenpflicht wird dazu beitragen, dass wir von Normalität im Club noch weit entfernt bleiben."

"Das sogenannte Optionsmodell verlagert diese politische Entscheidung in die Privatwirtschaft. Spätestens, wenn ab 11. Oktober die Kosten für die Corona-Schnelltests nicht mehr übernommen werden, wird das 3G-Modell kaum mehr angeboten werden und für Ungeimpfte nur sehr wenig (Aus-)Wahl existieren", sagt Thore Debor gegenüber watson.

(mit Material von dpa)

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