Die Theresienwiese in München ist am Samstagmorgen des ursprünglich geplanten Oktoberfest-Starts weitgehend leer geblieben. Normalerweise wären am ersten Wiesn-Tag um 8 Uhr morgens die besten Plätze in den Zelten bereits vergeben. Diesmal herrscht am Samstag um diese Zeit weitgehende Ruhe auf dem Gelände. Das Oktoberfest fällt in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie aus.
Doch die Absage des Münchner Oktoberfests 2020 ist nicht die erste in der 210-jährigen Geschichte des berühmten Volksfestes. Insgesamt fielen rund zwei Dutzend Oktoberfeste aus – unter anderem auch wegen einer Seuche: Im 19. Jahrhundert grassierte die Cholera.
1810 hatte München zur Hochzeit von Kronprinz Ludwig – der spätere König Ludwig I. – mit Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen das erste Oktoberfest gefeiert. Schon das vierte Oktoberfest 1813 fiel aus – wegen der Kämpfe mit Napoleon.
Ein paar Jahrzehnte später grassierte die Cholera. Gleich zweimal wurde das Fest deswegen abgesagt: 1854 und 1873. In der ersten Welle starben in München fast 7400 Menschen. Unter ihnen war auch Königin Therese, der zu Ehren die Wiesn zum ersten Mal stattgefunden hatte und nach der das Festgelände, die Theresienwiese, benannt ist. Bevor die Cholera knapp zwanzig Jahre später zurückkehrte, ließ im Jahr 1866 der preußisch-österreichische Krieg keine Feierlaune aufkommen, Bayern war hier an der Seite Österreichs dabei.
Auch während der Weltkriege gab es keine Oktoberfeste. So feierte München von 1914 bis 1918 nicht. 1919 und 1920 fanden zwar kleine Herbstfeste statt, die aber nicht als Oktoberfeste zählen. 1923 wiederum hatten die Menschen eine andere Sorge: die Hyperinflation. Auch in diesem Jahr gab es keine Wiesn, ebenso wenig während des Zweiten Weltkriegs.
Erst 1949 ging es wieder richtig los. "Seit diesem Zeitpunkt musste das Oktoberfest nie wieder abgesagt werden – wir hoffen, dass das so bleibt", hieß es auf der Seite von Portal München, das Informationen der Stadt präsentiert. Der Wunsch hat sich nun nicht erfüllt.
(lau/dpa)