
Den Feuerwehren gehen die Feuerwehrleute aus.imago images/watson-montage
Deutschland
Weil es nicht genügend Freiwillige gibt, verpflichtet Grömitz in Schleswig-Holstein Bürger zum Dienst in der Feuerwehr. Auch in anderen Bundesländern gibt es solche Fälle.
21.11.2019, 15:2421.11.2019, 16:21
Etwas verloren steht Thomas Marter in seiner
Feuerwehrmontur auf dem Hof der Grundschule Grömitz. Um ihn herum
üben Frauen und Männer der Freiwilligen Feuerwehr den Umgang mit
Dreh- und Steckleitern.
Im Gegensatz zu ihnen ist Marter nicht
freiwillig hier. Er gehört zu den acht Männern, die die Gemeinde
Anfang August zum Feuerwehrdienst verpflichtet hat, weil das
Personalsoll durch Freiwillige nicht mehr gedeckt werden konnte.
"Ich bin kein Feuerwehrmann, das ist definitiv nicht mein Ding", sagt Marter.
"Auch ich bin nicht glücklich mit der Pflichtfeuerwehr", sagt
Grömitz' Bürgermeister Mark Burmeister. "Aber wir als Gemeinde sind
verpflichtet, den Brandschutz zu gewährleisten, und wenn es nicht
genug Freiwillige gibt, müssen wir eben Bürger verpflichten."
Insgesamt 16 Verpflichtungsbescheide hat die Gemeinde seit dem Sommer
verschickt, acht Pflichtfeuerwehrleute haben inzwischen ihren Dienst
angetreten.
Feuerwehrpficht vor allem in Schleswig-Holstein
Grömitz ist die vierte Gemeinde in Schleswig-Holstein, die Bürger zum
Dienst in der Feuerwehr verpflichtet. Die erste war die Gemeinde List
auf Sylt. "Wir waren 2005 bundesweit die erste Wehr nach 1945, die
von einer Freiwilligen Feuerwehr zu einer Pflichtfeuerwehr
umgewandelt wurde", sagt Wehrführer Matthias Stahl. Dort sind alle Bürgerinnen und Bürger zwischen 18 und 50 Jahren verpflichtet, Dienst in der Pflichtfeuerwehr als ehrenamtliche Tätigkeit für die Gemeinde zu übernehmen, sofern sie nicht nachweisen, dass sie den gesundheitlichen Anforderungen des Feuerwehrdienstes nicht gewachsen sind.
Die gesetzliche Möglichkeit dazu haben die Gemeinden in allen
Bundesländern. Am meisten Gebrauch wurde davon nach Angaben des
Deutschen Feuerwehrverbandes bislang in Schleswig-Holstein gemacht.
"Nach unserer Kenntnis gibt es noch vereinzelte Pflichtwehren in
Mecklenburg-Vorpommern, in einigen Gemeinden in Niedersachsen und in
Hessen gab oder gibt es entsprechende Überlegungen", sagt Silvia
Darmstädter, Pressesprecherin des Verbandes.
Pflichtfeuerwehrmann Marter ist nicht generell gegen Freiwillige
Feuerwehren, deren Notwendigkeit leuchtet ihm durchaus ein. "Ich
finde es toll, dass es sie gibt, aber für mich ist das eben nichts",
sagt er. Für seinen Gemeindewehrführer Björn Sachau ist diese Haltung
nicht verwunderlich. "Wenn die Leute Feuerwehr toll fänden, wären sie
ja schon freiwillig eingetreten", sagt er. Aber das Problem der
fehlenden Einsatzkräfte sei nun mal da und müsse gelöst werden.

Thomas Marter.Bild: picture alliance/Georg Wendt/dpa
Die Feuerwehrpflicht hat Gründe
Als Hauptursache dieses Problems sieht der Landesfeuerwehrverband
Schleswig-Holstein neben dem demografischen und gesellschaftlichen
Wandel vor allem auf dem Land die hohe Zahl der Berufspendler. "Die
sind tagsüber für Einsätze nicht verfügbar, deshalb werden inzwischen
immer gleich mehrere Wehren alarmiert in der Hoffnung, dass genug
Kameraden zum Einsatz kommen", sagt Verbandsgeschäftsführer Volker
Arp.
Mit Löscheinsätzen könnten sich die meisten Zwangsrekrutierten
abfinden. Doch der Feuerwehrdienst umfasst weit mehr. Zu den etwa 130
Einsätzen im Jahr kommen für die Grömitzer Feuerwehrkameraden jeweils
zwei Übungsabende im Monat sowie weitere Übungen und Lehrgänge am
Wochenende. "Man muss eine Menge Freizeit opfern", sagt Marter
kritisch. Wenn es nicht genug Freiwillige gebe, müsse die Gemeinde
eben Feuerwehrleute einstellen, schlägt er vor.
Ein Mann, der bereits vor zehn Jahren unfreiwillig zur Feuerwehr kam,
ist Jacob Revenstorf. "Ich hab' das nur gemacht, weil ich nicht zur
Bundeswehr wollte", sagt er. Doch dann habe er bei der Feuerwehr
einen Aufgabenbereich gefunden, der ihm Freude mache, sagt er. "Heute
bin ich Ortswehrführer von Grömitz und habe meinen Eintritt in die
Feuerwehr noch keinen Tag bereut."
(Eva-Maria Mester, dpa/ ts)
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